„Challenge Jakobsweg“ Hofer Schüler suchen Sponsoren

Zwölf Jungs und vier Mädchen vom Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium planen eine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg. Statt nach Spanien führt die Reise in eine landschaftlich reizvolle Nachbarregion.

Rucksack, Wanderstöcke und gute Laune: Die Basics haben die Reinhart-Schüler schon zusammen für ihre „Challenge Jakobsweg“. Jetzt fehlen noch ein paar Geldgeber. Foto:  /Susi Glas

Das Pilgern ist ja gemeinhin eine recht einsame Angelegenheit, die den Wanderer im besten Fall zu sich selbst führt. Doch es geht auch geselliger: Am Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium in Hof läuft das P-Seminar „Challenge Jakobsweg“. 16 Schüler machen sich am 7. Juli auf den Weg, brauchen dafür aber dringend noch ein paar Sponsoren.

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Von Reichenbach nach Hof

Zwölf Jungs und vier Mädchen: In dieser Formation soll es auf den Jakobsweg gehen. „Allerdings nicht in Spanien, sondern von Reichenbach im Vogtland nach Hof. Das sind gut 70 Kilometer“, erklärt Julian Richter, der Sprecher der Truppe. Spanien, ein Stück auf dem traditionellen Jakobsweg nach Santiago de Compostela, das habe man durchaus überlegt. „Aber wir haben ja insgesamt nur fünf Tage. Wenn da schon zwei für die An- und Abreise draufgehen, bleibt keine Zeit mehr zum Pilgern“, schiebt Julian hinterher. Die Sprachbarriere sei ein weiteres Problem gewesen.

Besuch vom Pilgerberater

Also habe man sich schlau gemacht und in Pilgerberater Günter Müller aus Köditz einen Tippgeber ins Boot geholt. Er hat die Schüler besucht und mit ihnen eine geeignete Strecke ausgewählt. Ganz einfach sei das nicht gewesen, ergänzt Seminarleiterin Anja Gass. Inklusive zweier Begleitlehrer sei die Wandergruppe immerhin 18 Mann stark. Da müsse man erst einmal passende Unterkünfte finden.

24 Kilometer an einem Tag

Mittlerweile sind die Pläne gediehen. Mit dem Zug soll es nach Reichenbach gehen. Von dort aus nehmen die Wanderer gleich zwei Etappen auf einmal in Angriff. Rund 24 Kilometer sind zu bewältigen, nicht wenig für Ungeübte. Übernachtet wird zwei Mal im Plauener Pfaffengut, einmal an der Talsperre Pöhl und einmal in Geilsdorf. Alle Unterkünfte sind gebucht – nun gibt es kein Zurück.

Viele Punkte zum Abhaken

Dafür aber noch jede Menge zu tun. Die Gruppe hat sich aufgeteilt, um die verschiedenen Themen besser zu planen: Routenplanung mithilfe der Wander-App Komoot, Öffentlichkeitsarbeit, Verpflegung, Ausrüstung, Zugfahrt.

Bleibt noch die Finanzierung. Lehrerin Anja Gass schätzt, dass die Kosten pro Schüler nicht weit über 100 Euro liegen werden. Natürlich könnte man die Eltern zur Kasse bitten, aber der Anspruch ist ein anderer. „Ziel ist, dass unsere Eltern gar nichts bezahlen müssen“, erklärt Julian Richter. Sein Mitschüler Korbinian Sellnow ist deshalb auf Sponsorensuche gegangen und hat namhafte Firmen im Landkreis Hof angeschrieben. Eine Antwort hat er nicht bekommen, „keine einzige Firma hat sich zurückgemeldet“. Dabei sei geplant, die Sponsoren auf T-Shirts zu drucken und damit auf Wanderung gehen. „Das wäre doch eine gute Werbung, direkt vor der Haustür.“

Auf offene Ohren sei man dagegen in der Münster-Apotheke gestoßen. Der Inhaber habe zugesagt, sich um die Reiseapotheke der Gruppe zu kümmern.

Crêpes-Verkauf für die Reisekasse

Ein bisschen Geld hat sich das P-Seminar über einen Crêpes-Verkauf in der Schule erarbeitet. Knapp 170 Euro sind so in die Reisekasse geflossen.

Bei der Frage, wer denn überhaupt schon Wander-Erfahrungen hat oder längere Strecken gegangen ist, gehen jede Menge Hände in die Höhe. Viele Schüler sind mit den Eltern schon in den Bergen gewandert. Die Entscheidung für das Seminar sei deshalb leicht gefallen. „Ich wollte mich bewegen und ein schönes Endergebnis haben“, sagt Schülerin Amelie Wießmeyer. „Ich freue mich einfach auf die Wanderung mit der Gruppe“, erzählt Jakob Holter.

Bis zum 7. Juli muss er nicht warten. Am 8. Mai ist eine Testwanderung geplant: Von der Schule aus geht es über 14,6 Kilometer bis zum Untreusee und zurück.

Die Idee für das P-Seminar hatte übrigens Lehrerin Anja Gass, selbst begeisterte Wanderin. „Ich wollte wissen, wie so etwas mit der Jugend von heute funktioniert“, erzählt sie. Von der Resonanz, gerade bei den Jungs, sei sie positiv überrascht.

Gut zu wissen

Kontakt
Firmen oder Stiftungen, die das P-Seminar bei der „Challenge Jakobsweg“ finanziell unterstützen wollen, können sich per E-Mail an Korbinian Sellnow wenden: bini0611@icloud.com.

Öffentlichkeitsarbeit
Die Schüler wollen ihre Challenge über verschiedene Kanäle publik machen: Auf Instagram und mit Hilfe eines Blogs, für den sie auch Videos drehen sollen.

Projekt-Seminare, kurz P-Seminare, laufen über ein Schuljahr und umfassen zwei Bereiche: die Berufs- und Studienorientierung und einen Praxisteil, in dem die Schüler selbstständig ein Projekt erarbeiten und umsetzen.