Eckart von Hirschhausen in Hof Zwischen Unterhaltung und Mahnung

Frank Mertel

Eckart von Hirschhausen serviert seinem Publikum in der Freiheitshalle leichte und schwere Kost. Es geht dabei rund um Leben und Zeit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof- „Endlich!“ - Das mögen sich die rund 700 Besucherinnen und Besucher gedacht haben, als sie am Mittwoch endlich den eigentlich für November 2020 geplanten Auftritt  Dr. Eckart von Hirschhausens, Deutschlands bekanntestem Fernsehdoktor und Quizmaster, in der Freiheitshalle erleben konnten. In seinem gleichnamigen, aktuellen Soloprogramm „Endlich!“ widmet sich Hirschhausen dem Kreislauf des Lebens, der Zeit, der damit verbundenen Endlichkeit und natürlich seinem aktuellem Lieblingsthema: der  Bekämpfung des Klimawandels.

„Vor-Hof-Flimmern“ habe er vor dem Auftritt gehabt, witzelt er gleich zu Beginn. Er geht von der Bühne in den Saal, identifiziert mit dem 15-jährigen Benjamin und der 86-jährigen Helga das  Altersspektrum und macht – wen wundert’s – natürlich auch Gästen aus Pflege, Rettungsdienst und Ärzteschaft die verdienten Komplimente für ihr Engagement um die Gesellschaft. Die Namen Benjamin und Helga werden stellvertretend immer wieder in Hirschhausens Witze und Gedanken eingeflochten, und das Publikum macht alles mit, was Hirschhausen von ihm will – sei es Summen, Singen oder Beckenbodengymnastik.

Die Dramaturgie des Abends ist gelungen – seichte Unterhaltung wechselt sich mit nachdenklichen Sequenzen ab. Hirschhausen variiert entsprechend Stimmlage und Temperament, die Lichtstimmung ändert sich, Pianist Christoph Reuter  untermalt musikalisch passend. Sie sind ein eingespieltes Team, das ist zu spüren. Reuter nimmt seine Rolle als Stichwortgeber an, tritt nur einmal aus Hirschhausens Schatten, als er Helgas Geburtsdatum in eine Tonfolge „übersetzt“ und darüber auf dem Klavier gekonnt improvisiert.

Inhaltlich ist der Abend ein buntes Potpourri, das sich aus allen möglichen Facetten speist. Hirschhausens Wunsch ans Publikum ist es, mindestens „einen guten Gedanken mitzunehmen“. Das dürfte den meisten nicht schwergefallen sein bei seinem weiten Bogen zu allem, das unser Leben und unsere Zeit positiv wie negativ beeinflusst: Ernährung, Genuss, Musik, Liebe, Leid, Trauer, Verzicht und natürlich die Verantwortung für  unseren Planeten.

Hirschhausen amüsiert das Publikum mit seinen pointierten Schlussfolgerungen zu Lebensphilosophien, Alltäglichem und Klischees, die an der einen oder anderen Stelle aber doch vorhersehbar sind. Er singt eine Hymne auf den Lebenskünstler Weinbergschnecke und auf sein Faible für Marzipanschokolade, garniert seine Gedanken zum Kreislauf des Lebens gar mit einem Seil-Zaubertrick. Demgegenüber stehen seine wohlgemeinten Appelle, zum Schutz unseres Planeten und des Lebensraumes für die nachfolgenden Generationen Lebensweisen zu überprüfen und zu ändern – und das schnell. „All we need, is less“ heißt das bei Hirschhausen zum Thema Verzicht beispielsweise in Anspielung auf den Beatles-Song „All you need, is love“. Wie nachhaltig das auf das Publikum wirkt? „Endlich“, steht zu vermuten. Auch wenn Hirschhausen in einem emotionalen Schlusspunkt dazu auffordert, die eigenen Kontakte als Multiplikator zu nutzen. Aber gefühlt sind die Leute doch gekommen, um „endlich“ mal wieder unterhalten zu werden.

Bilder