Besatzer und Freunde
Die Amerikaner blieben den Hohenbergern für eine längere Zeit erhalten. Zuerst als Besatzer, dann als Gäste und später als Freunde oder mehr. Immerhin seien aus Liebschaften auch Ehen hervorgegangen, wie Archivar Röder sagte. Auch den GIs erwies die Burg treue Dienste. Sie waren dort untergebracht und nutzten das Gemäuer zur Beobachtung der nahen Grenze zur damaligen Tschechoslowakei. „Hier waren nicht nur zwei Länder getrennt, sondern die Interessenssphären zweier Weltmächte“, sagte Siegfried Röder. Grenznahe Dörfer im Osten wurden dem Erdboden gleichgemacht, zahlreiche Grenzschützer starben auf tschechischer Seite – weil sie beim Fluchtversuch erschossen wurden oder versehentlich auf Minen traten. Auch ein deutscher Zollassistent ließ sein Leben. Tschechische Grenzer trafen ihn, als sie im Juli 1951 einem ihrer Agenten Feuerschutz gaben. Es war die heiße Phase des Kalten Kriegs.
Doch mit der Wende 1989 befand sich Hohenberg plötzlich nicht mehr am Ende der Welt, sondern mittendrin. Knatternde Trabbis, unendlich lange Schlangen vor der Begrüßungsgeldausgabe der Rathäuser – viele Hohenberger haben die Bilder der Grenzöffnung noch im Kopf. Und wer sein Gedächtnis auffrischen oder die Zeit nacherleben möchte, der kann das nun mit der Hohenberger Chronik tun.
Chronik, Münzen und Feier
Das Buch „800 Jahre Hohenberger Geschichte“ von Siegfried Röder, Horst Sommerer und Gastautoren ist zum Preis von zehn Euro bei der Verwaltungsgemeinschaft Schirnding erhältlich. Dort gibt es außerdem zwei Sonderprägungen: eine auf 800 Stück limitierte Silbermünze und 80 Goldprägungen in Erinnerung an das 800. Jubiläum Hohenberg.
Das Jubiläum selbst wird vom 22. bis zum 24. Juli, also eine Woche nach dem Wiesenfest, gefeiert. Geplant sind unter anderem ein Jubiläumsabend, Musik, ein historischer Markt auf dem Burgplatz und ein Porzellanmarkt im Porzellanikon. Außerdem öffnet das Staatliche Bauamt die Türen zur Burg, die derzeit saniert wird. Jubiläumsartikel sind unter www.lokalpatrioten.store zu finden.
„Dieses Buch zu erstellen, war eine Mammutaufgabe, die den Archivaren und Gastautoren in einer unglaublich kurzen Zeit gelungen ist“, sagte Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Wertvolle Hilfe leisteten Sabine und Andreas Thaler, die Lektorat und Satz übernahmen. „Schnell war uns klar, dass die Fertigung von 300 Exemplaren nicht ganz billig ist“, sagte Hoffmann. Doch dank der Unterstützung zahlreicher Spender, unter anderem die Firma Feiler, konnte das Werk in Druck gehen. Dank zollte der Bürgermeister Martin Keltsch von KB Medien, der für den Druck verantwortlich zeichnete.
Entweder hatten sich die Besucher wirklich nicht alles gemerkt oder den Archivaren Horst Sommerer und Siegfried Röder war es gelungen, das Interesse für die Geschichte der Stadt zu wecken. Die ersten Exemplare der Hohenberger Chronik fanden jedenfalls am Mittwochabend reißenden Absatz.