Campus Kulmbach Was junge Fachkräfte sich von Arbeitgebern wünschen

Die Universität Bayreuth bringt bei einer Veranstaltung an der Fakultät für Lebenswissenschaften in Kulmbach potenzielle Arbeitgeber und künftige Führungskräfte zusammen. Beide Seiten haben klare Vorstellungen, was sie erwarten.

 
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Studierende an den Ständen der Unternehmen/Organisationen Foto: Egid Orth

Der Career Pitch der Universität Bayreuth hat ein Thema aufgegriffen, das 2017 ausschlaggebend für die Ansiedelung der Fakultät für Lebenswissenschaften in Kulmbach war: die geballte Lebensmittelkompetenz in der Region. „Wir möchten die Studierenden am Campus Kulmbach gezielt mit Vertretern von Unternehmen oder Behörden aus der Lebensmittelbranche zusammenbringen“, sagt Pressesprecherin Anja-Maria Meister, die die Veranstaltung moderierte. Sie stellt fest: „Die großen international agierenden Unternehmen sind sehr attraktiv für unsere Studierenden. Und umgekehrt stellen unsere Absolventen einen großen Wert für hiesige Unternehmen dar – sie sind top ausgebildet, bringen interkulturelle Kompetenzen mit, sie kennen die Region und müssen nicht erst mühsam von anderswo angeworben werden.“

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Das Werben um Mitarbeiter war Thema der Keynote von Prof. Dr. Claas Christian Germelmann, Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth und dort Professor für Marketing und Konsumentenverhalten.

Er sprach über „Employer Branding in disruptiven Zeiten und die Anforderungen an ein innovatives Employer Branding aus der Sicht von Fachkräften und Unternehmen“. Also darüber, wie Unternehmen um junge Menschen, die Gen Z werben und für diese attraktiv werden und bleiben. Einer der wichtigsten Sätze: Junge Menschen wollen nicht mehr „für“ jemanden arbeiten, sondern „mit“ – das heißt, sie wollen auf Augenhöhe behandelt werden.

Dies spielte auch in der Paneldiskussion eine große Rolle, die mit „Next Generation in Life Sciences und Lebensmittelrecht – Erwartungen, Herausforderungen und Chancen“ betitelt war. Anja-Maria Meister diskutierte mit Dr. Martin Erdmann, Stellvertretender Leiter Forschung und Entwicklung von Ireks , Dr. Julia Gelbert, Wissenschaftliche Leiterin des Lebensmittelverband e.V., Tessa Canoy, Doktorandin am Department of Food Science der Universität Kopenhagen, und Angela Lin, Masterstudentin Food & Health Sciences an der Uni Bayreuth.

Sehr klar schilderten Tessa Canoy und Angela Lin ihre Erwartungen an künftige Arbeitgeber: kein Gängeln und Mikromanagement, stattdessen Freiheit und Gestaltungsspielraum. Dass der Druck in der Wissenschaft geringer sein könnte als in der Wirtschaft, damit räumte Tessa Canoy auf. Eine akademische Karriere ermögliche es in ihren Augen aber eher, die Themen zu verfolgen, für die man brenne, an denen man wirklich interessiert sei, wenn man die eigenen Kenntnisse vertiefen möchte und auch der Typ zum Forschen sei.

Auch sehr deutlich artikuliert wurden die Erwartungen, die Unternehmen und Verbände an Bewerber haben: Während zum Beispiel Julia Gelbert für den Lebensmittelverband eine gute Ausbildung (Master oder sogar Promotion) in den Vordergrund stellte, schilderte Martin Erdmann, dass es bei Ireks auf jedem Qualifikationslevel Chancen gebe. Beide setzten aber Engagement und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, voraus. Wobei sich alle bei der Veranstaltung vertretenen Unternehmen und Behörden einig waren: Gute Deutschkenntnisse sind unabdingbar. Wer in Deutschland arbeiten will, sei es in einem Labor mit lokalen Kollegen oder in Berlin beim Lobbying – Deutsch ist ein Muss. Angela Lin, kurz vor dem Beginn ihrer Masterarbeit, warf ein, dass die Unternehmen sich auf dem Feld bewegen müssten, wenn sie davon profitieren wollten, was die jungen Menschen mitbrächten: interkulturelle Kompetenz und außergewöhnliche fachliche und menschliche Skills.