Viele Menschen begehen den Tag auch außerhalb kirchlicher Veranstaltungen als Vater- oder Männertag mit "Herrentouren" und Ausflügen aufs Land. Vielerorts in Thüringen waren Ausflugsgruppen mit Bollerwagen oder Fahrrädern unterwegs.
Wenn deutsche Männer mit Bierfass und Bollerwagen lautstark durch die Gegend ziehen, dürfte nur den wenigsten die Wurzeln dieses Brauchs bewusst sein. So zogen bereits im 16. Jahrhundert Gläubige ordentlich zechend um die Felder und baten um eine gute Ernte. Der christliche Ursprung trat zunehmend in den Hintergrund: Im 19. Jahrhundert kamen die ersten "Herrentouren" aufs Land in Mode, Frauen waren schon damals nicht dabei.
Das scheint sich zu ändern, sagten Jana Kämpfe und Juliane Stückrad von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen in Hohenfelden (Weimarer Land). "Es wandelt sich zum Familienausflugstag", sagte Kämpfe. Bier und Bollerwagen würden in den vergangenen Jahren vermehrt durch Frau und Kinder oder geschlechtlich durchmischte Freundesgruppen ersetzt. Es zögen immer weniger "Horden betrunkener Männer durch die Botanik". Vielmehr würden Feier- und Brückentag vermehrt im Kreise der Familie verbracht. Kämpfe verwies allerdings darauf, dass es sich um eine rein subjektive Meinung handle, der keine soziologischen oder ethnologischen Untersuchungen zugrunde liegen.
Wie schon der Muttertag hat auch "Father's Day" seine Wurzeln in den USA. Erfunden hat ihn eine Frau im US-Bundesstaat Washington. Erstmals wurde hier 1910 am dritten Sonntag im Juni der Väter gedacht. Sechs Jahre später feierte Präsident Woodrow Wilson den Vatertag im Weißen Haus, doch erst 1972 erklärte ihn Richard Nixon zum offiziellen Feiertag.
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