Böllern Mit lautem Knall in den Mai

red
Böllerschützen aus Brand, Wunsiedel, Röslau, Hohenberg und Neudrossenfeld lassen es am 1. Mai richtig krachen. Foto: Archiv Florian Miedl

Mit Salutschüssen vertreiben 25 Schützen in Brand den Winter und begrüßen den Frühling. Böllern hat eine lange Tradition. Auch Herrschern wurde damit Ehre erwiesen.

 
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Mit lauten Böllerschüssen gehen die Brander in den Mai. Wie bereits in den vergangenen Jahren treffen sich am Montag, 1. Mai, die Böllerschützen aus Brand und ihre Kollegen aus Wunsiedel, Röslau, Hohenberg – und dieses Jahr sogar eine Abordnung aus Neudrossenfeld-, um den Mai und damit auch den lang ersehnten Frühling zu begrüßen.

Wie es in einer Mitteilung der Böllerschützen im Schützenverein Brand heißt, werden am Montag um 15.30 Uhr an der Ecke Hauptstraße/Jahnstraße 25 Böllerschützen sechs verschiedene Schussfolgen abgeben: Salut, langsame Reihe, schnelle Reihe, Doppelschlag, Reißverschluss und Abschlusssalut. „Das Böllern hat eine traditionsreiche und teilweise auch durch alte Chroniken belegte Geschichte, die bis in das ausgehende 15. Jahrhundert zurückreicht“, sagt Erich Fuchs, Böllerreferent des Schützenvereins Brand. Jedoch sei es trotz aller Nachforschungen bis heute nicht gelungen, das Entstehen dieses Brauchtums schlüssig nachzuvollziehen. Aufzeichnungen belegten, dass seit Jahrhunderten im gesamten deutschsprachigen Raum geböllert werde.

65 Böllergruppen in Oberfranken

Den spärlichen Informationen nach habe sich das Böllern aus mehreren Bereichen entwickelt, sagt Fuchs. So sollte es zum einen der Abwehr von bösen Geistern und Dämonen dienen, aber gleichzeitig auch helfen, das Wetter zu ändern und die Natur zu erwecken. Auch sollte das Böllern laut Fuchs Lebensfreude zum Ausdruck bringen, wenn Taufen, Geburtstage oder Hochzeiten anstanden. „Kamen Herrscher zu Besuch, so wurden sie mit Böllerschüssen empfangen“, sagt Erich Fuchs. „Königen wurde so die höchste Achtung erwiesen.“ Auch um rasche und zuverlässige Warnungen zu verbreiten, sei geböllert worden.

Seit 2009 hat der Bayerische Sportschützenbund eine eigene Böllerschützen-Ordnung, in der Sicherheitsregeln, nötige Kenntnisse und Prüfungen für Böllerschützen sowie Anlässe, bei denen geböllert werden darf, festgelegt sind. Dazu zählen der Mitteilung zufolge unter anderem die kirchlichen Feste Ostern, Fronleichnam, Heiliger Abend, Weihnachten, Patronatsfeste und Festtage der Schutzheiligen. Zu den weltlichen Anlässen gehören Volkstrauertag, Silvester, Neujahr, Fahnenweihe, Vereinsjubiläen, Eröffnung öffentlicher oder gemeindliche Feste, das Aufstellen des Maibaums und Traditionsfeste.

In Bayern gibt es aktuell 720 Böllergruppen mit fast 10 000 Böllerschützinnen und Böllerschützen. In Oberfranken sind 65 Böllergruppen mit 577 Böllerschützinnen und Böllerschützen aktiv.

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