Seiner Ansicht nach ist die Silvester-Böllerei „gefühlt“ von Jahr zu Jahr immer mehr ausgeufert. Am Anfang, also vor 40 Jahren, sei er noch der knallharten Meinung gewesen, dass dafür kein Cent - damals noch Pfennig - ausgegeben werden sollte. „Aber wenn jemand meint, er braucht das, dann will ich ihm das nicht streitig machen“, sagt er inzwischen. Seine frühere Einstellung des „Entweder-Oder“ gehe an der Lebensrealität vorbei. Wichtig sei es, für sich die Balance zu finden zwischen Geldausgeben für Silvesterkracher und dem Bewusstsein, dass es vielen Menschen auf der Welt nicht gut geht.
Dabei hat Frey aber nicht nur Projekte in Afrika im Blick, sondern auch Hilfsbedürftige im nahen Umfeld. Letztlich sei es auch egal, ob jemand Geld spendet oder sich vielleicht um einen Mitmenschen in der Nachbarschaft kümmert, der Hilfe braucht. „Es gibt auch bei uns viele Leute, die nicht im Geld schwimmen und jeden Cent umdrehen müssen“, gibt der Missionskreis-Sprecher zu bedenken. Gerade jetzt in der Corona-Pandemie seien Menschen in ihrer Existenz bedroht, müssten auf vieles verzichten, weil sie keinen gesicherten Arbeitsplatz haben oder in Kurzarbeit sind. Ins Grübeln kommt Ulrich Frey allerdings, wenn er feststellt, dass manchmal gerade Familien, die nicht viel Geld haben, Unsummen für Feuerwerkskörper ausgeben.
Diese Gefahr besteht bei diesem Jahreswechsel vermutlich nicht. Denn auch wenn das Böllern selbst nicht überall explizit verboten ist, dürfte es schwer werden, an Feuerwerkskörper zu gelangen. Wer noch Böller-Restbestände aus den Vorjahren hat, darf diese nur vom eigenen Grundstück abfeuern. Allerdings nur dann, wenn sich dieses nicht innerhalb des Bereichs befindet, an dem das Böllern verboten ist. Wer’s trotzdem krachen lassen will, der kann sich bescheiden und die Sache dieses Mal etwas kleiner angehen. Denn Feuerwerkskörper der Kategorie F1 wie Knallerbsen oder Wunderkerzen darf jeder ab zwölf Jahren kaufen und abbrennen – auch in diesem Jahr.
Wer für die Aktion „Brot statt Böller“ spenden möchte, kann unter dem Vermerk „Silvester“ Geld auf das Konto des Missionskreises Arzberg bei der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald überweisen: IBAN DE02 7816 0069 0205 4221 24, BIC GENODEF1MAK. Auf Wunsch stellt das katholische Pfarramt eine Spendenbescheinigung aus.