BN-Aktion Neue Lebensräume am Breiten Teich

Aus dem hohen Uferdamm entstehen ausgedehnte Flachwasser- und Verlandungszonen, eine „amphibische Uferlandschaft“, Lebensräume für Wasservögel, Amphibien, Libellen und zahlreiche Insektenarten. Foto: /pr.

Die Mitglieder des Bundes Naturschutz nehmen sich des ökologischen Juwels östlich von Selb an. Dabei machen sie eine massive Entlandungsmaßnahme von vor 50 Jahren wett.

 
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Selb - Der Breite Teich ist ein ökologisches Juwel, ein Filetstück des Naturschutzes im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens östlich von Selb. Dennoch sind, wie der Bund Naturschutz (BN) mitteilt, verschiedene Gestaltungsmaßnahmen angesagt, um die hohe ökologische Wertigkeit des Moorteiches zu sichern und weiter zu optimieren; so, wie es die Auflagen des Förderbescheids der Regierung von Oberfranken vorsehen.

Entscheidende Maßnahme

Bereits im April wurde demnach der vier Meter hohe, defekte Mönch abgedichtet und damit ein weiteres Absinken des Wasserspiegels verhindert. „Das war die entscheidende Maßnahme, um die schutzwürdigen Verlandungs- und Moorbereiche auf der Süd- und Ostseite des Teiches vor der Austrocknung zu bewahren und das Areal als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung zu erhalten“, so der BN.

Vor wenigen Wochen hatten Aktivisten des BN einen großen Arbeitseinsatz am Südufer des Biotops: Auf 350 Metern Uferlänge entfernten sie den Kiefernaufwuchs, der sich durch den absinkenden Wasserspiegel am Breiten Teich gebildet hatte. Durch die aufkommende Sukzession war die schutzwürdige Verlandungszone mit Schnabelseggenrieden und Torfmoosgesellschaften gefährdet.

Vier neue Tümpel

Zur Schaffung weiterer Habitate für den vom Aussterben bedrohten Moorfrosch gestalteten sie anschließend vier Tümpel. Die Maßnahme auf schwierigem Terrain wurde mit einem Moorbagger mithilfe von Matratzen – mit Eisen verstärkte Holzplanken – durchgeführt, um ein zu starkes Einsinken des Baggers zu vermeiden.

Eine weitere, deutliche Auflichtung der Uferzonen am Südufer erfolgte mit großem Maschineneinsatz von Harvester und Forwarder Mitte November. „Verlandungszonen brauchen möglichst viel Sonne.“ Damit waren die Gestaltungsmaßnahmen am Südufer abgeschlossen.

Die umfangreichste Maßnahme jedoch ist laut BN die Wiederherstellung von Flachwasser- und Verlandungszonen am Nordufer des Breiten Teiches: die „Wiedergutmachung“ einer massiven Entlandungsmaßnahme von vor etwa 50 Jahren. Zunächst musste dazu der Gehölzaufwuchs von Birken, Kiefern und Erlen auf dem aufgeschobenen Damm am Ufer entfernt werden; auch hier wurden Harvester und Forwarder eingesetzt. Danach kam erneut der Moorbagger zum Einsatz.

Amphibische Uferzone

Auf rund 250 Metern Länge entsteht am Nordufer seit Mitte November eine „amphibische Uferzone“ – eine bis zu 30 Meter breite Flachwasser- und Verlandungszone. Hier sollen sich wieder verschiedene Großseggen und Moosgesellschaften entwickeln. Durch die Bildung von Buchten und kleinen Inseln entstehen Brutplätze für Wasservögel. Der mittlere Uferbereich soll unverändert bleiben.

An der Nordwestseite des Breiten Teiches wurden fünf Tümpel gestaltet – Laichplätze für den Moorfrosch und neue Lebensräume für Libellen. Die aufgeworfenen Haufen aus Granitgrus dienen als Habitate für Sandbienen, Grabwespen und weitere Insekten, die auf offene Pionierstandorte angewiesen sind. „Sämtliche Gestaltungsmaßnahmen laufen bestens“, freut sich Projektleiter Karl Paulus. Bald kann am Breiten Teich wieder Ruhe einkehren. „Für 30 Jahre bestimmt.“ red

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