Champions League Davies rettet den FC Bayern

Der FC Bayern zieht ins Achtelfinale der Champions League ein. Für den Auftritt gegen Glasgow ernten die München aber auch Pfiffe.

Die Aktion des Abends: Alphonso Davies trifft zum späten 1:1. Foto: dpa/Sven Hoppe

Wenn es in diesem Winter 2025 noch einer Demonstration bedurft hätte, dass der FC Bayern München die Souveränität der letzten Jahren eingebüßt hat – und auch keine Idee hat, wie er sie zurückgewinnen kann –, dann war es der Dienstagabend in der München Arena. Länger als vermutet musste der deutsche Rekordmeister um den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale bangen. Im Playoff-Rückspiel gegen Celtic Glasgow erzielten die Münchner ein fast schon schmeichelhaftes 1:1 (0:0). In der letzten Minute der Nachspielzeit bewahrte der eingewechselte Alphonso Davies die Münchner mit dem Ausgleich vor der Verlängerung. Dennoch bleibt der Eindruck, dass das, was das Team von Trainer Vincent Kompany über weite Strecken des Spiels zeigte, keinesfalls bayern-like war. Und so war es fast schon der Qualität der Schotten zu verdanken, dass für die Münchner nicht schon im Februar Schluss in der Königsklasse ist.

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Eigentlich war die Ausgangslage vergleichsweise komfortabel: Nach dem 2:1-Erfolg im Hinspiel atmeten die Münchner außerdem noch vor dem Spiel aus einem anderen Grund auf. Torjäger Harry Kane hatte am Vortag im Training pausieren müssen, stand dann aber doch in der Startformation.

Dass aber ein Kane allein noch keine Bayern-Herrlichkeit schafft, bewies die erste Halbzeit. Die Münchner kamen zwar schwungvoll in die Partie und verpassten durch einen Kopfball von Serge Gnabry die frühe Führung (4.). Doch danach lief bei den Münchner nicht mehr viel zusammen: Es wirkte phasenweise zu träge und ohne Spielfreude oder Tempowechsel. Der mutlose Auftritt der Bayern beflügelte die Gäste aus Schottland. Sie fanden bei ihren schnellen Gegenstößen die Lücken in der Münchner Defensive. War McGregors Abschluss nicht mehr als ein Warnschuss (7.), hätten Celtic nach Nicholas Kühns Abschluss führen müssen (16.) – oder genauso bei der Flacheingabe, die Maeda knapp verpasste (17.). Der schottische Rekordmeister hätte den Rückstand aus dem Hinspiel längst ausgleichen müssen.

Es dauerte, bis diese Warnung im Münchner Team ankam. Erst nach einer guten halben Stunde kam wieder mehr Schwung ins Bayern-Offensivspiel. Wenn es gefährlich wurde, dann über Kane, der kurz vor der Pause fast noch für eine Erleichterung gesorgt hätte, aber er traf nur die Latte (45.). Die Münchner waren mit einem blauen Auge davongekommen. Das änderte aber auch nichts daran, dass die Münchner mit Pfiffen in die Kabinen geschickt wurden.

Früherer Münchner schockt die Bayern

Bei Kane ging es dann auch nicht mehr weiter. Für ihn kam Kingsley Coman nach dem Seitenwechsel. Die große Leichtigkeit kam aber auch nicht mit dem Franzosen ins Spiel, auch wenn Leon Goretzka gleich die Chance zur Führung hatte, aber an Celtic-Keeper Schmeichel scheitert (47.). Auch dieser Fehlschuss war nur Ausdruck dafür, dass den Münchnern derzeit das gewohnte Selbstverständnis fehlt.

Die fast logische Folge war der Rückstand nach 63 Minuten, als eine Abfolge von Fehlern dazu führte, das Kühn, der früher für den FC Bayern II spielte, die Schotten in Führung brachte. Goretzka per Kopf (74.) und Sané aus gut elf Metern (76.) verpassten knapp den Ausgleich. Den erzwang Davies in der vierten Minute der Nachspielzeit, der einen abgewehrten Kopfball von Goretzka über die Linie drückte.