Merz lehnte dieses Modell ab. "Geben Sie mir die Antwort, warum das sein muss, wenn wir 700.000 offene Stellen haben, die nicht besetzt werden können. Warum müssen Sie dann immer wieder über öffentliche Förderung reden und noch mehr Geld ausgeben für dieses verkorkste System?" Antwort Scholz: Kein Handwerksmeister werde dem Staat die Aufgabe abnehmen, den Nachweis zu führen, dass sich jemand davor drückt, einen Job anzunehmen.
Weniger irreguläre Migration und mehr Abschiebungen
Klar: Das den Wahlkampf beherrschende Thema Migration durfte auch in dieser Runde nicht fehlen. Scholz wies auf erste Erfolge beim Zurückdrängen der irregulären Migration und bei Abschiebungen hin, räumte aber ein, dass diese noch nicht ausreichten.
Merz wurde drastisch: "Wir haben in Deutschland ungefähr 500 amtlich bekannte Gefährder, überwiegend aus Afghanistan und aus Syrien." Man habe aber kein Instrument an der Hand, diese festzunehmen und abzuschieben. "Die laufen da draußen frei rum. Und mir sagt ein Landrat aus Baden-Württemberg, das ist nicht meine Formulierung: Das sind tickende Zeitbomben."
Merz kritisierte auch, dass aus Afghanistan noch immer frühere, vor allem für die Bundeswehr tätige Ortskräfte nach Deutschland geholt würden. "Sind wir denn wahnsinnig geworden?"
Verhältnis zur AfD
Das Thema Zusammenarbeit mit der AfD war zu verlockend für Scholz, um es nicht erneut anzusprechen. "Sagen Sie es doch: Sie lassen sich von der AfD nicht zum Kanzler wählen", forderte er Merz auf. Dieser bekräftigte daraufhin: "Ich möchte eine stabile Mehrheit im Deutschen Bundestag für eine neue Regierung haben, und die wird es nicht mit der AfD geben, weder direkt noch indirekt."
Eine Zusammenarbeit mit der AfD nach der Bundestagswahl schloss Merz erneut aus: "Ich will das noch mal sehr deutlich sagen, damit da wirklich keine Missverständnisse entstehen, auch beim Bundeskanzler nicht: Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben, und das ist klar und endgültig."
Glück in der Liebe
Wirklich neu waren die Antworten der beiden Kontrahenten bei den harten Themen nicht - Wahlkampf besteht halt aus viel Wiederholungen. Aufhorchen ließ das eher das Private, nach dem sich die Chefredakteure Horn und Burgard auch erkundigten. Auf die Frage, welcher Schicksalsschlag sein Leben besonders geprägt habe, sagte Scholz: "Mein Leben ist sehr gelungen, was mein privates Leben, was die Liebe betrifft."
Merz dagegen berichtete, der frühe Tod von zweien seiner drei Geschwister habe bei der Familie tiefe Spuren hinterlassen. Darüber rede er nicht häufig, es seien aber "Erlebnisse meiner Familie, die bis heute nachhallen". Auf die Nachfrage der Moderatoren, ob auch er Glück in der Liebe habe, sagte Merz: "Das würde ich so sagen."