Citymanagement in Hof Agentur springt ab

Wie soll sich die Hofer Innenstadt entwickeln? Dies ist die Kernfrage für das künftige Citymanagement. Foto:  

Das Citymanagement in Hof steht unter keinem guten Stern. Erst gab es viele Verzögerungen, nun zieht „Stadt + Handel“ die Zusage zurück. Die Stadt will trotzdem noch heuer vorankommen.

 
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Überraschung und Enttäuschung sind groß gewesen am Montagnachmittag im Rathaussaal: Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) hatte eine „schlechte Nachricht“ im Gepäck, wie sie dem Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats sagte. „ ,Stadt + Handel’ hat den Auftrag, den wir fürs Citymanagement erteilt haben, nicht angenommen.“

Holprige Entwicklung

Eine Hiobsbotschaft, die sofort Erinnerungen ans bisher langwierige und mühsame Prozedere des Citymanagements weckt. Das Thema – eines, für das sich Döhla im OB-Wahlkampf mit Herzblut starkgemacht hatte – scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Schon die Suche eines Dienstleisters für die erste Probephase hatte sich immer wieder verzögert. Dann wurde endlich besagte Agentur „Stadt + Handel“ mit Sitz in Dortmund gefunden.

2021 ging sie für ein halbes Jahr an den Start – und legte ein Ideenpaket für die Hof-Entwicklung vor. Danach wieder Warten – auf den Förderbescheid für die Verlängerung um ein Jahr. Der traf im Juli im Rathaus ein, und der Auftrag für die Fortführung ging wieder nach Dortmund.

Die Begründung der Agentur

Nun verweist die Agentur in ihrer Absage laut OB Döhla auf „Personalausfälle“. „Wir können es nicht leisten.“ Die Rathauschefin hat nach eigenen Angaben nochmals mit der Agentur gesprochen, konnte sie aber nicht umstimmen. „Es ist nichts zu machen, wir müssen es so akzeptieren.“

So soll es weitergehen

Gleichzeitig richtete sie den Blick nach vorne: „Wir werden alles tun, um es voranzubringen.“ Die Verwaltung sei dabei, einen schnellen Weg zum Citymanagement zu finden. Der vermutlich schnellste sei eine beschränkte Ausschreibung. Das heißt, die Stadt schreibt gezielt geeignete Firmen an.

Eine solche Ausschreibung brauche relativ wenig Vorbereitungszeit und laufe dann nur drei Wochen. Im November, spätestens Dezember könnte die Stadt den neuen Anbieter präsentieren, hofft Döhla. Die bisherigen Ergebnisse von „Stadt + Handel“ seien ja nicht verloren, alles sei dokumentiert.

Der Rahmen der Finanzen werde sich nicht ändern, versicherte die Oberbürgermeisterin. Auch die Fördermittel stünden weiterhin bereit, auch wenn sich der Auftragnehmer ändert.

Und mit Sicherheit werde der Auftrag in der Ausschreibung unverändert bleiben: Vorgesehen ist, dass ein Mitarbeiter des Citymanagements in einem Büro im Stadtmarketing-Gebäude sitzen wird und sich von hier aus um die Belange der Innenstadt kümmert. Die Palette der Themen reicht von der Aufwertung des Wochenmarkts bis zu neuen Nutzungsideen für Leerstände und Brachen.

Beißende Kritik

Am deutlichsten kommentierte Albert Rambacher, Fraktionschef von FAB und Freien, die Absage: „Wir sind nicht traurig, wir haben es schon geahnt.“ Seine Fraktion sei ohnehin gegen die Bestellung der externen Agentur gewesen und fühle sich nun bestätigt. „Wir wollten andere Strukturen.“ Ein Nebeneinander von Citymanagement, Leerstandsmanagement und Stadtmarketing sei wenig effektiv.

Rambacher schob die Spitze hinterher, ob die Stadt denn die Agentur für ihre bisherigen Leistungen bezahlt habe. „Die haben doch nichts gemacht, was einen Fortschritt gebracht hätte.“

Etwas moderater fiel die Einschätzung aus der Stadtrats-CSU aus. Matthias Lentzen erinnerte daran, dass die Verbindung zum Dortmunder Büro bereits seit 2020 bestehe. Deshalb sei die Absage eine „bittere Pille“. 45 000 Euro habe die Stadt bislang investiert. Man müsse darauf aufpassen, dass dieser Betrag nicht versickere. Das Citymanagement sei ein wichtiges Thema für die Entwicklung Hofs, dabei müsse man rasch vorankommen. Und solange das Citymanagement auf Eis liege, könne die Stadt ja das Antragspaket der CSU zur Innenstadt berücksichtigen, meinte Lentzen süffisant.

Nur einer übte Gelassenheit. „Wir warten über ein Jahr auf den Start“, sagte Jürgen Adelt (SPD), „da kommt es auf ein Vierteljahr auch nicht mehr an.“ Die goldenen Zeiten seien nun einmal auch für viele Agenturen vorbei. Der neue Auftragnehmer werde das Citymanagement zum Laufen bringen.

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