Brand im Berliner Grunewald Großteil des Feuers gelöscht - Sprengplatz hochgefährlich

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Der Sprengplatz vor Ort ist laut Feuerwehr weiterhin ein großes Problem. Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Flammen im Grunewald hat die Feuerwehr mittlerweile größtenteils unter Kontrolle. Der Sprengplatz aber mit den gelagerten Explosivstoffen ist weiter ein Gefahrengebiet. Zudem stellt sich die Frage: Wie brach das Feuer eigentlich aus?

 
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Einen Tag nach Ausbruch des Feuers im Berliner Grunewald sind die meisten Flammen am Freitag gelöscht. Der großräumig abgesperrte Sprengplatz, auf dem der Brand ausbrach, bleibt allerdings ein großes Problem. Die Explosionsgefahren waren dort noch immer so groß, dass die Experten von Feuerwehr und Polizei sich im Lauf des Tages mit gepanzerten Fahrzeugen nähern wollten, um die Lage zu untersuchen. „Wir müssen damit rechnen, dass es weiter zu Detonationen und zum Trümmerflug kommt“, hieß es von der Feuerwehr.

Am Freitagvormittag begann es immerhin leicht zu regnen. Ob das aber schon reicht, um für Entlastung zu sorgen, ist unklar. Die nahe gelegene Autobahn und die S-Bahnstrecken im Südwesten Berlins waren weiterhin gesperrt. Wann sie wieder freigegeben werden können, hängt von den Erkenntnissen zum Sprengplatz ab.

Dort war das Feuer in der Nacht zu Donnerstag ausgebrochen. Tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerten in Gebäuden auf dem Gelände. Explosionen waren zu hören, der Brand weitete sich im Lauf des Tages in dem trockenen Waldgebiet aus.

In der Nacht zu Freitag habe die Feuerwehr die Flächenbrände im Umkreis des Sprengplatzes weiter bekämpft, sagte Sprecher Thomas Kirstein am Freitagmorgen nach der ersten Lagebesprechung. „Diese Brände sind seit heute Morgen nahezu gelöscht.“ Nur vereinzelt gebe es am Boden noch Glutnester und kleinere Feuer. Verletzte Menschen gab es bisher nicht.

Gebrannt hatte es auf einer Fläche von knapp 50 Hektar

Gebrannt hatte es demnach insgesamt auf einer Fläche von knapp 50 Hektar. Weiterhin seien 150 Feuerwehrleute sowie 500 Polizisten zur Absperrung im Einsatz. Ungünstig sei am Freitagmorgen das Auffrischen des Windes gewesen, weil es die Gefahr berge, dass das Feuer wieder aufflamme.

Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr wollten sich am Freitag auf den großen Sprengplatz konzentrieren, der seit der Nachkriegszeit mitten im Wald liegt und auf dem die Polizei normalerweise alte Weltkriegsbomben oder beschlagnahmte Explosionsstoffe sprengt. Wegen der Gefahren wurde am Donnerstag ein Sperrkreis mit einem Radius von 1000 Metern gezogen.

Ziel sei es nun, ein genaueres Lagebild von dem Sprengplatz zu erhalten, sagte Kirstein. Dafür fuhren am Vormittag diverse Spezialfahrzeuge auf. Die Feuerwehr habe „nahezu alles, was es an Technik gibt in Deutschland“ anfahren lassen. „Wir fahren hier heute groß auf.“

Der Sprengmeister der Polizei soll in einem Panzerfahrzeug der Bundeswehr an den Sprengplatz ranfahren und von der Außengrenze einen ersten Eindruck gewinnen und eine Einschätzung abgeben. Ein Löschpanzer einer privaten Firma, der für Gebiete mit Explosionsgefahren konstruiert ist, wird eingesetzt. Zudem sollen drei Roboter aus Niedersachsen, die auch löschen können, in den Sperrkreis Richtung Sprengplatz fahren.

Auch weitere Bergepanzer der Bundeswehr wurden eingesetzt. Die Polizei wollte erneut ihren Hubschrauber über das Gebiet fliegen lassen. Tankwagen der Feuerwehr und Wasserwerfer der Polizei brachten Wasser.

Kirstein betonte, für die Feuerwehr sei dieser Brand eine „ganz besondere Lage und Herausforderung“. Dennoch sei der Schutz der Hauptstadt weiter gewährleistet. „Das ist bisher sehr gut gelungen.“ Es habe parallel am Donnerstag und Freitagmorgen auch zwei weitere größere Einsätze zum Brandlöschen gegeben.

Ursache für Brand im Grunewald ist derweil unklar

Die Ursache für den Brand im Grunewald ist derweil unklar. „Das war heute hier großes Thema: Wie kann es dazu kommen?“, sagte Feuerwehr-Sprecher Kirstein am Donnerstagabend im Sender RBB. Mehrere Gebäude auf dem Gelände hätten bereits „in Vollbrand“ gestanden, als die Feuerwehr eintraf. Ob es sich möglicherweise um Brandstiftung handelte, muss das Landeskriminalamt ermitteln. Dazu gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und den Sprengmeistern der Polizei.

Auf dem großen Gelände des Sprengplatzes lagerten laut Polizei rund 30 Tonnen „Kampfmittel und Munition“ aus dem Zweiten Weltkrieg sowie mehrere Hundert Kilogramm Feuerwerkskörper, die etwa an Silvester beschlagnahmt wurden. In regelmäßigen Abständen werden diese Bestände gesprengt, zuletzt im März und April. Zur Sicherheit werden die gelagerten Bestände „dauerhaft beregnet“. Zudem gebe es ein Brandschutzkonzept, Brandschutzschneisen und eine Brandmeldeanlage.

Den Sprengplatz zur Vernichtung von Waffen und Explosivstoffen gibt es seit 1950, zuständig ist inzwischen die Polizei, die betonte: „Überlegungen der Polizei Berlin, den Sprengplatz an einen anderen Ort zu verlegen, gab es in der Vergangenheit immer wieder, jedoch steht im gesamten Stadtgebiet Berlins schlichtweg keine ausreichend große und genehmigungsfähige Fläche zur Verfügung, um dies umzusetzen.“ Einen Sprengplatz in Brandenburg einzurichten, sei wegen der langen Anfahrtswege ebenfalls ein Problem.

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