Burggutfest Tröstau Lieder und Geschichten im Sommer

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Adina Schöffel und Wolfgang Hermann sangen „Blowin’ in the wind“. Foto: /Thomas Friedrich

Es gibt viel zu Hören an einem Sommerabend in Tröstau: Klassik, Pop und Erinnerungen an ein legendäres Fußballspiel. Einer der beteiligten Künstler kommt extra aus Wien angereist.

 
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Kultur in Tröstau – dafür stehen Wolfgang Hermann und das Burggutfest. Vor Kurzem fand erneut das Burggutfest statt mit neuem Programm und der Wiederkehr liebgewonnener Protagonisten. Wieder einmal wurde das Publikum begeistert mit Musik und Literatur, ausgewählt und organisiert vom Vorsitzenden des Kultur- und Kunst-Vereins Tröstau.

Alex Küchemann und Siggi Michl begannen mit einer modernen Schlagwerkimprovisation und brachten die Scheune zum Klingen. Danach begrüßte stellvertretender Bürgermeister Horst Brei die Gäste. Er dankte den Familien Wunschel und Hermann, die wieder das Burggut für den Abend zur Verfügung gestellt hatten, und besonders Wolfgang Hermann für Organisation, Gestaltung und Moderation des Programms. Leider fehlten coronabedingt nicht nur einige Besucher, sondern auch Akteure, sodass das Programm kurzfristig umgestellt werden musste.

Vierhändig am Klavier

Uschi Reifenberger und Klaus Kannegießer lasen aus Bohumil Hrabals „Allzu laute Einsamkeit“. Wie den anderen Vortragenden dankte Wolgang Hermann beiden mit launigen Worten und geleitete sie mit einem kleinen Gedicht von der Bühne. Der musikalische Teil wurde vierhändig am Klavier durch Luisa Völkel und Elena Giesbrecht mit Maurice Ravels „Ma mère l’Oye“ fortgesetzt. Wolfgang Hermann nutzte hier die Gelegenheit, eindrucksvoll darzustellen, was vierhändiges Spielen bedeutet. Denis Giesbrecht zeigte danach mit einer Prelude von Rachmaninow sein Können.

Kriegsgeschehen glaubte man zu hören, als Elena Giesbrecht sehr eindrucksvoll Rodion  Shcherdins „Basso Ostinato“ zu Gehör brachte. Fröhlichere Töne sang danach Doris Kütük mit „Somewhere over the Rainbow“ und „A Clare Benediction“, gefolgt von Wolfgang Hermann mit einem Lied über Amor, begleitet von seiner Frau Marion Hermann am Klavier.

Tom Waits und das Endspiel

Nach der Pause griffen Elena und Denis Giesbrecht diesmal vierhändig in die Tasten und rissen die Zuhörer mit, als sie Kondos „Super Mario 64 Medley“ vortrugen. Pfarrer Hans-Hermann Münch ließ die Gäste dann das Endspiel der Fußball-WM 1954 miterleben mit der Lesung von Friedrich Christian Delius „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“. Adina Schöffel kam danach mit Ihrer Gitarre auf die Bühne und sang Lieder von Lady Gaga, Aretha Franklin und Tom Waits. Einen interessanten Gegenpunkt setzte Milena Reichel auf dem Klavier mit Werken von Beethoven und Gershwin. Der fest zum Ensemble der Kulturveranstaltungen in Tröstau gehörende Alfred Schedl war extra aus Wien angereist, um in seiner einmaligen Art Texte von Peter Handke zu lesen und andere Stücke vorzutragen. Mit Siggi Michl schloss sich wieder der Kreis der Lieder und Geschichten an einem Sommerabend mit Balladen, zu denen er selbst Gitarre spielte.

Duett als späte Zugabe

Eine gute Nachricht hatte Horst Brei dabei. Der stellvertretende Bürgermeister sagte, dass die Veranstaltung im nächsten Jahr fortgesetzt werden solle.

Die Abbauarbeiten waren bereits im vollen Gange und viele Besucher schon gegangen, als Adina Schöffel zu einer Zugabe nochmal auf die Bühne kam. Gemeinsam mit Wolfgang Hermann sang sie „Blowin’ in the Wind“. So war es wieder ein gelungener Abend, der allen Anwesenden eindrucksvoll zu Gehör und ins Bewusstsein gebracht hat, dass auch in kleinen Gemeinden Kultur gelebt werden kann, vorausgesetzt es finden sich Initiatoren und es wird der erforderliche Raum zur Verfügung gestellt.

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