Biathlon Nachträglicher Olympiasieger: Für Lesser "schwer zu greifen"

Bronze und Silber hatte er schon, mit zehn Jahren Verspätung darf sich Erik Lesser wegen eines gedopten Russen auch Biathlon-Olympiasieger nennen. Der Thüringer sieht das mit gemischten Gefühlen.

 
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Erik Lesser (2.v.l.) und seine Staffelkollegen mit der Silbermedaille in Sotschi. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Oberhof - Mit seinem bevorstehenden nachträglichen Olympiasieg von 2014 kann sich Ex-Biathlet Erik Lesser bislang nicht so richtig anfreunden. "Es ist eine Sache, die extrem schwer zu greifen ist. Die Rivalität zwischen den Staffeln wurde damals nicht live in eine Goldmedaille gemünzt. Ich hoffe, dass ich es irgendwann so richtig greifen kann, Olympiasieger zu sein", sagte der 36-Jährige bei "Sport im Osten" des MDR. Silber und Bronze hat der Suhler bereits in seiner olympischen Medaillensammlung.

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Heimliche Freude über Norwegen

Der deutschen Staffel der Spiele von Sotschi steht die nachträgliche Ernennung zum Olympiasieger bevor, nachdem der Internationale Sportgerichtshof Cas den Einspruch des Russen Jewgeni Ustjugow gegen seine Dopingsperre sowie Ergebnis-Annullierungen abgelehnt hatte. Ustjugow hat nun rund drei Wochen Zeit, um Einspruch zu erheben. "Jetzt haben wir schon zehn Jahre gewartet, dann warten wir auch noch weitere zehn Jahre auf das amtliche Ergebnis", sagte Lesser. Deutschland kam damals 3,5 Sekunden hinter Russland ins Ziel.

Momentan wird vom Internationalen Olympischen Komitee kein Olympiasieger geführt, bei Anwendung der üblichen Praxis würde Deutschland auf Platz eins rücken. Silber ginge an Österreich, Bronze an Norwegen. Letzteres bezeichnete Lesser scherzhaft als Wermutstropfen: "Wir hatten uns damals mit Österreich ein wenig gefreut, dass die Norweger endlich mal leer ausgehen."

Nachzahlung der Prämie winkt

Außerdem dürfte sich ein später Olympiasieg auch finanziell etwas lohnen. Von der Deutschen Sporthilfe gäbe es 5.000 Euro mehr als für Silber. Die Entscheidung obliegt dann dem Gutachterausschuss der Sporthilfe. Dieser wird sich nach dpa-Informationen auf einer der nächsten Sitzungen mit dem Vorgang befassen. In vergleichbaren Fällen war bisher die Differenz ausbezahlt worden

Auf seine privaten Sponsoren möchte Lesser nicht noch einmal zugehen. "Da sind mir sicher ein paar Tausend Euro durch die Lappen gegangen", sagte der Thüringen. "Aber die jetzt nachzufordern, da werde ich die Finger von lassen. Das wäre nicht fair den Firmen gegenüber." Er wünsche sich nur, dass bald ein Schlussstrich unter die Sache gezogen werde.