Fluglehrer stirbt Coburg: Schulungsflugzeug knallt auf Landebahn

, aktualisiert am 28.01.2022 - 13:51 Uhr

Eine Cessna 172 verunglückt bei einem Schulungsflug auf der Brandensteinsebene Coburg. Der Fluglehrer stirbt, sein Schüler wird schwer verletzt.

 
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Coburg – Ein Flugschüler und sein Lehrer sind am Freitag kurz nach 12 Uhr bei einem Unfall mit einer Cessna 172 auf der Brandensteinsebene in Coburg schwer verletzt worden. Der 34 Jahre alte Pilot wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Klinikum Suhl geflogen, der 62 Jahre alte Fluglehrer vom Rettungsdienst in das Klinikum Coburg gebracht. Hier verstarb der Mann kurze Zeit später in der Notaufnahme, nachdem er auf der Fahrt im Rettungswagen wiederbelebt werden musste.

Die Feuerwehren Coburg und Löbelstein waren nach Auskunft von Stadtbrandrat Christian Dudda mit zwei Dutzend Einsatzkräften vor Ort. Als sie eintrafen, befand sich der Fluglehrer direkt neben dem Flugzeug. Der Flugschüler hatte sich offenbar noch auf die Grasfläche neben der Start- und Landebahn geschleppt.

Die Unglücksursache ist nach Auskunft von Stefan Probst, Pressesprecher der Polizeiinspektion Coburg, noch völlig unklar. Der Unfall könnte beim Landeanflug auf die Brandensteinsebene Richtung Veste oder beim Durchstarten passiert sein. Die Cessna muss mit großer Wucht auf die Landebahn aufgeschlagen sein.

Ein Flugsachbearbeiter der Kriminalpolizei Coburg hat in Zusammenarbeit mit der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen die Ermittlungen aufgenommen.  Darüber hinaus machte sich ein Staatsanwalt ein Bild vor Ort und ordnete die Hinzuziehung eines Sachverständigen an, teilte Julia Fug, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, mit. Im Einsatz waren Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk.

Das Schulungsflugzeug des Aeroclubs Coburg, das einen Wert von rund 100.000 Euro hat, wurde total beschädigt. Der Frontbereich mit der Pilotenkabine und dem Motor ist völlig zerstört, der Rumpf eingeknickt.

Laut Flugtracking-Protokoll ist die Maschine um 11.26 Uhr auf dem  Coburger Flugplatz gestartet. Nach mehreren Platzrunden endet das Protokoll um 12.04 Uhr, dem Zeitpunkt des Unfalls.

Die Feuerwehr Coburg klemmte die Batterie der völlig zerstörten Cessna ab, um zu verhindern, dass sie in Brand gerät. Zudem wurde der Kraftstoff abgepumpt.

Die Start- und Landebahn wurde bis zum Abschluss der Ermittlungen gesperrt. Eine zweimotorige Beechcraft King Air, ein Geschäftsflugzeug, durfte allerdings noch mit einer Sondergenehmigung von der Coburger Brandensteinsebene abheben.

Vor gut acht Jahren, im November 2013, war es zuletzt zu einem schweren Flugunfall in der Nähe des Verkehrslandeplatzes Brandensteinsebene gekommen. Beim Landeanflug stürzte ein mit drei Personen besetztes, zweimotoriges Leichtflugzeug ab. Für die Insassen – eine 31-jährige Frau aus dem Landkreis Coburg, einen 46-jährigen Mann aus Coburg und einen 58-Jährigen aus Fürth – kam jede Hilfe zu spät. Sie starben im Flugzeugwrack. Bei schlechten Witterungs- und Sichtbedingungen hatte die Maschine damals nicht auf der Landebahn aufsetzen können und war nochmals durchgestartet. Kurz hinter dem Flugplatz stürzte sie dann am Bausenberg in ein Waldstück.

Der Absturz am Bausenberg rief Erinnerungen an ein weiteres tragisches Flugunglück wach, das etwas mehr als ein Jahr zuvor in Coburg geschehen war und vier Menschenleben gefordert hatte. Im August 2012 krachte ein einmotoriges Leichtflugzeug kurz nach dem Start vom Flugplatz Steinrücken in ein nahegelegenes Waldstück. Die 31-jährige Pilotin und ihre drei Passagiere im Alter von 28, 31 und 44 Jahren hatten keine Chance, das Unglück zu überleben. Im später veröffentlichten Unfallbericht hieß es, der Absturz sei auf die mangelnde Flugerfahrung der Pilotin zurückzuführen. Sie hatte beim Start den überzogenen Flugzustand nicht erkannt.

Vergleichsweise glimpflich ist dagegen der Pilot einer einmotorigen Maschine davongekommen, die Ende Juni 2020 auf der Brandensteinsebene verunfallte. Wegen Problemen beim Start setzte das Flugzeug mehrmals wieder auf der Startbahn auf, rollte durch den Zaun am Ende des Flugplatzes und blieb schließlich im Gebüsch hängen. Der Pilot wurde dabei leicht verletzt, eine weitere Person, die mit ihm im Flugzeug saß, kam ohne Verletzungen davon. Es entstand ein Sachschaden von etwa 50.000 Euro.

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