BN informiert Wo die Natur Natur sein darf

red

Das Ehepaar Müller pflanzt bei Bad Steben rund 50 Baumarten an, die die Fichten-Monotonie durchbrechen. Das Projekt hat großen Erfolg.

Wolfgang Müller (vorne rechts) berichtete den Besuchern über seine Erfahrungen mit den einzelnen Baumarten; links im Bild Klaus Schaumberg, Vorsitzender des Bundes Naturschutz Frankenwald Ost. Foto: Sabine Gebhardt

Die Ortsgruppe Frankenwald Ost des Bundes Naturschutz in Bayern ist zu Gast auf dem Gelände von Wolfgang Müller gewesen. Dieser Abendspaziergang führte laut einer Mitteilung vom Landeshügel zum Binsig, einem Naturrefugium, in dem die Natur tatsächlich Natur sein darf. Keine finsteren, lichttoten Fichten-Monokulturen, sondern hell durchflutete Flächen mit Sträuchern und Jungaufwuchs aller möglichen Baumarten: Stieleiche, Traubeneiche, Sumpfeiche, Spitzeiche, Flatterulme, Elsbeere, Wildkirsche, Lärche, Esskastanie, verschiedene Ahornarten, Schwarznuss, Baumhasel und, und, und. Rund 50 Arten hat das Ehepaar Müller gepflanzt oder angesät. Rund 5000 Bäume sind es mittlerweile geworden. Der Fichtentod ist deshalb nicht nur Katastrophe, sondern auch Chance für einen resilienten Mischwald, der hier Raum greift und den Menschen künftig gar nicht mehr braucht, heißt es weiter. Wie zur Bestätigung ist das Vogelgezwitscher grandios, vielfältig und laut. Übernehmen doch viele Vogelarten das Aussäen von Baumsamen, wie der Eichelhäher, der als fleißigster Helfer der natürlichen Aufforstung gilt. Klaus Schaumberg, Vorsitzender der Ortsgruppe Frankenwald Ost, nannte es ein Arboretum – eine kunterbunte Baumsammlung – mit experimenteller Waldforschung. Denn Wolfgang Müller hat sich hier Erkenntnisse angeeignet, welche Baumarten an diesem Standort mit den bestehenden Verhältnissen klarkommen. Er muss jedoch ständig für Verbissschutz sorgen, und in den vergangenen Trockenjahren hat er unzählige Gießkannen an Wasser aus dem Teich des Grundstücks herbeigeschafft und die jungen Bäume gegossen, damit sie überleben. Manche sind noch sehr klein, andere etliche Meter hoch. Zwischen den Jungbäumen mit ihrem frischen Grün fühlt man sich erstaunlich wohl. Das Mikroklima in dieser halbschattigen Fläche ist angenehm wohltuend. Die rund 30 Teilnehmer zeigten sich erstaunt und freudig über soviel Idealismus und Experimentierfreude mit dem Ziel, einen artenreichen Wald zu schaffen, der nicht nur viele Baumarten aufweist, sondern auch die Vielfalt der Insekten, Reptilien, Kleinsäuger, Vögel und viele mehr fördert.

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Der nächste Abendspaziergang führt am 12. Juni zum Peterleinstein, einem Naturrefugium auf magnetischem Serpentinit-Gestein mit besonderer Flora. Abfahrt mit Fahrgemeinschaften um 18 Uhr am Bahnhof Selbitz.