Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Variante B.1.1.529 am Freitag als „besorgniserregend“ ein. Experten befürchten, dass die vielen Mutationen der Variante dazu führen, dass sich der Erreger schneller ausbreitet oder die Impfstoffe ihre Schutzwirkung verlieren. Am Freitag wurde ein erster Fall in Belgien gemeldet. In Deutschland ist die Variante nach RKI-Angaben vom Freitagvormittag noch nicht festgestellt worden.
Zahlreiche EU-Länder hatten bereits vor Deutschland Reisebeschränkungen verhängt, darunter Dänemark, Italien und die Niederlande. Frankreich verkündete ein Landeverbot für Flüge aus dem südlichen Afrika für wenigstens 48 Stunden, Tschechien verbietet ab Samstag Nicht-EU-Bürgern die Einreise aus der Region.
Wie das Gesundheitsministerium in Südafrika reagiert
Die WHO äußerte allerdings zum jetzigen Zeitpunkt Vorbehalte gegen Reisebeschränkungen. Südafrikas Gesundheitsminister bezeichnete die Reaktion vieler europäischer Länder als „unberechtigt“. Bisher sei es unklar, ob B.1.1.529 ansteckender sei als andere Varianten, sagte Joe Phaahla am Freitagabend.
RKI-Präsident Lothar Wieler sagte: „Wir sind sehr besorgt. Und ich hoffe sehr, dass stringent dahingehend gearbeitet wird, dass zumindest die Ausbreitung dieser Variante so gut wie möglich durch Reisebeschränkungen eingeschränkt wird.“
Probe stammt von Anfang November
Spahn betonte, die Auswirkungen der Variante auf Krankheitsschwere, Infektiosität und Impfschutz seien noch nicht abschließend geklärt. Laut WHO wurde B.1.1.529 in Südafrika mittels genetischer Analyse entdeckt, die vom 9. November stammt. Nach Angaben der WHO wird es noch Wochen dauern, bis klar wird, welche genauen Auswirkungen die Mutationen haben.
In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden internen Lagebericht der Bundesregierung heißt es: Das „Mutationsprofil“ deute darauf hin, „dass eine herabgesetzte Impfstoffwirkung zumindest ernsthaft in Betracht gezogen werden muss“. Das Mutationsprofil sowie der plötzliche Fallzahlanstieg werden als „auffällig“ bezeichnet. Dies könne ein „Hinweis auf eine zumindest leichte und möglicherweise sogar leichtere Übertragbarkeit als bei Delta“ sein. Unklar sei auch, „ob die neue Variante krankmachender ist“.