Am nächsten Tag ist RTL am Telefon. Eine Redakteurin fragt, ob sie für eine Reportage ein Interview via Skype bekomme und das Video für einen Beitrag nutzen dürfe. Sie darf. In der Sendung „Punkt 12“, die im Durchschnitt knapp zwei Millionen Zuschauer sehen, läuft der Ekelalarm auf Mallorca nach der Anmoderation. Einen Tag später zeigt der Sender das Video in seiner Boulevard-Reihe „Explosiv“ und kurz darauf ist die „Bild“-Redaktion in der Leitung. Binnen Tagen sehen zudem über die jeweiligen Facebook-Seiten und Online-Kanäle Millionen Menschen in Deutschland Hopfs Video.
Wie ein Investigativ-Reporter
Dabei hat sich der 37-Jährige eigentlich nur auf die Suche nach „Layla“ begeben. Dass er sie – in seinem Video – am Ende tatsächlich im „Bierkönig“ findet, geht angesichts des Hypes um den Ekel-Skandal fast unter.
Der Schönbrunner „Bierbotschafter“ erweist sich nicht nur als exzellenter Investigativ-Reporter, er versteht auch etwas vom Spülen. Während der Schönbrunner Kirwa war er für die Gläser zuständig und hat seinen Job offenbar prächtig gemeistert. „Wir hatten drei Becken: eines, in das wir die Reste schütteten, eines mit Spülmittel und eines mit laufendem klaren Wasser.“ Ob es auch davon Videos gibt, ist nicht bekannt.
Veritabler Sommerskandal
Apropos Videos. Rudolf Hopf ist in der Langbräu unter anderem für das Social-Media-Marketing zuständig. Etwa zwei Stunden nimmt er sich dafür täglich Zeit. „Uns ist es wichtig, unserer Community immer einen unmittelbaren Einblick zu gewähren und jede Anfrage schnell zu beantworten“, sagt der Geschäftsmann mit dem besonderen Humor und dem Händchen für den richtigen Videodreh.
„Wenn im Brauereihof mal eine Palette mit Kästen umfällt, bekomme ich das von meinem Büro aus natürlich mit und halte das fest.“ Es sind die vielen kleinen Begebenheiten rund um den Braubetrieb, der die Fans begeistert. So treu die Fangemeinde auch ist – im Fichtelgebirge tragen mittlerweile sogar einige das Brauerei-Marktenzeichen „Läuft“ als Tattoo –, so viel Content, also Inhalte, muss Hopf liefern.
Egal, ob Facebook für die etwas älteren Semester, Instagram für die Ü-25-Zielgruppe oder das aggressivere Tiktok-Format für die Jugend, der Schönbrunner ist auf allen Kanälen daheim und stimmt die Inhalte auf die Zielgruppen ab. „Es wird bei uns nie langweilig. Aus diesem Grund habe ich mir gedacht: Nehme ich die Community mit in den Mallorca-Urlaub.“ Daraus geworden ist nichts weniger als einer der großen Sommer-Skandale.
Die Leiter des „Bierkönigs“ haben zum von Rudolf Hopf aufgedeckten Spül-Gate Stellung genommen: Die in dem Video dargestellte Praxis entspreche nicht den Regeln des Lokals.