Ein Ministeriumssprecher sagte der "Welt", der Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums werde keine gesetzliche Quote enthalten. Das Ministerium werde bei allen Überlegungen den Vorrang von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung beachten.
dbb: Staatsdienst soll Gesellschaft spiegeln
Nötig sei, "dass sich möglichst alle Bevölkerungsgruppen im öffentlichen Dienst wiederfinden und repräsentiert sind, auch Migrantinnen und Migranten", sagte der Chef des Beamtenbundes dbb, Ulrich Silberbach, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Quoten bei der Verbeamtung lehne sein Verband hingegen ab.
Einen Migrationshintergrund haben derzeit rund zwölf Prozent der Beschäftigten in der Bundesverwaltung, wie die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan (SPD) im April feststellte. In der Bevölkerung seien es doppelt so viele. Vielfältige Teams brächten aber meist bessere Ergebnisse.
Migranten besser bei Ausländer-Streit?
Silberbach sagte: "Die Kriterien sind hier zu Recht: Eignung, Befähigung und fachliche Leistung." Eine stärkere Repräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund stärke dabei die interkulturelle Kompetenz im Team und könne in vielen Konfliktsituationen helfen. "Viele Behörden haben die eigene Nachwuchswerbung längst entsprechend angepasst", berichtete Silberbach, der seit Jahren CDU-Mitglied ist und mit dem dbb eine eher konservative Gewerkschaft im Spektrum der Gewerkschaften anführt.
Auch Migranten wollen fair bezahlt werden
Mützenich erläuterte: "Man kann nicht einfach so im öffentlichen Dienst sein, genauso wenig wie man irgendwie in einem Unternehmen sein kann." Man müsse dafür qualifiziert sein. Es sei gut, dass Faeser sich hier Gedanken mache. Allein gesetzlich werde man die Ziele in diesem Bereich aber nicht erreichen können. "Da kommt es letztlich auch darauf an, dass der öffentliche Dienst konkurrenzfähig ist", sagte Mützenich.
Hintergrund hierfür sind die aufwendigen Tarifrunden, in denen Bund und Kommunen einerseits sowie die Länder anderseits mit den Gewerkschaften Verdi und dbb regelmäßig die Tarifverträge aushandeln. Dort ist ein vor allem von den Gewerkschaften angeführtes zentrales Argument: "Wir sind auf Fachkräfte angewiesen", wie nun auch Mützenich sagte.