Bezirksliga-Heimdebüt Der Neuling glänzt nur eine Halbzeit

Der FC Lorenzreuth spielt den etablierten Fußball-Fußball-Bezirksligisten aus Oberkotzau 45 Minuten lang fast an die Wand. Er zahlt nach der Pause aber Lehrgeld gegen die dann abgezockten Gäste.

 
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Lorenzreuth - So bitter kann Fußball sein. Eine Halbzeit lang spielte eigentlich nur der FC Lorenzreuth gegen eine Oberkotzauer Mannschaft, die sichtlich überrascht war vom forschen Auftritt der Neulings, in der Defensive ein ums andere Mal wackelte und selbst kaum einmal offensive Akzente setzen konnte. Statt 1:0 hätte der Gastgeber zur Pause auch gut und gerne mit zwei oder drei Tore Unterschied führen können – ja müssen. „Die erste Halbzeit war überragend“, sagte Roland Fux, der Trainer des Aufsteigers. Nur: Eine gute Halbzeit reicht in der Bezirksliga eben oft nicht zum Sieg. Und so jubelten nach 90 Minuten doch die Oberkotzauer, die das Spiel nach der Pause noch drehten und mit einem 2:1-Sieg doch noch – wenn auch glücklich – die ersten drei Punkte dieser noch jungen Saison einfuhren.

Klasse Tor zum 1:0

„Wir hätten den Sack früher zumachen müssen“, trauerte Fux den vielen vergebenen Möglichkeiten der ersten 45 Minuten nach. „Es ist einfach schade, wenn man sich nicht belohnt.“ Tatsächlich spielte der FC Lorenzreuth – vollgepumpt mit viel Selbstvertrauen nach dem 2:0-Auftakterfolg in Tirschenreuth – von der ersten Minute an frisch und frei auf und stürzte mit weiten Bällen oder klugen Pässen in die Tiefe die zunächst völlig enttäuschenden Gäste von einer Verlegenheit in die andere. Nachdem Marcel Walek die ersten beiden richtig dicken Chancen für die Hausherren noch vergeben hatte, war es nach 19 Minuten soweit: Alexander Bareuther, der Kopf des Lorenzreuther Teams, spielte einen herrlichen Doppelpass mit Luis Weber und schloss überlegt zum 1:0 ab. Ein klasse Tor – und die mehr als verdiente Führung.

Der Neuling gibt den Ton an

Die zahlreichen Zuschauer, die sich das erste Bezirksliga-Heimspiel in der Geschichte des FC Lorenzreuth nicht entgehen lassen wollten, rieben sich spätestens jetzt etwas verwundert die Augen. Nicht die in der Bezirksliga seit Jahren etablierte SpVgg Oberkotzau, sondern der Aufsteiger gab klar den Ton an.

Die Gäste tauchten vor der Pause nur zwei Mal gefährlich vor dem Gehäuse der Gastgeber auf. Direkt im Anschluss an das 1:0 scheiterte Alexander Lawall an FCL-Torwart Leon König. Und nach einer halben Stunde spielte sich eine heikle Szene im Lorenzreuther Strafraum ab, bei der Manuel Schnabel zunächst am Pfosten scheiterte – und anschließend Schiedsrichter Steven Klempert nach einem Zweikampf auf den Elfmeterpunkt zeigte, seine Entscheidung nach Rücksprache mit dem Linienrichter aber überraschend wieder zurücknahm. Zurecht? Die Zuschauer – auch die neutralen – waren geteilter Meinung.

Cavelius bringt Oberkotzau in Schwung

Nach der Halbzeit war es ein komplett anderes Spiel. Nun verlagerte sich die Partie mehr und mehr in die Lorenzreuther Hälfte. Zwar hatte der Gastgeber durch Bareuther noch eine dicke Möglichkeit zum 2:0 (54.), das sollte aber für lange Zeit die letzte gefährliche Aktion des Neulings gewesen sein. Angetrieben vom zur Pause eingewechselten Daniel Cavelius übernahm Oberkotzau das Geschehen und wandelte durch den ebenfalls neu ins Spiel gekommenen Lucas Popp sowie Alexander Lawall den Rückstand binnen neun Minuten in eine 2:1-Führung um.

Zwei gute Chancen in Schlussoffensive

Von diesem Schock erholte sich der Gastgeber lange nicht. Erst in den Schlussminuten bliesen die Fux-Schützlinge noch einmal zur Attacke und hatten durch Felix Fux und Kaan Özdemir noch zwei gute Chancen zum Ausgleich, es sollte aber nicht mehr sein. Die Lorenzreuther schlichen mit etwas hängen Köpfen vom Platz, müssen sich aber nicht grämen. 45 Minuten lang hatten sie eine wirklich starke Partie abgeliefert und bewiesen, dass sie seine echte Bereicherung für die Bezirksliga sein können. „In der zweiten Halbzeit sind wir nicht mehr richtig ins Spiel gekommen. Da waren wir oft einen Schritt zu spät“, ärgerte sich Kapitän Alexander Bareuther. „Aber wir müssen und werden aus solchen Spielen lernen.“

Lächeln konnte dagegen Daniel Gavelius, der nach seiner Einwechslung eine bärenstarke Vorstellung ablieferte. „In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwer getan. Danach haben wir den Fußball gespielt, den wir können“ Ähnlich sah es Markus Wunderlich, der den noch in Urlaub weilenden SVO-Trainer Michael Voigt vertrat. „Wir sind nach der Pause mit mehr Aggressivität aus der Kabine gekommen. Mit der Ballsicherheit kam auch das Selbstvertrauen zurück. Und wir konnten mit den Auswechslungen gut nachlegen.“

Die Statistik

FC Lorenzreuth: König – Koller, Nothhaft (73. Müssel), Schneider, Bareuther, Selhorst, Walek (71. Özdemir), Lichtblau, Weber, Schraml, Fux.

SpVgg Oberkotzau: Böhm – Specht, Herb, Wagner, Schmidt, Czaban, Schaller, Häffner (46. Cavelius), Jung (68. Wrodarczyk), Schnabel (57. Popp), Lawall.

Schiedsrichter: Klempert (Gefrees). – Zuschauer: 260. – Tore: 19. Min. Bareuther 1:0, 60. Min. Popp 1:1, 69. Min. Lawall 1:2.

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