Brandeinsatz Erneut ein Großeinsatz der Feuerwehren

Herbert Scharf und Richard Ryba
Ein Großaufgebot von Feuerwehrleuten eilte in der Nacht zum Sonntag nach Leutendorf. Foto: /NEWS5 / Fricke

In Leutendorf brennt in der Nacht zum Sonntag ein Gästehaus. Rund 200 Einsatzkräfte rücken aus. Die Ursache ist unklar, der Schaden beträgt gut 200000 Euro. Es war der dritte größere Brand innerhalb weniger Wochen in Marktredwitz.

 
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Marktredwitz - Die Feuerwehren im Landkreis Wunsiedel kommen nicht zur Ruhe. In der Nacht zum Sonntag brannte in der Redwitzer Straße in Leutendorf ein als Gästehaus genutztes Gebäude. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken entstand ein Schaden von mindestens 200 000 Euro. Personen blieben unverletzt. Feuerwehren aus der ganzen Umgebung löschten das Feuer und verhinderten ein Übergreifen des Brandes auf ein nahe gelegenes Wohnhaus. Die Brandursache ist noch unklar. Beamte des Kriminaldauerdienstes aus Hof nahmen vor Ort die Ermittlungen auf.

Das Gästehaus war einst das Wohnhaus des verstorbenen Unternehmers Walter Bach. Der Marktredwitzer Ehrenbürger, der das Unternehmen Scherdel aus kleinen Anfängen zu einem Global Player ausgebaut hat, hatte sich das Haus schon vor Jahrzehnten neben das Leutendorfer Scherdel-Werk gebaut und dort mit seiner Familie gelebt.

Es war gegen Mitternacht, als eine Frau nach der Nachtschicht noch einmal mit ihrem Hund spazieren ging und erst eine Rauchentwicklung und dann die Flammen aus dem mit viel Holz gebauten Haus schlagen sah. Sie verständigte sofort die Polizei. Es war 0.04 Uhr, als Alarm ausgelöst wurde und umgehend die Marktredwitzer Wehr, mehrere Stadtteilwehren, der Rettungsdienst und das THW anrückten.

Da nicht bekannt war, ob jemand in dem Gebäude war, drangen Feuerwehrmänner mit Atemschutzgeräten in das Haus ein, um nach Personen zu suchen. Wasser konnten die Wehren aus einem angrenzendem Weiher pumpen.

Übergreifen des Feuers auf Wohnhaus verhindert

Zeitweise, berichtet Stadtbrandinspektor Maximilian Seiler, waren bis zu 200 Feuerwehrmänner und -frauen aus der ganzen Umgebung im Einsatz und bekämpften die Flammen. Ein Vorteil war es, dass um diese nachtschlafende Zeit wenig Verkehr herrschte und wenig Schaulustige vor Ort waren, sagt Seiler. Der Feuerwehr gelang es während des rund dreistündigen Einsatzes, ein Übergreifen des Feuers auf das nahe stehende Wohnhaus zu verhindern. Keinen Schaden gab es auch an dem Leutendorfer Werk der Scherdelgruppe.

Eine Bewohnerin des Haupthauses, das neben dem Gästehaus mit Hundezwinger steht, erlitt einen Schock und wurde zunächst vom Roten Kreuz und einem Arzt versorgt. Außer einem gehörigen Schrecken aber ist ihr nichts passiert. Sie wurde von Familienangehörigen betreut. Auch einen Hund konnten die Einsatzkräfte aus dem Garten retten.

Mit Drehleiter nicht erreichbar

Das Löschen des brennenden Gebäudes gestaltete sich schwierig. Weil das Grundstück dicht bewachsen ist und sich das Gästehaus hinter dem Haupthaus befindet, kam die Feuerwehr mit der Drehleiter nicht ran und konnte sie nicht einsetzen. Die Brandschützer mussten also mit tragbaren Steckleiter-Teilen vorgehen und auf das Dach steigen. Um sich dort einigermaßen sicher bewegen zu können und nicht abzurutschen, legten sie dort weitere Leiterteile auf, berichtet Stadtbrandinspektor Maximilian Seiler, der den Einsatz leitete.

Mit Rettungssägen gelang es den Einsatzkräften, das Dach per Hand zu öffnen und das Feuer zu bekämpfen. Vor allem die Dämmung brannte und qualmte. Es dauerte, bis alle Glutnester gelöscht waren. Dann konnte der Großteil der Einsatzkräfte abrücken. Nur die Feuerwehrleute aus Leutendorf blieben noch bis zum Morgen, um Brandwache zu halten. Insgesamt sei beim Einsatz „alles richtig gelaufen“, bilanziert Kreisbrandrat Wieland Schletz. Vor allem da man zunächst davon ausgehen musste, dass sich noch Menschen im Gebäude befinden, habe man die Alarmstufe um 0.30 Uhr erhöht. Hier habe es aber dann Entwarnung gegeben. Jedenfalls sei es gelungen, ein Übergreifen des Feuers auf das Haupthaus zu verhindern.

Zahlreiche Freiwillige Feuerwehren waren im Einsatz – aus Marktredwitz, Leutendorf, Pfaffenreuth, Thölau, Brand-Haingrün, Wölsau, Wölsauerhammer, Waldershof, Wunsiedel, Bad Alexandersbad, Selb und Seußen.

Wieder eine Nacht ohne Schlaf

Bleibt zu hoffen, dass es in den kommenden Monaten etwas ruhiger zugeht für die Feuerwehrmänner und -frauen im Landkreis. Beginnend mit dem Großbrand in Thiersheim, einem Wohnhausbrand in Pfaffenreuth und dem Großbrand der Marktredwitzer Tennishalle waren die Wehren außergewöhnlich oft im Einsatz. Die Häufung der Brandfälle in jüngster Zeit sei auffällig; einen Zusammenhang sehe er aber nicht, sagte Kreisbrandrat Schletz am Sonntag der Frankenpost. Nach wieder einmal einer Nacht fast ohne Schlaf meinte Stadtbrandinspektor Seiler: „Alle zwei, drei Wochen ein Großbrand: So etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Makabere Duplizität der Ereignisse: Am Sonntag fand auf dem Gelände des Marktredwitzer Reitvereins Sankt Hubertus beim Freibad das Walter Bach-Gedächtnisturnier statt. Benannt nach dem verdienten Unternehmer, begeisterten Reiter und Förderer des Reitvereins.

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