Atemschutzträger der umliegenden Feuerwehren verschaffen sich sofort nach dem Eintreffen Zutritt zum Brandort und sondieren die Lage. Trotz allem ist es theoretisch immer möglich, dass noch Menschen (oder Tiere) anwesend sind. In derartigen Fällen ist jede Sekunde entscheidend. „Da schnell klar war, dass ein Löschangriff im Inneren nicht möglich ist, mussten wir das Dach öffnen“, erläutert Schletz. Immer wieder wechseln sich die Spezialkräfte ab, da der Einsatz mit Sauerstoffflasche und Spezialanzug körperlich und mental extrem anstrengend ist. „Die Kameraden schleppen rund 30 Kilogramm Ausrüstung mit sich herum und arbeiten in einem gut 500 Grad heißen Umfeld, das sie nicht kennen. Keiner weiß zudem, was ihn erwartet und welche Gefahren auftreten werden“, sagt Schletz.
Mit Einreißhaken entfernen Feuerwehrmänner anschließend die Dachziegel, damit die übrige Mannschaft von der Drehleiter aus den Dachstuhl löschen kann. Dies gestaltet sich am Abend schwierig, da immer wieder Flammen auflodern. Schletz: „Wir müssen natürlich auch das nicht betroffenen Nachbargebäude sichern, man weiß nie, wie gut die Brandmauer ist.“ Daher öffnen die Feuerwehrleute ebenfalls einen Teil des Daches am Nachbarhaus, um dessen Dachstuhl im Fall der Fälle ebenfalls schnell löschen zu können. Vorsorglich benässen sie die tragenden Balken. „In derartigen Konstellationen kommt es leider immer wieder vor, dass das Feuer fast unsichtbar durch das Holz auf den benachbarten Dachstuhl überspringt.“
Die Familie in der an das Brandhaus angrenzenden Doppelhaushälfte muss die Nacht übrigens ebenfalls andernorts verbringen. Die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung wäre zu groß. Das nicht riechbare Gas kann auch durch dicke Brandwände dringen. Die Feuerwehrmänner und – frauen messen über Stunden den Kohlenmonoxid-Gehalt, aber das heimtückische Gas kann Stunden nach einem Brand noch eindringen und zur tödlichen Bedrohung werden.
Auch nach dem Ende der Löscharbeiten ist der Einsatz nicht beendet. Die Pfaffenreuther Feuerwehrmänner und -frauen halten die ganze Nacht über Brandwache. „Sie lassen das Haus nicht aus den Augen und können sofort eingreifen, sollten erneut Flammen auflodern“, so Wieland Schletz.
Die Ursache des Feuers ist übrigens bis Sonntagabend nicht bekannt. Die Polizei ermittelt noch.
Am Brandort waren gut hundert Einsatzkräfte anwesend, unter anderem von den Feuerwehren Marktredwitz, Pfaffenreuth, Wunsiedel, Thölau, Lorenzreuth, Wölsauerhammer, Leutendorf, Wölsau, Waldershof und Poppenreuth. Auch die Sanitäter des BRK, Experten des Technischen Hilfswerks und die Polizei waren vor Ort.