Blaues Haus Hof: SPD-Fraktion setzt sich für Erhalt der Fassade ein

red
Das sogenannte Blaue Haus in der Hofer Fabrikzeile. Foto: www.tom-hof.de

Diese sei nicht baufällig, heißt es im diesbezüglichen Antragsschreiben an die Stadtverwaltung. Das identitätsstiftende Bauwerk dürfe nicht einfach so der Abrissbirne zum Opfer fallen.

 
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Hof - Die Hofer SPD-Stadtratsfraktion fordert die Stadtverwaltung in einem Antrag dazu auf, sich für den Erhalt der Fassade des sogenannten Blauen Hauses in der Fabrikzeile stark zu machen. Wie berichtet, setzen sich hierfür auch mehrere Hofer Institutionen ein.

Im von Ratsmitglied Patrick Leitl und dem Fraktionsvorsitzenden Florian Strößner unterzeichneten Antragsschreiben holen die Kommunalpolitiker weit aus und gehen auch auf die geschichtliche Bedeutung des Gebäudes ein: Im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich Hof mit seinen zahlreichen Weberei- und Spinnereifabriken als „Manchester Bayerns“ zu einem überregional bedeutsamen und stolzen Industriestandort. Noch heute prägen viele imposante Industriebauten das Stadtbild. Das bedeutendste dieser industriekulturellen Bauten ist das Blaue Haus – der verbliebene Rest der einstigen Mechanischen Baumwollspinnerei, mit der diese wichtige und bis heute prägende Epoche ihren Anfang nahm und ohne diese die Besiedlung und Erweiterung des Stadtgebiets östlich der Saale undenkbar gewesen wäre.

Nun steht das Blaue Haus vor dem Abriss, ein vollständiger Erhalt der baulichen Substanz scheint aufgrund seines schlechten Zustandes nicht mehr möglich. Das trifft laut SPD aber nicht auf die markante blaue Fassade des Gebäudes zu. Ein Erhalt der Fassade, der sich ein Neubau anschließt, widerspräche nach Meinung der Fraktion nicht den im Oktober 2019 vorgelegten Plänen. Einerseits, weil die anstelle des Blauen Hauses geplante Tagespflegeeinrichtung straßenbegleitend geplant sei. Andererseits, weil der Träger der geplanten Einrichtung, die Advita Pflegedienst GmbH, sich an anderen Standorten wie in Apolda oder Eisenach bereits offen gezeigt habe für kreative und moderne Kombinationen von Neubau und Erhalt des Bestandes.

„Durch die innenstadtnahe Lage sowie die als erhaltenswürdig einzuschätzende Fassade mit hohem identitätsstiftendem Charakter sollte es möglich sein, Fördermittel für eventuell auftretende Mehrkosten zu generieren“, heiß es im Antragsschreiben. „Beispielhaft seien an dieser Stelle Zuschüsse des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Bayerischen Landesstiftung, der Oberfrankenstiftung oder auch aus Mitteln aus den Förderprogrammen der Städtebauförderung genannt. Auch würde das Bauvorhaben durch den Erhalt der Fassade eine hohe Akzeptanz in der Hofer Bevölkerung erhalten, was auch im Hinblick auf die spätere Vermietbarkeit der Pflege- und Wohnplätze im Sinne des Investors sein dürfte, dessen Pläne zur Weiterentwicklung des innerstädtischen bedeutsamen Grundstücks grundsätzlich begrüßt werden.“

Historisch bedeutsame Gebäude seien identitätsstiftend und stadtbildprägend, weshalb bundesweit versucht werde, diese – auch mittels kreativer Lösungen – nach Möglichkeit zu erhalten. Während beispielsweise Chemnitz als „Sachsens Manchester“ mit seiner Industriekultur offensiv werbe und nicht zuletzt dieser die erfolgreiche Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt zu verdanken habe, dürften im fränkischen Pendant die letzten Zeitzeugen dieser Epoche der Abrissbirne nicht einfach so zum Opfer fallen.

Der SPD-Fraktion fordert den Hofer Stadtrat deshalb auf Folgendes zu beschließen: „Die Stadtverwaltung wird dazu aufgefordert, sich für den Erhalt der Fassade des sogenannten Blauen Hauses in der Fabrikzeile einzusetzen und zu diesem Zwecke nochmals das Gespräch mit dem Investor zu suchen, wie auch der Regierung von Oberfranken und dem Landesamt für Denkmalpflege, hinsichtlich etwaiger Fördermöglichkeiten zum Erhalt der historisch relevanten Fassade.“

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