Welche Fehler beklagen die Krankenhäuser aus der Region?
Im RBK Stuttgart stimmt beispielsweise die Zahl der Betten nicht, sagt Mark Dominik Alscher. „Es fehlt mehr als ein Drittel unserer Betten.“ Eklatant sei auch die fehlende oder falsche Bezeichnung der Notfallstufe, die ein Krankenhaus inne hat. „So wird eine Notfallversorgung der Stufe drei für unsere Standorte Robert Bosch Krankenhaus, Standort City und Klinik Charlottenhaus angegeben, an denen wir gar keine Notfallversorgung anbieten.“
Genau das Gegenteil ist am Klinikum Stuttgart der Fall: „Wir haben festgestellt, dass etwa bei der Notfallversorgung bestimmte Leistungen des Klinikums nicht dargestellt werden, obwohl wir diese beispielsweise mit Traumazentrum Level I, Stroke Unit, Chest-Pain-Unit für etwa 60 000 Notfallpatienten an unserem Standort in Stuttgart Mitte extrem häufig erbringen“, sagt der Medizinische Leiter des Klinikums, Jan Steffen Jürgensen.
Auch das Diakonie-Klinikum Stuttgart beklagt ein Bettenproblem: Laut Klinik-Atlas führt das Krankenhaus 382 Betten, weshalb es als Klinik mittlerer Größe bezeichnet wird. Tatsächlich führt das Diakonie-Klinikum aber 18 Betten mehr, dazu noch eine Tagesklinik mit zwölf Plätzen und würde damit in die Kategorie der großen Häuser fallen: „In der Außendarstellung tatsächlich ein kleiner, aber feiner Unterschied für Patienten – aber auch für Bewerberinnen und Bewerber, um die die Kliniken bekanntermaßen im Wettbewerb stehen“, sagt der Sprecher Frank Weberheinz. Zumal auch eine komplette Fachabteilung im Klinik-Atlas unterschlagen wird: die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Dabei ist diese doch für einen Schwerpunktbereich des Krankenhauses zuständig – nämlich die Behandlung von Essstörungen.
Was aber weitaus ärgerlicher sei: In der Suche des Klinik-Atlas tauche das Diakonie-Klinikum Stuttgart gar nicht auf, sobald der Bindestrich weggelassen wird. „Von einer intelligenten Suchfunktion, wie sie heute eigentlich jeder Kleinunternehmer mit einer einigermaßen auf dem aktuellen technischen Stand befindlichen Homepage anbietet, kann nicht die Rede sein“, so Weberheinz.
Für das Marienhospital bilden die Daten weder in Bezug auf das gegenwärtige Leistungsspektrum noch auf die Fallzahlen oder das eingesetzte Pflegepersonal die aktuelle Situation ab, heißt es seitens der Geschäftsführung. „In der aktuellen Version ist der Klinik-Atlas leider weder für den Patienten noch für den Kliniker zu gebrauchen.“
Wird noch nachgebessert?
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums werde der Bundes-Klinik-Atlas ständig weiterentwickelt und aktualisiert. Basis dafür seien Hinweise aus der Praxis, die auch konkret über ein Kontaktformular eingegeben und verarbeitet werden können.
Immerhin: Einige der Kliniken teilen diese Zuversicht, dass der Bundes-Klinik-Atlas durchaus Potenzial habe. „Der Anspruch, die medizinische Qualität der unterschiedlichen Krankenhäuser miteinander vergleichen zu wollen und so mehr Transparenz zwischen den unterschiedlichen Kliniken zum Wohle des Patienten zu schaffen, ist vom Ansatz her sehr zu begrüßen“, bestätigt Sabrina Ullrich vom Marienhospital.
Auch Jan Steffen Jürgensen vom Klinikum Stuttgart ist sich sicher: „Die ergänzende Ausweisung seriöser Zertifikate und Qualitätssiegel, aber auch die geplante Darstellung von objektiven Ergebnissen oder Komplikationsraten, können für Patienten eine sehr hilfreiche Orientierung bieten.“
Welche Verzeichnisse gibt es noch zur Patienteninformation?
Der Klinik-Atlas ist nicht die einzige bundesweite Übersicht deutscher Krankenhäuser. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält eine digitale bundesweite Übersicht deutscher Krankenhäuser parat: Im „Deutschen Krankenhausverzeichnis“ (deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de) gibt es Informationen über Personal, Fallzahlen, Qualitätsdaten und Komplikationsraten. Es gibt aber keinen direkten Vergleich zwischen den Kliniken. Auch der AOK-Bundesverband betreibt eine Klinik-Datenbank mit aktuellen Fall- und Qualitätsdaten (aok.de/pk/krankenhaus-in-der-naehe).