A 70 Paket-Transporter geht in Flammen auf

, aktualisiert am 22.06.2021 - 10:48 Uhr

Rund eine halbe Million Schaden allein am  Fahrzeug und seiner  Ladung, eine Brücke in Gefahr. Das ist die Bilanz eines Brandes am Dienstag auf der A 70 bei Waldau im Landkreis Kulmbach.

 
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Neudrossenfeld/Waldau - Ein brennender Paketlaster hat am Dienstagmorgen stundenlang den Verkehr auf der A 70 im Gemeindebereich Neudrossenfeld lahmgelegt. Zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehren, darunter auch die Wehren aus Neudrossenfeld und Thurnau,  und auch das THW kämpften gegen die Flammen. Es hätte kaum einen ungünstigeren Ort für dieses Feuer geben können: Der Lastzug kam nach einem Motorplatzer genau unter einer Brücke der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Waldau und Schwingen zum Stehen. Nun ist ungewiss, ob das Bauwerk durch die lang anhaltende Hitze zu Schaden gekommen ist, berichtet die Polizei. Doch schon jetzt steht fest: Mit einem geschätzten Sachschaden allein am Lastwagen in Höhe von rund 700.000 Euro  haben die Flammen reiche Beute gefunden.

Gegen 5.30 Uhr am Freitagfrüh gingen gleich mehrere Notrufe bei der Polizei ein. Die Anrufer meldeten den Fahrzeugbrand. Als die sofort alarmierten Einsatzkräfte am Unfallort eintrafen, stand das schwere Fahrzeug eines großen Paketdiensts bereits in Vollbrand. Dichte Rauchschwaden waren weithin zu sehen. Der Fahrer, ein 60-Jähriger aus dem Raum Hof, konnte sich glücklicherweise rechtzeitig  in Sicherheit bringen und kam mit dem Schrecken davon. Der Mann  musste am Fahrbahnrand hilflos zusehen, wie sein Lkw samt Ladung von noch unbekanntem Wert ein Raub der Flammen wurde.

Auf  die Einsatzkräfte wartete ein Großeinsatz. Es galt schon wegen der Gefahr für die Brücke, den Lkw schnellstmöglich zu löschen. Das gelang  im Bereich des Führerhauses. Doch auch die Ladung hatte Feuer gefangen. 800 Pakete, die der Fahrer eigentlich ausliefern sollte, standen in Flammen. Die konnten auf dem Lkw nur notdürftig abgelöscht werden. Die Feuerwehr musste die glimmenden Pakete einzeln aus dem Lastwagen holen, bis die Kräfte durch einen eilends herbeigeholten Radlader unterstützt wurden. Vier Stunden, nachdem das Feuer ausgebrochen war, konnte die Autobahnpolizei noch keinerlei Angaben machen, wann der Brand endgültig gelöscht und die  Autobahn wieder befahrbar sein würde.

Derweilen mussten sich die vielen anderen Verkehrsteilnehmer, die hinter dem  Lastzug im Stau standen, in Geduld üben. Das THW sichert den Stau ab. Die Autobahnmeisterei Thurnau leitete den nachfolgenden Verkehr an der Anschlussstelle Neudrossenfeld an der Bundesstraße 85 aus. Dann begann die Polizei Zug um Zug, zunächst die stehenden Pkw wenden zu lassen. Die Autofahrer durften entgegengesetzt der Fahrtrichtung von der Autobahn abfahren.

Kurz vor 10 Uhr konnten sich dann auch die im Stau stehenden Lkw-Fahrer daran machen, ihre Fahrzeuge zu wenden und zurückzufahren. Das ging jeweils nur einzeln.  Einen Brummi nach dem anderen leiteten die Beamten der Verkehrspolizei ebenfalls entgegengesetzt der Fahrtrichtung von der Autobahn. Das, sagte ein Polizeisprecher, sei nicht ungefährlich und erfordere nicht nur Geduld, sondern auch große Vorsicht.

Sicher ist nach Angaben der Polizei bereits, dass am Lkw Totalschaden entstanden ist. Auch die Fahrbahndecke unmittelbar am Brandort ist schwer beschädigt worden. Mit Sorge blicken die Einsatzkräfte auf die Brücke. Das Bauwerk war über längere Zeit massiver Hitze ausgesetzt. Das kann sowohl den Stahlelementen als auch dem Beton schwer zusetzen. Die Brücke wird nach Angaben der Polizei nun ein Statiker auf ihre Tragfähigkeit untersuchen müssen. Ob sie bis dahin befahrbar sein wird, ist noch nicht abzusehen.

Gegen 10.30 Uhr, fünf Stunden nach der Alarmierung,  war das Feuer gelöscht. Das gelang nach Angaben des Einsatzleiters  der Feuerwehren, Kreisbrandmeister Thomas Hofmann aus Neudrossenfeld, dank des  THW mit seinem Radlader dann doch schneller als befürchtet. Thomas Hofmann spricht von schwierigen Löscharbeiten. „So ein Paketlaster ist mit allem möglichen beladen. Da waren Akkus, Feuerlöscher und auch Reifen dabei. Glücklicherweise waren keine gefährlichen Güter dabei“, sagte Hofmann. 50 Feuerwehrleute aus Neudrossenfeld, Thurnau, Himmelkron und Lanzendorf waren am Einsatzort.

Als sie abrückten, wartete bereits ein Spezialkran darauf, das Wrack abzuschleppen. Diese Abreiten laufen nach Angaben der Polizei derzeit noch. Danach muss die Autobahnmeisterei noch dafür sorgen, dass die Fahrbahn gereinigt wird. Erst gegen 13 Uhr  konnte ein Abschnitt der A 70 wieder für den Verkehr freigegeben werden. Seit 15.30 Uhr waren alle Spuren wieder befahrbar. Die Brücke zwischen Waldau und Schwingen war vorübergehend komplett gesperrt.

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