Collis Clamat in Wunsiedel Alle freuen sich auf die Seuche

Collis Clamat ist nicht nur Spektakel, sondern auch tolle Stimmung. Foto: Hundlinge

Zum Mittelalterspektakel Collis Clamat pilgern am Wochenende wieder Tausende Besucher. Sie erwartet ein riesiges Programm.

 
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Zwei Jahre hatten die Wunsiedler Hundlinge buchstäblich die Seuche am Hals. Wegen der Corona-Pandemie war es dem Mittelalterverein nicht möglich, ein richtig großes „Collis Clamat“ auf die Beine zu stellen. Von Freitag bis Sonntag ist es aber wieder so weit: Unter dem vielsagendem Motto „Die Seuche“ wird das Gelände am und um den Katharinenberg wieder zum landschaftlich eindrucksvollsten Mittelalterlager. „Wer die Chance hat, vom Katapult-Standort aus den Sonnenuntergang zu genießen, der ist zu beneiden“, verrät die Pressebeauftragte der Hundlinge, Susanne Benker, ihren Lieblingsplatz. Tatsächlich melden die Meteorologen für das Wochenende wieder bestes Sommerwetter – mit sicherlich superromantischen Sonnenuntergängen. Während dies ein eher beschauliches Erlebnis ist, freuen sich die meisten der erwarteten Besucher - mehrere Tausend – auf das Drumherum, und das ist am Katharinenberg einmalig.

40 Lagergruppen aus ganz Deutschland

45 Lagergruppen aus ganz Deutschland haben sich in Wunsiedel angekündigt. „Der Zuspruch der Fans ist ungebrochen“, sagt Susanne Benker im Gespräch mit der Frankenpost. Dennoch habe Corona Spuren hinterlassen. So hat sie soeben erst die Nachricht erhalten, dass eine der Gruppen nun ziemlich dezimiert nach Wunsiedel reisen werde: Corona habe zugeschlagen. Richtig schwer getroffen hat die Pandemie die Künstler und Händler. „Wir hatten zu einigen Kontakt, die sich mittlerweile anders orientiert haben.“ Am Wochenende wird auf dem Katharinenberg davon wenig zu spüren sein. 45 Händler verkaufen Waren aller Art und bieten Essen und Trinken satt. Wer nun unbedingt Mangolassi oder Hanf-Brot genießen will, der wird bei Collis Clamat seine Freude haben. „Ja, das Angebot ist tatsächlich riesig – also ich freu’ mich drauf.“

Am Montag hat Susanne Benker mit Gemüse-Kartoffel-Auflauf und Couscous-Salat vorlieb genommen. Zusammen mit neun weiteren Helfern und mehreren Kindern ist sie „auf dem Berg“ , organisiert oder baut mit auf. „Unser Team ist fantastisch, jeder hilft und packt an.“ Dass ein kleiner, nur 19 Köpfe starker Verein (mit Kindern 36) ein derart riesiges Fest schultert, ist ungewöhnlich. Doch genau diese Kameradschaft zeichnet die Wunsiedler Hundlinge seit Jahren aus.

Spektakuläre Katapult-Vorführungen

Auch am Wochenende, wenn sich die Besucher und Lagergruppen ins Getümmel stürzen, der Musik mehrerer Mittelalterbands lauschen oder den spektakulären Katapult-Vorführungen zusehen, können die Hundlinge nicht entspannen. Sie organisieren, improvisieren oder helfen im Hintergrund, damit alles klappt. „Wir leben Collis Clamat. Fast alle von uns investieren Unmengen an Freizeit und fast ihren gesamten Urlaub in das Fest“, sagt Susanne Benker.

Das wissen die Lagergruppen zu schätzen. Einige der Fans verbringen seit Jahren oben auf dem Katharinenberg ihren Urlaub, und das egal, ob es regnet oder so heiß ist, dass man es kaum aushält. „Leider sind es tatsächlich diese beiden Wetterextreme, die bei Collis Clamat die Regel waren.“ Diesmal schlägt das Pendel eher in Richtung Hitze. Daher haben die Hundlinge schon vor einigen Jahren mit einer Tradition gebrochen: Das Eröffnungsfest am Wunsiedler Marktplatz mit Freibier und Spanferkel gibt es nicht mehr. „Wir können es niemandem zumuten, danach mit voller Gewandung in der Hitze zum Katharinenberg zu laufen. Auch unsere Mitglieder haben nicht mehr die Zeit, den Zug zu begleiten, da sie auf dem Festgelände benötigt werden.“

Zelte im Wald

Lagergruppen mit Kindern haben es am Wochenende gut, sie dürfen ihre Zelte im Wald aufstellen und können den Schatten genießen. „Die anderen lagern zwar auf dem freien Feld, aber da mache ich mir keine Sorgen. Mittelalterfans sind hart im Nehmen und bestens ausgerüstet. Für die abendliche Kälte haben sie ihre Schaffelle dabei und für die Hitze Badeklamotten.“

Apropos Kleidung. Wie Susanne Benker sagt, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um gebrauchte Gewandungen zu kaufen. „Auch das ist eine Folge von Corona: Viele unserer Besucher sind in den beiden Jahren aus ihren Gewandungen herausgewachsen...“

Herzstück der Veranstaltung ist laut Susanne Benker das größte Katapult auf europäischem Festland, „Die Lange Katharina“. Jeden Tag des Wochenendes wird sie bis zu 100 Kilogramm schwere Granitblöcke über das Schlachtfeld schießen, am Samstag in der Dämmerung sogar brennend.

Das Programm

Start am Freitag
Collis Clamat beginnt am Freitag um 16 Uhr. Ende ist an dem Tag um Mitternacht. Auf den Bühnen gibt es Konzerte der Bands „Die Streuner“, Terzium Laszivus“ „Marcus von Langen“, „Darth Polly“ „Vollbard“, „Ars Floreo“ und die „Die Habenichtse“. Der erste Katapultschuss ist um 19.30 Uhr anberaumt.

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