Bildung Noch 360 Azubi-Chancen

Im Landkreis Wunsiedel sind noch viele Ausbildungsplätze verfügbar, auch für Spätstarter. Gute Möglichkeiten gibt es besonders im Bauwesen.

 
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Es sind noch einige Ausbildungsplätze frei – vor allem im Bauwesen. Foto: pr

Der Countdown läuft: Eigentlich sollte spätestens am 1. September für alle der Startschuss fallen, die eine Ausbildung machen wollen. „Doch auch für Jugendliche, die sich später entscheiden, ist der Zug noch längst nicht abgefahren. Auch „Spätstarter“ haben immer noch gute Chancen, im Landkreis Wunsiedel einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Sogar bis spät in den Herbst hinein“, sagt Uwe Behrendt von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) laut einer Mitteilung.

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Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberfranken verweist dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Demnach haben die Unternehmen im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge im laufenden Ausbildungsjahr insgesamt rund 860 Ausbildungsstellen gemeldet. „Doch davon sind ziemlich viele noch nicht vergeben: Aktuell warten noch mehr als 360 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden“, so Uwe Behrendt.

Gute Perspektiven und Karrierechancen für Jugendliche

Allein der Bau im Landkreis Wunsiedel suche über die Arbeitsagentur im Moment noch 19 Jugendliche, die auf eine gute Job-Perspektive setzten. Denn gebaut, umgebaut, saniert und renoviert werde immer: „Wohnungen, Schulen, Industriegebäude, Straßen, Brücken, Gleise. Wer auf die Bauwirtschaft setzt, hat quasi eine lebenslange Beschäftigungsgarantie“, ist der IG BAU-Bezirksvorsitzende überzeugt.

Er rät Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, wohin die Reise beruflich gehen soll, tough zu sein: „Berufsberatung und Internet geben eine Orientierung, klar. Aber es kommt auch gut, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen und zu fragen: ‚Was geht?‘“, sagt Uwe Behrendt. Schließlich sei der persönliche Eindruck oft entscheidender als die Noten im letzten Zeugnis. Und längst nicht alle Unternehmen würden Ausbildungsplätze der Arbeitsagentur melden. Uwe Behrendt macht jungen Menschen Mut: „Es schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben und zu sagen: ‚Hier bin ich!‘“ Außerdem sei es allemal besser, eine Ausbildung anzufangen als „irgendwo als Hilfskraft anzuheuern“. So gebe es in der Gebäudereinigung beispielsweise eine qualifizierte Ausbildung: „Das ist die größte Handwerksbranche, die wir haben. Der Beruf des Gebäudereinigers ist ein Handwerksberuf. In dem Job gibt es ständig neue Technik und weiterentwickelte Maschinen, die die Arbeit enorm erleichtern“, erklärt Uwe Behrendt.

Dringender Bedarf an Azubi-Wohnungen

Dabei gehe es auch „hoch hinaus“ – als Fassadenreiniger. Aber auch auf der Karriereleiter: „Wer seine Ausbildung im Gebäudereiniger-Handwerk gemacht hat, kann seinen Meister machen oder Techniker werden und die Fachrichtung Reinigungs- und Hygienetechnik draufsatteln“, so der Gewerkschafter.

Bei der dualen Berufsausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule läuft, sind Azubi-Wohnungen für die IG BAU Oberfranken ein wichtiges Stichwort. Vielen Jugendlichen falle es schwer, ein WG-Zimmer und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren. „Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Uwe Behrendt. Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. „Schon deshalb muss auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, so Behrendt. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu machen. Das bedeute dann auch mehr Wohnungsbau. Und der funktioniere heute deutlich anders als früher: Der Bau erlebe einen rasanten technischen und digitalen Wandel. Außerdem seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“: „Vom energieeffizienten Neubau über das energetische Sanieren der Fassaden und Dächer bis zum Recyceln des Bauschutts von Abrisshäusern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label“, so der Vorsitzende.