Die schönen Herbsttage sind weitgehend vorbei, die Adventszeit lässt noch auf sich warten: Der November lädt zur Besinnung ein. Gleich vier wichtige christliche Gedenktage fallen in diesen Monat. Was bedeuten sie?
Totensonntag, Volkstrauertag, Allerseelen: Klingt nicht gerade besonders fröhlich, der November. Doch warum summieren sich diese Tage rund um Tod und Trauer gerade im elften Monat des Jahres?
Die schönen Herbsttage sind weitgehend vorbei, die Adventszeit lässt noch auf sich warten: Der November lädt zur Besinnung ein. Gleich vier wichtige christliche Gedenktage fallen in diesen Monat. Was bedeuten sie?
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Der Name hat nichts mit Tod und Trauer zu tun, sondern mit einer Zahl – dem lateinischen „novem“ für neun. Weil bei den Römern lange Zeit der März der erste Monat war, war der November der neunte. Alte deutsche Namen für den Monat waren Windmond, Wintermonat oder Nebelung, was auf die oft widrigen Wetterverhältnisse hindeutet.
Im November häufen sich die Feiertage, an denen der Toten gedacht wird. Manches deutet darauf hin, dass dies kein Zufall ist: Die Tage werden dunkler und immer kürzer, das Wetter ist oft trüb und trist. Auch in der Natur erlischt an vielen Stellen sozusagen das Leben: Zum Beispiel verlieren Bäume ihre Blätter und die bunten Farben des Herbstes weichen einem dunklen grün-grau.
Zu Allerheiligen (1. November) erinnern Katholiken an ihre Toten. Sie schmücken Gräber und drücken damit ihre Zuversicht aus, dass die Menschen nach dem Tod in der Gemeinschaft mit Gott sind. Mit diesem Fest gedenkt die Katholische Kirche nicht nur der heiliggesprochenen Frauen und Männer, sondern auch jener Menschen, die ihren Glauben eher unspektakulär und still gelebt haben.
Allerheiligen ist mit dem einen Tag später stattfindenden Allerseelen (2. November) praktisch zu einem Doppelfest verschmolzen. Friedhöfe werden von Hunderten Kerzen beleuchtet, den Seelenlichtern. Für Katholiken ist der eigentliche Totengedenktag Allerseelen.
Doch da Allerheiligen in einigen Ländern Feiertag ist, hat es sich durchgesetzt, an diesem Tag schon die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu segnen. An Allerheiligen wird an alle Heiligen gedacht, also auch an die weniger bekannten, die keinen eigenen Feiertag haben. An Allerseelen wird für die Verstorbenen gebetet, damit Gott ihre Seelen in den Himmel aufnimmt.
Der Buß- und Bettag (16. November) ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung. Dabei geht es auch um das Überdenken der eigenen Haltung. Der Tag geht auf den Brauch zurück, in Notzeiten einen Bußgottesdienst abzuhalten, in dem Gott um Vergebung gebeten wird.
Protestanten gedenken am Totensonntag (24. November) ihrer Verstorbenen, besuchen die Friedhöfe, zünden Kerzen an und legen Blumen nieder. Dieser Sonntag ist der letzte im Kirchenjahr und wird auch Ewigkeitssonntag genannt. Zunächst lehnten die Protestanten eine Übernahme des katholischen Totengedenkens am Allerseelentag in den Kalender ihrer Kirche ab.
Auf Wunsch vieler evangelischer Christen wurde dennoch ein Gedenktag für die Toten eingeführt. Der Gedenktag wurde 1816 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. ins Leben gerufen. Andere evangelische Kirchen in Deutschland übernahmen den Tag als Pendant zur katholischen Allerseelenfeier am 2. November.
Nein, der Volkstrauertag ist ein weltlicher Gedenktag und wird immer am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen. In diesem Jahr also am 17. November). Dann gedenken die Deutschen der Opfer der beiden Weltkriege sowie des Nationalsozialismus und legen Blumen und Kränze nieder an entsprechenden Gedenkstätten.
Der Tag soll zu Versöhnung, Verständigung und Frieden mahnen. Er wurde durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt und erstmals 1922 begangen - damals im Frühjahr. Die Nationalsozialisten funktionierten ihn zum „Heldengedenktag“ um. Um sich davon abzusetzen, wurde der Volkstrauertag nach dem Zweiten Weltkrieg in den November verlegt.
Volkstrauertag und Totensonntag sind zusammen mit dem Karfreitag die einzigen bundesweiten „stillen Feiertage“. Allerheiligen ist in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein stiller Tag, also in den Bundesländern, wo der Tag auch gesetzlicher Feiertag ist.
An diesen stillen Tagen gilt in den meisten Ländern ein Tanzverbot. In der Regel sind auch Sportveranstaltungen – zumindest am Vormittag – und die öffentliche Aufführung bestimmter Filme untersagt. Am Totensonntag bleiben in aller Regel auch die Weihnachtsmärkte geschlossen, die seit einigen Jahren meist schon vorher öffnen.
Nein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war in den Jahren 2016 bis 2023 der November jeweils ein durchschnittlicher Monat bei den Zahlen der Sterbefälle.
Auch bei den Suiziden stellte das Statistische Bundesamt für die Jahre 2010 bis 2023 keine besonders hohen Novemberzahlen in Deutschland fest. Neuere weltweite Zahlen gehen eher davon aus, dass es eine Art „Frühsommergipfel“ geben könnte, aber insgesamt sind keine ganz großen Unterschiede zwischen den einzelnen Monaten zu erkennen.