Die Registrierung dauert etwa zehn Minuten – nachdem man sich über das eigene Smartphone über eine App registriert hat, leitet das Programm durch den Ablauf: Drei Stäbchen jeweils eine Minute lang im Mund herumführen, zwei Minuten trocknen lassen. Das macht auch Julia Schmidt aus Stöckaten, die mit ihrem Mann Christian und den Kindern Anna und Johannes nach Köditz gekommen ist. „Wir sind eine befreundete Familie von Eriks Familie und leben 200 Meter Luftlinie voneinander entfernt. Wir bekommen alles hautnah mit“, sagt Julia Schmidt. „Wir wollen so viel wie möglich unterstützen.“ Sie habe auch Kuchen gebacken und Lose für die Tombola gekauft.
„Jeder, der gesundheitlich fit ist, sollte sich registrieren lassen“, findet auch der 22-jährige Ricco König aus Hof, der als Kinderpfleger in Issigau arbeitet. „Mir liegen Kinder besonders am Herzen, aber auch an Erwachsene sollte man natürlich denken.“
Eine der Helferinnen ist Yvonne Jakob aus dem benachbarten Wölbattendorf. Sie übergibt die Testkits am Eingang, berät bei Registrierungsproblemen und desinfiziert die Tische. Ihr Sohn spielt Fußball beim TSV Köditz, erzählt sie, deshalb wollte sie unbedingt dabei sein. Und auch, weil sie selbst ein schwer krankes Kind hat. „Ob Blutspende, Organspende oder Typisierung – jeder sollte helfen, wie er kann.“
Infokasten
„Die Familien sind hier gut vernetzt“ - Auf dem Dorf laufen Registrierungsaktionen besser als in der Stadt. Warum das so ist, erklärt Pamela Kölbl von der DKMS. Wenn ein Familienmitglied, ein Freund oder ein Bekannter an Blutkrebs erkrankt, wollen viele aktiv werden. So war das auch im Fall von Erik und Merza. Kurz nachdem bekannt wurde, dass der Elfjährige an Blutkrebs erkrankt ist, wurde sein Verein TSV Köditz tätig und plante die Registrierungsaktion. Wenige Tage später kam über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) der Kontakt zu Merzas Eltern zustande. Das Mädchen aus Hof ist bereits zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt. „Wenn Familie oder Freunde sich bei uns melden, planen wir die Aktion“, sagt Pamela Kölbl, die seit 14 Jahren Ansprechpartnerin der DKMS für Registrierungsaktionen ist. Dann werden entweder öffentliche Aktionen wie in Köditz durchgeführt oder personalisierte Online-Aufrufe. „In Köditz hat sich eine öffentliche Aktion angeboten, weil die Familien gut vernetzt sind.“ Vor allem in kleineren Orten wie Köditz funktioniere der Zusammenhalt gut, weshalb die Aktionen hier besser laufen als in größeren Städten, wo man auf Online-Aufrufe setze. Bei den Aktionen lassen sich zwischen 100 und 1500 Menschen registrieren. Die Zahl variiere, je nachdem, wann die letzte Aktion in der Region gewesen ist und wie viele Menschen dort bereits registriert sind.