Brauerei in Schirnding? Was wird aus dem Gulder-Haus?

Herbert Scharf
Bei einem Tag der offenen Tür hatten sich zahlreiche Besucher mit (von links) Architekt Gerhard Plass und Bürgermeisterin Karin Fleischer den „Gulder“ angesehen. Foto: /.

Architekt Gerhard Plass stellt im Marktgemeinderat eine Machbarkeitsstudie für das Anwesen in der Schirndinger Hauptstraße vor. Wird es wieder ein Gasthaus?

 
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Das frühere Gulder-Haus in der Schirndinger Hauptstraße 9 droht schon seit einigen Jahren zu verfallen. Deshalb hat die Marktgemeinde das alte Gebäude gekauft. Die Wurzeln des Gebäudes, in dem einst ein Gasthaus, ein Stall und eine Brauerei untergebracht waren, gehen bis in das 15. Jahrhundert zurück, erklärte nun der Thiersheimer Architekt Gerhard Plaß im Schirndinger Marktgemeinderat. Er war beauftragt worden, eine Machbarkeitsstudie über die künftige Verwendung des Gebäudes zu erstellen.

500 Jahre alt

Das Gulder-Haus sei ein wichtiges Anwesen im Markt Schirnding, begann der Architekt. Die Ursprünge gingen auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück. Das spätere Gasthaus stamme aus dem Jahr 1844. Die Frage, wie man die einst stolzen, aber heute etwas verfallenen Gebäude wieder zum Leben erwecken kann, hat der Architekt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zum einen könne man in die Räume des früheren Gasthauses wieder Leben einkehren lassen, sagte er. „Außer der Gaststube bietet sich da ein Biergarten nach hinten zum Gewässer an“, sagte Plaß. Dazu eine Pächterwohnung, aber auch verschiedene Möglichkeiten zum Übernachten. Hier könne man auf den Radtourismus setzen. „Eine Sichtbrauerei könnte die alte Brauerei wieder zum Leben erwecken“, meinte der Architekt. Beheizt werden könnte das Objekt mit einer Nahwärmeeinrichtung, die dann auch weitere Gebäude in der Nähe versorgen würde.

Eine Alternative wäre die Unterbringung eines Dorfladens in dem Gebäude, verbunden mit Wohnungen. Als dritte Möglichkeit nannte der Architekt eine Einrichtung für betreutes Wohnen für Schirnding. Auch das sei eine Marktlücke in dem Ort.

Sieben Millionen Euro

Nach kurzer Beratung schlug Bürgermeisterin Karin Fleischer die erste Variante mit dem Gasthaus vor. Das werde man auch an die Regierung von Oberfranken weitermelden. Vor einer Verwirklichung des Vorhabens aber stehen noch zwei Hindernisse. Zum einen veranschlagt der Architekt für alle Projekte einen Preis von mindestens sieben Millionen Euro. Das bedeutet, dass bis zu einer Verwirklichung des Vorhabens noch viel Wasser die Eger herunterfließen werde.

Und zum anderen müsse das Gebäude erst einmal durch handwerkliche Maßnahmen, vor allen eine Dachreparatur, vor einem weiteren Verfall bewahrt werden. Die dafür notwendigen Reparaturkosten bezifferte Plaß mit 24 000 bis 36 000 Euro. Er appellierte mit den Sicherungsarbeiten nicht mehr allzu lange zu warten.

Gebühr für Zähler steigt

Zu Beginn der Sitzung hatte Matthias Sörgel von der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM) die Kalkulation für die kommenden vier Jahre für die Abwasserbeseitigung vorgestellt. Bisher lag die Gebühr für den Zähler bei 80 Euro. Wenn man diese auf 120 Euro erhöhe, könnten die bisherigen Preise für die Wasserentsorgung und für den Bezug bei den alten Preisen bleiben, schlug der Vertreter der ESM vor.

Dazu sind für die kommenden vier Jahre Investitionen in Höhe von 610 000 Euro eingeplant. Wovon schon eine halbe Million Euro auf die Erneuerung des Kanals in der Hauptstraße entfällt. Zusätzlich sind für den Unterhalt der Einrichtung 165 000 Euro eingeplant. Der Marktgemeinderat stimmte der Kalkulation zu.

Für die Kindergarten-Bedarfsplanung meldet die Marktgemeinde Schirnding beim Landratsamt und der Regierung von Oberfranken nach dem Beschluss des Marktgemeinderats zwölf Plätze in der Krippe, 50 Plätze im Kindergarten und 30 Plätze für den Hort an. Nach dem Umbau und dem Bau weiterer Räume müsse nun der Träger des Kindergartens „Fuchsbau“ einen Antrag auf Änderung der Betriebserlaubnis stellen, ergänzte die Bürgermeisterin.

PV-Anlage im Plus

Erhöht hat sich im Jahr 2021 der Ertrag der Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der Gemeindehalle und des Bauhofs. Waren es im Jahr 2020 noch 16 934 Euro, so stieg er ein Jahr später auf 19 618 Euro. Nach Abzug aller Aufwendungen dafür bleiben 2021 davon 8410 Euro (Vorjahr 6538 Euro) übrig. Die Zahlen wurden zur Kenntnis genommen.

Zugestimmt hat der Marktgemeinderat dem Bauantrag von Christina Schneider. Sie plant den Neubau eines Carports mit Windfang und einem Abstellraum sowie eine Nutzungsänderung zur Einrichtung einer Ferienwohnung.

Aus der nichtöffentlichen Sitzung gab Bürgermeisterin Karin Fleischer bekannt, dass die Kommune zwei Außentüren von der Hofer Firma Rucker für 17 307 Euro gekauft hat. Die Straßenbeleuchtung in der Arzberger Straße wird mit einem neuen Masten und einer neuen Lampe für 3560 Euro verbessert.

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