An Corona anpassen
Die Bekämpfung einer Krankheit gehöre in den medizinischen Bereich und sonst möglichst nirgend hin. „Sie über sehr lange Zeiträume in andere Gesellschaftsbereiche zu tragen, löst nur weitere Katastrophen und Kollateralschäden aus.“ Da sich die Faktenlage geändert habe und viele Mutationen bewiesen, dass Corona noch lange bleiben werde, fordert Frey unter anderem folgende Anpassungen:
1. Hygienemaßnahmen müsse jeder weiter ernst nehmen, weil sie sich als wirkungsvoll erwiesen. Bester Beweis seien die Supermärkte, die ohne nennenswerte Ansteckungen geöffnet blieben.
2. Tests und Impfungen hält Frey für ineffektiv, weil sie die Pandemie nicht beendeten: Tests trieben trotz mehrheitlich gesunder Menschen die Inzidenzen hoch. „Impfungen helfen womöglich nicht gegen Mutationen und Ansteckung: Wo soll dann der Sinn sein?“
3. Erlaube man einem Virus, in Lockdowns Macht über alle Lebensbereiche zu gewinnen, bleibe zwar der Nutzen zweifelhaft, „aber es gibt einen immensen sozialen, psychologischen, physischen und wirtschaftlichen Schaden. Staaten ohne Lockdown kamen nicht schlechter durch die Krise, die Fallzahlen sind überall ähnlich.“ Ein schlechteres Gesundheitssystem, die Überalterung einer Gesellschaft und der mangelnden Schutz von Risikogruppen bedingten die Unterschiede; Vergleiche ließen sich kaum anstellen.
4. „Ein freiheitlicher Rechtsstaat darf kein Erziehungscamp sein, Bevormundung nicht bis ins Körperliche hineingehen. Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften sind respektlos.“ Reisende ohne die Möglichkeit, sich freitesten zu lassen, in Quarantäne zu stecken, klingt für die Unternehmerin nach politischen Machtspielchen.
„Nicht richtig beruhigt“
Trotz des Versprechens des Ministerpräsidenten fühlt sich Caroline Frey „nicht richtig beruhigt“. Denn Söder „hält die Delta-Variante für sehr gefährlich. Ich nicht – er schon.“ Außerdem bereue er, im Oktober nicht schon alles zugesperrt zu haben, was bei der Einzelhändlerin auf wenig Verständnis stößt. Man könne in vieles, was Söder ihr sagte, „alles reininterpretieren“, bilanziert die Frey-Chefin.
Aiwanger auf ihrer Wellenlänge
Ganz auf einer Wellenlänge sei sie hingegen mit Hubert Aiwanger gewesen. „Er ist genauso freiheitlich drauf wie ich – und witzig. Aber er kommt halt einfach nicht aus“, bedauert die Unternehmerin nach einer persönlichen Unterredung mit dem bayerischen Wirtschaftsminister, der sehr viel Verständnis für ihre Modehäuser zeigte. „Er ist auf unserer Seite. Schön, dass wir uns treffen konnten.“