Kellner: Am Ende haben wir mehr Steuereinnahmen
Die vom Bundeswirtschaftsministerium geplanten Steuererleichterungen für Gamesfirmen werden von den Bundesländern zwar grundsätzlich unterstützt - für eine Reform ist ihre Zustimmung nötig. Allerdings fordern sie hierbei "ein faires Angebot" des Bundes, wie es NRW-Vertreter Liminski formuliert. Bei dem "Tax Credit System" können Gamesfirmen bestimmte Kosten steuerlich geltend machen. Dadurch sinken die Steuereinnahmen des Staates zunächst.
"Wir können jetzt nicht sagen, wir [als Bund] ersetzen die Steuerausfälle der Bundesländer, das ist fifty-fifty", sagt Bundespolitiker Kellner und weist darauf hin, dass sich dank der Steuererleichterungen mehr Firmen ansiedeln oder vergrößern und gute Geschäfte machen könnten. "Ich in überzeugt davon, mit dem Modell gewinnt der Standort Deutschland und am Ende haben wir mehr Steuereinnahmen."
Verband warnt vor Verschlechterung der Bedingungen
Der Branchenverband Game ist zwar erfreut über die Steuerpläne des Bundesministeriums. Die Richtlinie hingegen, in der die Regeln für Fördergeld festgeschrieben werden und für die noch grünes Licht von der EU-Kommission benötigt wird, sieht der Verband kritisch.
"Die neue Förderrichtlinie droht die Rahmenbedingungen für Games-Unternehmen in Deutschland zu verschlechtern", sagt Geschäftsführer Felix Falk. "Damit werden wir in Deutschland weiterhin nicht wettbewerbsfähig sein können." Dem Verband zufolge sind Gamesentwicklungen in Deutschland fast ein Drittel teurer als in anderen Staaten wie Frankreich und Kanada.
Bund fördert mit 50 Millionen Euro im Jahr
Der Bund fördert die Games-Branche in Deutschland in diesem Jahr mit 50 Millionen Euro, nächstes Jahr soll der Betrag gleich bleiben. "Es ist ein großer Erfolg, dass wir die Fördermittel stabil halten können in Zeiten des Kürzungsdrucks", sagt Bundespolitiker Kellner. Die Länder insgesamt geben weniger. Nordrhein-Westfalen gibt beispielsweise etwa 5 Millionen Euro pro Jahr, in Baden-Württemberg sind es 1,2 Millionen Euro.
Games sind ein Milliardengeschäft, im vergangenen Jahr gaben die Bundesbürger knapp zehn Milliarden Euro für Computer- und Videospiele sowie dazugehörige Hardware und Online-Dienste aus. Allerdings ging es hierbei vor allem um Produkte aus dem Ausland. Der Anteil von Games, die in Deutschland entwickelt werden, liegt schätzungsweise nur bei fünf Prozent. Mit der staatlichen Förderung soll dieser kleine Anteil perspektivisch größer werden.