Gefahren durch Übertragung von Krankheiten
Bei niedrigen Temperaturen sind zwar weniger Krankheitserreger zu erwarten als im Sommer, doch Salmonellen können auch im Winter aktiv sein. So erhöhen mildere Winter das Infektionsrisiko an Futterstellen.
"Die meisten Krankheitserreger, die bei Vögeln eine offensichtliche Rolle auch im Hinblick auf die Populationsentwicklung spielen, werden besonders leicht dort weitergegeben, wo Vögel sich konzentrieren", erklärt Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Das gelte auch für Häuschen, an denen zahlreiche Vögel nacheinander oder gleichzeitig Nahrung aufnehmen.
Die Übertragung erfolge häufig durch Schmierinfektionen, wie Kot oder Sekrete, die das Futter oder Sitzstangen verunreinigen. Auch verschmutztes Trinkwasser könne ein Problem sein. Daher rät der Ornithologe, Futterhäuschen regelmäßig zu reinigen, mindestens einmal pro Woche mit heißem Wasser. So könne man zwar das Risiko "nicht ganz beseitigen, aber erheblich reduzieren."
Natürliche Futterquellen als langfristige Lösung
An vielen Orten fehlen Sträucher, Stauden oder andere Pflanzen, wo Vögel auf natürliche Art ihre Nahrung finden. Da kann eine Vogelfütterung ergänzend sinnvoll sein. Die Futtermischungen sind laut dem Deutschen Tierschutzbund jedoch sehr unausgewogen.
"Das kann man ein bisschen vergleichen wie mit Fast-Food und einer von Ärzten empfohlenen ausgewogenen Ernährung", sagt Stadtgrünreferentin Einöder. "Es ist immer besser, sich ausgewogener, also vielfältiger, zu ernähren." Das heißt vor allem natürliche Futterquellen für Vögel zu fördern.
"Es überrascht mich jedes Jahr aufs Neue, wie motiviert die Menschen ihren Vögeln ein winterliches Buffet bieten", betont Einöder. Dort ende das Engagement für Naturschutz meist. Der Naturschutzbund wünsche sich ebenso viel Engagement für vogelfreundliche Gärten und Gebäude. Winterfütterung bleibt somit eine gute Ergänzung - aber langfristig sind es naturnahe Umgebungen, die das Überleben vieler Vogelarten sichern.