Corona ist die Ursache Motorradsternfahrt erneut abgesagt

(14)
Tausende Menschen dicht gedrängt vor der Bühne Foto: /Gabriele Fölsche

Das Aus für die größte Motorradveranstaltung Süddeutschlands kam nicht unerwartet. Was mit der Bierwoche geschieht, lässt die Kulmbacher Brauerei vorerst noch offen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kulmbach - Der Text auf der Homepage der Motorradsternfahrt ließ in den vergangenen Wochen bereits nichts Gutes ahnen: Lieber Biker-Freundinnen und -Freunde, aufgrund der nach wie vor kritischen Corona-Lage können wir derzeit leider noch nicht abschätzen, ob und ggf. mit welchen Anpassungen die Sternfahrt 2021 stattfinden wird. Unser Ziel ist es, mit euch eine unbeschwerte, schöne Jubiläumssternfahrt feiern zu können. Ob das bereits im Jahr 2021 der Fall sein wird, müssen wir leider – wie viele andere Veranstalter auch – von der Entwicklung des Ausbruchsgeschehens und den gesetzlichen Vorgaben abhängig machen. Wir halten euch hier auf dem Laufenden“, haben die Veranstalter versprochen. Jetzt ist es amtlich. „Abgesagt, cancelled, annulé“ prangt in großen Lettern seit Montag auf der Webseite. Ausgerechnet die 20. Auflage der Sternfahrt, zu der jedes Jahr Zigtausende von Bikern aus ganze Deutschland und darüber hinaus nach Kulmbach gekommen waren, muss nun mindestens nochmals ein Jahr warten. Die Enttäuschung ist groß.

„Die Gesundheit steht ganz klar an erster Stelle“, begründete Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Montag die Entscheidung, die Sternfahrt nach 2020 nun ein zweites Mal zu verschieben. Das größte Bikertreffen in Süddeutschland, ausgerichtet vom bayerischen Innenministerium, dem oberfränkischen Polizeipräsidium in Bayreuth und der Kulmbacher Brauerei, soll im April 2022 nachgeholt werden.

Zehntausende Motorradfahrer treffen sich normalerweise zum Auftakt der Saison in der oberfränkischen Stadt. Das 20-jährige Jubiläum hätte am 24. und 25. April stattfinden sollen. „Wir planen, das Jubiläum im April 2022 mit einer großartigen Veranstaltung nachzuholen“, kündigte Herrmann an, der in den vergangenen Jahren immer selbst an der Sternfahrt teilgenommen hatte und dazu auch mit seinem Motorrad angereist war. Mehr Sicherheit für Motorradfahrer steht im Mittelpunkt der Veranstaltung, die zudem auch viel Unterhaltung bietet und sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt hatte. Bereits im Vorfeld hatte der Fahrlehrerverband jedes Jahr kostenlose Sicherheitstraining für Biker angeboten, damit sie sich im Frühjahr wieder an das Fahrgefühl auf ihren Maschinen gewöhnen können. Aus ganz Bayern machten sich dann Konvois auf den Weg nach Kulmbach, wo nach einer „Stadtrunde“ dann die Besucher zwei Tage lang auf dem Gelände der Brauerei trafen. Auch zahlreiche Motorradstaffeln der Polizei dem In- und Ausland waren immer dabei.

„Das ist natürlich nicht schön für Kulmbach, aber es war fast so zu erwarten gewesen“, kommentiert Bürgermeister Frank Wilzok als derzeit amtierendes Stadtoberhaupt die Nachricht. Er fürchtet, dass die Sternfahrt wohl nicht die einzige Veranstaltungsabsage in diesem Jahr bleiben wird. „Die Sternfahrt war bisher immer das Highlight zum Auftakt unserer Veranstaltungen im Sommerhalbjahr“, bedauert Wilzok, dass dies nun schon wieder ins Wasser fallen wird.

Polizeipräsident Alfons Schieder habe ihn persönlich angerufen, um ihm die schlechte Nachricht zu überbringen. Auch er habe sein Bedauern über die Absage zum Ausdruck gebracht. Für die oberfränkische Polizei habe die Sternfahrt eine hohe Bedeutung, zähle zu den schönsten Veranstaltungen im ganzen Jahr.

Alexander Czech, Sprecher der oberfränkischen Polizei und einer, der sich seit Jahren persönlich für die Sternfahrt engagiert, schloss sich den Worten des Innenministers an. Die Gesundheit habe Vorrang. Czech blickt aber auch gleich nach vorn: „Wir freuen uns jetzt, dass wir unsere Jubiläums-Sternfahrt hoffentlich im nächsten Jahr mit einem tollen Programm nachholen können.“

Bedauern äußern auch die Verantwortlichen der Kulmbacher Brauerei, die ihr Gelände für die Teilnehmer zur Verfügung stellt und die Bewirtung übernimmt. „Natürlich finden wir es sehr schade, dass wir auch in diesem Jahr unsere traditionelle Kulmbacher Motorradsternfahrt nicht feiern können. Jedoch stehen wir nach wie vor zu den Entscheidungen der Bayerischen Staatsregierung das Biker-Event auf das kommende Jahr zu verschieben. Die Sicherheit und das Wohl der Allgemeinheit stehen bei uns selbstredend im Vordergrund“, erklärt Vorstandsvorsitzender Markus Stodden. „Wir blicken mit Zuversicht auf das nächste Jahr und wünschen uns sehr, dann hoffentlich unbeschwert das 20. Jubiläum der Motorradsternfahrt feiern zu können.“

Auch eine Vorschau auf die Bierwoche gab Stodden: „ Natürlich würden uns sehr freuen, wenn die Kulmbacher Bierwoche im Jahr 2021 wie gewohnt im Herzen unserer Stadt stattfinden könnte. Nach aktuellen Stand ist es jedoch zu früh, eine verbindliche Aussage zu treffen. Diese Entscheidung ist abhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemie in unserem Land. Wie alle Veranstalter halten wir uns an die Bestimmungen und die Gesetzgebung der Bundesregierung. Aktuell gibt es keine langfristigen, verbindlichen Bestimmungen, sodass wir die dynamische Entwicklung im Blick behalten müssen. Wir werden informieren, sobald die Kulmbacher Brauerei eine entsprechende endgültige Entscheidung treffen konnte.“

Autor

Bilder