BN-Exkursion Reiches Leben im Grünen Band

Karl Paulus bei der Führung, die der Bund Naturschutz durch das Biotop im Grünen Band bei Fischern organisierte. Foto: /Johanna Machala

Die Flora und Fauna bei Fischern erkundet die BN-Kreisgruppe Wunsiedel bei einer Exkursion. Die Führung organisieren die Naturschützer im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen.

 
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An einen Ort, an dem Dornschrecke, Schwarzstorch und Pechlibelle leben, wo Röslau und Eger aufeinandertreffen – also in eine artenreiche Ruhezone im Grenzgebiet beim Schirndinger Ortsteil Fischern – hat jetzt eine Exkursion geführt, die die Kreisgruppe Wunsiedel des Bundes Naturschutz (BN) organisiert hat. Der Ausflug in die Natur gehörte zum Programm der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen. Der Sumpfrohrsänger pfeift unentwegt sein Lied, während die Teilnehmer durch die sonnendurchflutete Wiese wandern. Hier an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien, einem von Menschen kaum beeinträchtigten Gebiet, können sich Flora und Fauna noch ungestört entfalten, berichtet der BN in einer Mitteilung.

12 500 Kilometer

Auf über 12 500 Kilometern schlängelt sich das „Grüne Band“ durch Europa, insgesamt durch 24 Länder und unterschiedlichsten Habitatcharaktere. Entlang des einstigen „Eisernen Vorhangs“ erstreckt sich inzwischen, von dem deutschen Geoökologen Kai Frobel initiiert, ein einzigartiger ökologischer Verbund. Die ehemalige Todeszone entlang der Grenze zwischen den politischen Machtblöcken wurde zu einem Streifen voller Leben.

Artenreiche Landschaften

Für die Menschen bildete der „Eiserne Vorhang“ zur Zeit des Kalten Kriegs eine unüberwindbare Barriere. Die Natur hingegen profitierte davon, dass der Grenzstreifen von intensiver menschlicher Nutzung weitgehend verschont blieb, auch wenn der Druck auf die Flächen groß ist. In Bayern stehen die Flächen innerhalb des Bandes zu fast 70 Prozent unter keinem Schutzstatus. Anders als auf tschechischer Seite: hier sind 94 Prozent der Flächen geschützt. Trotzdem reihen sich durch ganz Europa urige Wälder und Sümpfe, artenreiche Kulturlandschaften sowie wilde Gebirge und Flusstäler aneinander, wie sie in Europa sonst kaum noch zu finden sind. So auch in Fischern bei Schirnding.

Wie eine Hand breitet sich das Biotop in die Auen hinein aus, angrenzend an das Naturschutzgebiet Rathsam auf tschechischer Seite. Getrennt durch Röslau und Eger, die an dieser Stelle zusammenfließen, breitet sich wie ein Teppich eine Wiese aus. Typisch für solche nährstoffreichen Auen ist der Wiesenfuchsschwanz, der durch das satte Grün spitzt.

Besondere Hege

Die Kreisgruppe Wunsiedel konnte 2003 mehrere Grundstücke erwerben. Diese Flächen genießen seither eine besondere Hege. Durch die angepasste Pflege haben die Mitglieder ein Habitat für viele verschiedene Tiere und Pflanzen geschaffen. So gibt es sowohl Brachflächen als auch Teilflächen, die beweidet und gemäht werden – optimal für Flora und Fauna. Ein Raum für Rückzug und Entfaltung. Das war bei dem Besuch nicht zu überhören: Ob das Summen der Insekten, das Konzert der Frösche und oder das Flöten des Sumpfrohrsängers – die Natur hat auch den Klangraum für sich zurückgewonnen.

Viel zu bewundern

Neben den akustischen Eindrücken konnte die Exkursionstruppe weitere Highlights ausfindig machen: von sich entfaltenden Plattbäuchen (Libellenart) noch hängend an der abgestreiften Hülle, über eingesponnene Sackspinnen und gelb leuchtendem krautigem Hahnenfuß bis hin zu Spuren des Bibers – es gab vieles zu entdecken und bewundern.

Auch konnten die Teilnehmer das leicht andere Klima bemerken, im Gegensatz zum restlichen Fichtelgebirge. In diesem Biotop befindet sich nämlich der tiefste Punkt der rer Gebirgsformation, klimatisch gehört er eher zum Egerer Becken.

Mannigfaltige Eindrücke konnte und kann man in diesem fantastischem Gebiet direkt an dieser lebendigen Grenze zwischen den beiden Ländern erspüren, heißt es in der Mitteilung abschließend.

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