Coburg 99 Millionen Euro für Hochschule

Beim Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg sagt Minister Markus Blume, dass Bayern weitere Fördergelder für den Ausbau in Coburg zur Verfügung stellt. Zudem spricht er sich für ein europaweit einmaliges Wissenschaftszentrum in der Oberpfalz aus.

 
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Wir haben es überlebt“, sagt Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) am Freitagnachmittag schmunzelnd, als er auf dem Gelände der Hochschule Coburg aus einem autonom fahrenden Shuttle aussteigt, wie sie in Kronach, Hof und Rehau seit Monaten unterwegs sind. „Nachhaltige Mobilität“, für die die Kleinbusse exemplarisch stehen, ist eines der Themen des Wissenschaftstags der Metropolregion Nürnberg (MRN), den die Hochschule Coburg heuer ausrichtet.

Am Rande der Veranstaltung unter dem Leitmotiv „Transformation zur Nachhaltigkeit“ gibt der Minister eine gute Nachricht für Coburg bekannt. Für die Erneuerung des Gebäudes, in dem die MINT-Studiengänge – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – auf dem Campus Friedrich Streib untergebracht sind, stellt der Freistaat Bayern 99 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 4,2 Millionen Euro sollen in das neue Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) fließen. Es entsteht auf dem Prinz-Albert-Campus, wie das ehemalige Schlachthof- und Güterbahnhofgelände in Coburg künftig heißen wird. Das Geld stehe zur Verfügung, sagt Blume. Und legt dabei Hochschulpräsident Stefan Gast ans Herz, beide Bauprojekte zügig anzugehen. Wer jetzt schnell baue, baue preisgünstiger, lautet die Botschaft des Ministers. Stefan Gast nimmt den Ball auf: Die planerischen und genehmigungsrechtlichen Arbeiten stünden vor dem Abschluss, mit den ersten Bauarbeiten könnte im Jahr 2023 begonnen werden.

Zuvor, bei der offiziellen Eröffnung des Wissenschaftstags, hat Markus Blume vor mehreren hundert Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Lehre betont, dass sich die staatliche Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung an Universitäten und Hochschulen nicht auf Beton beschränken dürfe, sondern gleichermaßen „Köpfe, Talente und Technologie“ einbinden müsse. In diesem Zusammenhang schlägt Blume vor, im Barockkloster Speinshart im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ein Wissenschaftszentrum einzurichten.

Bislang ist es auf Künstliche Intelligenz ausgerichtet. Das erscheint dem Minister zu kurz gegriffen. Im Rahmen der High-Tech-Agenda Bayern, für die insgesamt 3,5 Milliarden Euro bereit stünden, soll Speinshart zu einem Ort werden, an dem sich Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen austauschen, um technologische Entwicklungen voranzubringen, die in die High-Tech-Agenda eingebunden sind. Ein solches Zentrum mit Ausrichtung auf ganz Europa, das Blume als „Kraftort“ innerhalb der Metropolregion Nürnberg für den wissenschaftlichen Austausch und die Kommunikation bezeichnet, wäre einmalig in der EU.

Markus Blume erläutert, dass Bayern die Zahl der Professuren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten seit dem Jahr 2018 um 1000 erhöht hat – das entspreche einer Quote von 18 Prozent –, dass in Nürnberg eine neue Technische Universität entsteht – ein Novum in Deutschland–, das Klinikum Augsburg zu einer universitären Einrichtung entwickelt worden ist und der Medizincampus Oberfranken in Bayreuth Gestalt annimmt. Dies alles geschehe, „um die Fragen von morgen mit Technologien von morgen zu beantworten“. Das sei der Ansatz der High-Tech-Offensive Bayern. Sie sei für den Minister im Grunde eine Unabhängigkeitserklärung. Denn es sei nicht nur für Bayern und Deutschland wichtig, technologisch und wirtschaftlich souverän zu sein, sondern für ganz Europa. Jeder Euro, der hier ausgegeben werde, sei eine Investition in die Freiheit. Als Beispiel nannte Markus Blume die Energieversorgung, die – das zeige der Ukraine-Krieg – für die Europäische Union abgesichert werden müsse.

An dieser Stelle wurde Blume politisch: Mit Blick auf die Diskussion um die Weiternutzung der Atomkraft meinte er, „etwas mehr Energie und etwas weniger Ideologie würde uns an dieser Stelle helfen“. Die Gesellschaft müsse die Kraft aufbringen, diese Debatte zu führen – und nicht nur darüber, wie man das Geschlecht wechseln kann, was allerdings in einer freiheitlichen Gesellschaft ebenfalls wichtig sei.

Die Veränderungen, die die Welt erfasst haben – der Minister nannte Digitalisierung, Klimaschutz, Pandemie –, werden nach seiner Überzeugung noch lange anhalten und an Tempo zulegen. Umso wichtiger sei es, den Menschen zu erklären, wie Forschung und Wissenschaft damit umgehen. „Kommunikation ist ein absolutes Pflichtprogramm für jeden, der sich der Wissenschaft verschrieben hat“, betonte Markus Blume. Dies sei das stärkste Argument mit der größten Reichweite, um Fake-News begegnen zu können. Dazu benötige es Plattformen, wie sie der Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg bilde.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) beschrieb, welche Entwicklung das „Innovationsdreieck“ Coburg/Kronach/Lichtenfels nimmt. Der OB nannte beispielhaft die Künstliche Intelligenz in Coburg, Zukunftsdesign und Mobilität in Kronach und digitale Produktionstechnik in Lichtenfels. Stefan Gast, Präsident der Hochschule Coburg, bezeichnete das Motto „Transformation zur Nachhaltigkeit“ als „das wichtigste Thema unserer Zeit“. Dabei gehe es darum, die Lebensgrundlagen für kommende Generationen zu erhalten.

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