Bürgerversammlung Nagler Bürger wollen Radweg

Über 40 Bürger ließen sich bei der Bürgerversammlung in Nagel von Bürgermeister Helmut Voit (stehend) über das Geschehen in der Gemeinde informieren. Foto: /Christian Schilling

Die Umsetzung der Verbindung zwischen den Gemeinden steckt wegen Vertragsverhandlungen fest. Bei der Bürgerversammlung drängen die Einwohner aber auf eine baldige Lösung.

 
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Seit Jahren fordern nicht nur Radsportbegeisterte dies- und jenseits des Wurmlohpasses eine Trasse zwischen Nagel und Tröstau, der dann auch den Brückenradweg mit dem Fichtelnaabradweg verbinden würde. Das Vorhaben ist auch zentrales Thema bei der Fragestunde der Bürgerversammlung in Nagel gewesen.

Über 40 Personen aus den Ortsteilen waren der Einladung zur Bürgerversammlung in das Gemeindezentrum gefolgt. Nach dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Helmut Voit ergriff dann sein Vorgänger, Altbürgermeister Theo Bauer, das Wort bei der allgemeinen Aussprache. „Ich appelliere an die zwei Bürgermeister und den Gemeinderat, die fertigen Planungen für den staatsstraßenbegleitenden Radweg nicht aufzugeben“, sagte Bauer und nahm damit auch das Staatliche Straßenbauamt Bayreuth sowie die Staatsforsten mit in die Pflicht.

Bereits in seiner Amtszeit habe der Gemeinderat die Umsetzung des vom Bauamt geplanten staatsstraßenbegleitenden Weges beschlossen. Seither lebe man mit dem Behelfsradweg auf den Forstwegen zwischen der Einfahrt in den Ehewald bei Tröstau auf der westlichen Seite der Straße. Dieser sei zudem kaum mehr beschildert und weise auf den 800 Metern nach Wurmloh zum Teil ex-treme Steigungen auf. Radfahrer würden deshalb weiter auf der von Leitplanken flankierten Staatsstraße fahren. Dies berge ein großes Unfallrisiko. Sinn des begleitenden Radwegs sei aber eben gewesen, die Radler von der Straße zu bannen.

Weitere Verbindung

Zudem gebe es eine weitere Verbindung, die momentan von Wurmloh zum Teil über einen zertifizierten Wanderweg steil bergab zum See führe und von der geplanten Trassenführung ebenfalls abweiche. Prinzipiell habe der Weg durch Wurmloh nach Reichenbach führen sollen. Dabei sei auch eine Querung der Staatsstraße geplant gewesen, die zudem dafür gesorgt hätte, dass Autofahrer an dieser Stelle die Geschwindigkeit reduziert hätten.

In dieselbe Kerbe hieb Hans Schindler von der Dorfgemeinschaft (DG) Mühlbühl. Auch er plädierte dafür, diese ursprüngliche geplante Trasse unbedingt weiter zu verfolgen. Zudem könnte im Zuge der Dorferneuerung (DE) Mühlbühl-Wurmloh der Radweg nach Reichenbach weiter über den „Alten Kirchsteig“ geführt werden. Hier könnte dann auch der ebenfalls im Rahmen der DE angedachte Radlertreff am Grundstück Erllohe 11 sowie eine Verbindung zum Grenzhaus mit eingebunden werden.

Kristian Schröter forderte, dass auch der Fichtelgebirgsverein (FGV) mit in die Planungen für den Radweg einbezogen werden müsse. Schröter, Naturschutzreferentin beim FGV, wies darauf hin, dass ein Teil der jetzigen Streckenführung auf dem Qualitätswanderweg „Fränkischer Gebirgsweg“ verlaufe und zu Begegnungsverkehr zwischen Radfahrern und Wanderern führe. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden, müssten solche Wege breiter angelegt werden. Zudem machte Schröter darauf aufmerksam, dass es auf der Staatsstraße durch den Ehewald bereits zu einem Unfall gekommen sei. Ein Pkw-Fahrer, der einen Biker überholen wollte, sei dabei mit einem anderen Fahrzeug kollidiert.

Für Kinder ungeeignet

Doris Gründl ergänzte, dass der jetzige Radweg mit Kindern „unmöglich zu befahren“ sei. Für Ausflüge mit der Familie würden sich nur geteerte Strecken eignen.

„Die Botschaft ist angekommen“, betonte Bürgermeister Voit. Auch er sehe das Problem Verkehrssicherheit. Dazu müsse man die Radfahrer weg von der Staatsstraße bringen. Allerdings würden sich Verhandlungen wegen Grundstücken in die Länge ziehen. Trotzdem sei die Gemeinde ständig in Kontakt mit der Polizei und dem Staatlichen Straßenbauamt. Eine Beeinträchtigung des Wandersiegels Qualitätswanderweg sei aber nicht zu befürchten, da die Wanderwege um Nagel herum noch ausnahmslos die vielen Kriterien erfüllen, die den hohen Ansprüchen Genüge tun würden. Das Thema wolle er auch in den Gemeinderat mitnehmen. Dort soll darüber in einer der nächsten Sitzungen diskutiert werden.

Thomas Lindner wollte wissen, inwieweit die Gemeinde Energieeinsparungen in den Wintermonaten plane. Das Gemeindeoberhaupt wies darauf hin, dass dies auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung im Oktober stehe. Zudem sei fast die komplette Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet auf LED-Lampen umgestellt, und Nagel sei Mitglied im Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk Oberfranken (keeno). In regelmäßigen Netzwerktreffen würden hier konkrete Themenfelder der kommunalen Energiewende behandelt und Erfahrungen ausgetauscht.

Wenig Sonne

„Das hat keinen Sinn“, antwortete der Rathauschef auf die Anfrage, das Haus mit den sanitären Anlagen am See mit Photovoltaikplatten zu bestücken, damit die Badegäste warm duschen könnten. An dieser Stelle würde es zu wenig Sonnenlicht geben, als dass sich eine derartige Anlage rentieren würde.

Das Thema Radwege war bereits im Rechenschaftsbericht angeklungen. Die Situation bezeichneten die Bürger als „Katastrophe“. Auf eine ansonsten fast durchweg gute Entwicklung der Gemeinde hatte Bürgermeister Voit dabei hingewiesen. So blicke man ein Jahr nach der erfolgreichen Sanierung des Quellgebiets „Ringlohe“ positiv in die Zukunft. „Trotz des trockenen Sommers hatten wir keine Probleme bei der Wasserversorgung“, sagte Voit. Auch sei die Nachfolge der Apothekerin Marianne Hager mit der Familie Wellisch aus Tröstau geregelt. Trotz Pandemie hätten sich auch die Übernachtungszahlen in den Unterkünften der Gemeinde wieder stabilisiert. Dabei zeige sich, dass die Zahlen zwar rückläufig seien, dafür blieben die Gäste länger.

Erfreulich sei auch, dass im vergangenen Jahr – trotz oder wegen Corona – 22 kleine Nagler das Licht der Welt erblickten. In diesem Jahr seien es bereits 13 Nachwuchsbürger. Dies bedeute aber, dass für die Krippe eine zweite Gruppe notwendig sei. Deshalb sei auch ein Kindergartenanbau geplant.

Grüße vom Landrat

„Das Wichtigste in einer Kommune ist ein genehmigter Haushalt“, sagte stellvertretender Landrat Thomas Schwarz, der die Grüße von Landrat Peter Berek überbrachte. Hier sei Nagel mit dem zielgerichteten Sparkurs auf dem richtigen Weg und entwickle sich zum Positiven. Programme wie die Stabilisierungshilfen und die Förderoffensive Nordostbayern hätten dem Landkreis unterstützend unter die Arme gegriffen. Diese Programme sollen nun auslaufen. Schwarz schlug daher eine weitere konzertierte Aktion der 17 Gemeindeoberhäupter im Landkreis in München vor. Die Aktion würde auch Landrat Berek mit seiner Teilnahme unterstützen.

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