Corona-Spaziergänge Protest-Aktionen auch in Hof und Nürnberg am Abend vor Silvester

red

Impfskeptiker und sogenannte Querdenker haben am Donnerstag in mehreren bayerischen Städten erneut gegen die Corona-Politik demonstriert. Den Polizeipräsidien zufolge gab es bis zum späten Abend keine größeren Vorfälle.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In Nürnberg zogen etwa 1300 Demonstranten bei einem nicht angemeldeten "Spaziergang" durch die Altstadt, in Rosenheim demonstrierten etwa 1000 Menschen. Die übrigen Kundgebungen waren deutlich kleiner: In Bad Reichenhall gingen etwa 500 Demonstranten durch die Stadt, 200 zogen dann weiter zur Hochstaufenkaserne - friedlich und ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte.

In Oberfranken gab es Corona-Proteste in Hof mit 200 Teilnehmern, laut Polizeipräsidium "ist alles friedlich verlaufen". In Niederbayern gab es eine nicht angemeldet Versammlung in Straubing mit 200 Teilnehmern und eine weitere in Regen, laut Polizei ebenfalls "alles ohne besondere Vorkommnisse".

Die Polizei stoppte die nicht angemeldete Gruppe zunächst nach wenigen Metern, machte Auflagen wie etwa eine Abstandsregelung, bestimmte eine Wegstrecke und begleitete die Demonstration schließlich mit zahlreichen Beamten durch die Stadt. Es habe keine Festnahmen oder Anzeigen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. "Die Abstände wurden eingehalten und es gab keine Störungen." Zu dem Protest war in Chatgruppen aufgerufen worden.

In München hatte die Polizei am Vorabend Demonstrierende konsequent gestoppt, die trotz eines in der Stadt geltenden Versammlungsverbots auf die Straße gegangen waren. Es gab Strafanzeigen wegen Widerstands gegen die Polizei, 1300 Platzverweise und rund 700 Ordnungswidrigkeitsanzeigen. Bereits am 22. Dezember waren Protestierende in München teils heftig mit der Polizei aneinandergeraten. In Nürnberg gibt es - anders als in München und mehreren anderen bayerischen Städten - keine Allgemeinverfügung, die die sogenannten Spaziergänge gegen die Corona-Politik beschränkt oder verbietet. In Mittelfranken seien die Versammlungen bislang friedlich verlaufen, sagte die Polizeisprecherin. Das Versammlungsrecht sei ein hohes Gut.

Man habe die Mobilisierung am Donnerstag im Internet erkennen können und sei mit verstärkten Kräften im Einsatz gewesen, sagte sie. Zunächst waren es beim Treffpunkt beim Rathaus wenige hundert Menschen, in der Spitze waren laut Polizei rund 1300 Menschen unterwegs. Die Polizei stoppte an Kreuzungen den Verkehr für die Demo. Masken trugen die allermeisten Teilnehmer keine - eine Maskenpflicht war aber auch nicht Teil der Auflagen.

Ein Veranstalter hatte zunächst eine Versammlung in Nürnberg anmelden wollen, diese aber zurückgezogen, als er statt des gewünschten Standorts in der Altstadt einen Platz etwas außerhalb zugewiesen bekommen hatte.

In Bad Kissingen demonstrierten am Donnerstagabend 450 Menschen, in Ingolstadt rund 350 Menschen, laut Polizei ohne Vorkommnisse. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West sagte, im Vergleich zum vergangenen Montag sei es ruhiger gewesen, die Versammlungen seien "ohne größere Störungen" abgelaufen. Beim Polizeipräsidium Schwaben Nord hieß es: "Keine größeren Vorfälle, keine Übergriffe." In der Oberpfalz versammelten sich in Cham, Oberviechtach und Weiden jeweils zwischen 200 und 300 Demonstranten.

Die angemeldete Versammlung unter dem Motto "Gesundheit und Impfung" in Nürnberg begann am Donnerstag gegen 18 Uhr mit einer Auftaktkundgebung in der Ansbacher Straße und führte im Rahmen eines Aufzuges durch den Westen Nürnbergs zurück zum Ausgangsort, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilt. Die Versammlung, der sich "in der Spitze rund 200 Teilnehmer anschlossen", verlief störungsfrei, heißt es in einer ersten Bilanz. 

Bilder