Schock beim Mittagessen Neunjähriger verhindert Hausbrand

Eine Akku-Ladestation fängt im Heizraum eines Neubaus in Waldershof Feuer und löst eine Kettenreaktion aus. Ein Neunjähriger bemerkt den Brand und verhindert dadurch womöglich Schlimmeres. Die Feuerwehr hat das Feuer innerhalb einer Dreiviertelstunde im Griff.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dem schnellen Eingreifen der Feuerwehren ist es zu verdanken, dass das Feuer im Heizraum des Hauses schnell unter Kontrolle war. Foto: Matthias Bäumler

Waldershof - Das hätte übel ausgehen können. Ihrem neun Jahre alten Sohn hat es eine Familie aus Waldershof wahrscheinlich zu verdanken, dass ein Feuer in ihrem Neubau schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Auslöser war offenbar ein defektes Akkuladegerät.

Nach der Werbung weiterlesen

Den Sonntag hätte sich der Bub wohl auch etwas gemütlicher vorgestellt. Es war in der Mittagszeit, als er im Raum oberhalb seines Zimmers einen Knall hörte. Auch Rauch roch er und verständigte sogleich seine Eltern, die in der Küche im Erdgeschoss gerade das Mittagessen zubereiteten. Diese eilten nach oben, konnten aber wegen der starken Rauchentwicklung nichts mehr ausrichten. Sie riefen umgehend die Feuerwehr zu Hilfe. In nicht einmal fünf Minuten waren zuerst die Waldershofer Retter an dem Haus im Kreuzweiherweg und kurz darauf die Kollegen aus Marktredwitz mit der großen Drehleiter. Auch die Feuerwehren aus Walbenreuth und Poppenreuth sowie das Rote Kreuz und die Polizei haben dazu beigetragen, die Lage schnell unter Kontrolle zu bekommen. „Zum Glück ist niemand verletzt worden“, sagt Einsatzleiter und Kommandant der Waldershofer Feuerwehr, Stefan Müller. Über die Höhe des Schadens wollte er am Nachmittag keine Auskunft geben. „Das kann schnell ziemlich teuer werden.“ Zumindest aber haben die Spezialisten der Feuerwehr, die sich mit Atemschutzgeräten in den Heizraum unterm Dach vorarbeiten mussten, ein weiteres Ausbreiten des Feuers verhindert. Das Dach samt Dämmung haben sie nicht öffnen müssen. Ob auch hier wegen der Hitze ein Schaden entstanden ist, müssen nun die Handwerker klären.

Die Familie, die erst im Oktober aus Marktredwitz nach Waldershof gezogen ist, hat das Haus im Kreuzweiherweg weitgehend selbst gebaut. Seit Monaten arbeiteten sie fast jeden Tag an ihrem Traum. So auch am Sonntagvormittag. „Ich habe im Heizraum Gipskartonplatten angebracht und bin dann zum Mittagessen nach unten gegangen“, sagt der Vater im Gespräch mit der Frankenpost. Ihm und seiner Frau ist der Schock noch im Gesicht anzusehen. Kurz nachdem er die Arbeit beendet hatte, muss das Akkuladegerät regelrecht explodiert sein und Feuer gefangen haben.

Dieses griff auf eine Plastikverkleidung an einem Ausgleichsbehälter über, der sogleich zu schmurgeln begann. Weniger das Feuer als der starke Qualm bereitete der Feuerwehr Schwierigkeiten. Ohne Atemschutz wären die Einsatzkräfte der Lage kaum so schnell Herr geworden. Mit Hilfe der großen Drehleiter der Marktredwitzer Feuerwehr konnten die Helfer auch das Dach kontrollieren. Nach einer knappen Dreiviertelstunde gaben die Verantwortlichen der Feuerwehr Entwarnung.

„Der Holzboden steht unter Wasser“, sagt der Familienvater. Diesen hat er erst vor Kurzem verlegt. Auch die Gasheizung hat vermutlich Schaden genommen. Gerade noch rechtzeitig hat er sie abgedreht, sodass von ihr keine Gefahr ausging. Dass der Qualm Spuren an der Einrichtung hinterlassen hat, ist wahrscheinlich. „Wir haben aber sofort mit dem Entrauchen des Hauses begonnen“, sagt Kommandant Müller.

Die Menschen in dem Neubauviertel, in dem etliche Häuser gerade im Rohbau stehen, waren wegen des Großeinsatzes in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geschockt. Allerdings dürfte so mancher auch ein gutes Gefühl gehabt haben angesichts der Geschwindigkeit, in der die Rettungskräfte am Einsatzort waren und das Geschehen unter Kontrolle hatten.

Für die Familie, die sich auf das erste Weihnachten in ihrem neuen Haus gefreut hat, ist der Advent getrübt. Doch der Vater zeigte sich am Nachmittag schon wieder etwas zuversichtlicher. „Jetzt muss ich mir erst einmal ein richtiges Bild vom Schaden machen“, sagte er. Danach wird er sofort wieder loslegen und das Glück vom eigenen Haus – noch fehlt unter anderem der Außenputz – vollenden.