Dampflok-Event in Neuenmarkt Tausende schwelgen in Nostalgie

Die Pfingst-Dampftage im DDM in Neuenmarkt sind einmal mehr ein echter Besuchermagnet. Drei Tage steht das Eisenbahnerdorf unter Dampf und zieht Menschen aus nah und fern in seinen Bann.

 
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Holger gibt offen zu, dass er vom Eisenbahnfieber erfasst ist. Von „ganz hinten in Rheinland-Pfalz“ ist er mit seinem Sohn Luca (siehe Titelseite) nach Neuenmarkt gereist. Der einzige Anlass: Die Pfingstdampftage des Deutschen Dampflokmuseums in Neuenmarkt. So wie Holger und Luca hat es am Wochenende Tausende ins Eisenbahnerdorf gezogen. Nostalgie pflegen, die „Stahlrösser“ schnaufen hören und in Aktion erleben, das ist für viele einen Tagesausflug oder auch eine Kurzreise wert. Die Macher des DDM waren über den riesigen Andrang hoch erfreut. Schließlich stand das Museum zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder richtig unter Dampf, und das Wetter passte am ende auch fast optimal. Für Geschäftsführer Rüdiger Köhler und auch für die vielen ehrenamtlichen Lokführer und Heizer und Schaffner ebenfalls. Endlich wieder so etwas wie ein ganz normales Hobby-Eisenbahnerleben.

Holger und sein Sohn Luca sind schon am frühen Morgen am Pfingstsonntag ins Museum gekommen. Die beiden wollten nichts verpassen von dem großen Programm:Auf dem Führerstand einer Lok mitfahren, mit dem Dampfzug über die Schiefe Ebene und mit der Draisine im Handbetrieb über die Schienen flitzen. Dann natürlich ein Gang durch großen Modelleisenbahner-Flohmarkt, ein Blick auf die beeindruckenden Modellbahnanlagen: Daran haben die Kleinen genau so viel Freude wie die Großen.

Zwischendurch die Vorführungen an der Drehscheibe vor dem Lokschuppen erleben und zuschauen, wie Hobby-Eisenbahner den Dampfkran betreiben. Und auch die Kohlenhof-Prinzessinnen sind einen Blick wert. Viele haben Erinnerungsfotos mit ihnen aufgenommen. Die Kameras klicken unaufhörlich. Meist sind sie auf die Loks gerichtet.

Wenn der Sonder-Dampfzug vom Neuenmarkter Bahnhof aus zu seiner Fahrt über die Schiefe Ebene aufbricht, stehen die Menschen an, um mitzufahren. Noch mehr Besucher säumen die Strecke, um Bilder zu machen. Auf der großen Brücke am Bahnhof gibt es in der ersten Reihe kaum mehr Platz. Manche positionieren sich genau über dem Gleis, auf dem der Zug unter der Brücke durchfährt. „Ich rieche das so gern“, ist zu hören.

Da kommt schon in Besuchern ohne persönliche Beziehungen zur Eisenbahn Begeisterung auf. Für einen wie Holger gilt das umso mehr. „Ich habe als Hobby selbst 20 Jahre auf einer Lok geheizt. Seit 1985 bin ich in einem Verein und helfe mit, Loks zu restaurieren.“ Da bleibt es nicht aus, dass das Fieber vom Vater auf den Sohn überspringt. Luca, ein junger Mann, bei dessen Geburt die Dampflok längst aus dem Alltag verschwunden gewesen sind, begleitet seinen Vater mit Leidenschaft zu den Dampf-Events im ganzen Land. Die beiden sitzen auf den Bänken mitten unter den vielen Loks in der Ausstellung. Selbst die Ruhepause wird mit ständigen Blicken auf die stählernen Giganten verbracht. „Ich könnte ganze Tage hier verbringen“, sagt Holger. Sein Sohn Luca nickt.

Zwischen 3000 und 5000 Besucher hatte sich Geschäftsführer Köhler für die drei Tage gewünscht. Am Samstag waren es trotz Regens am Nachmittag schon 1300, 2000 Besucher wurden am Sonntag gezählt. Wenn am Dienstagvormittag Bilanz gezogen wird, stehen die Chancen bestens, dass die Wunsch-Obergrenze erreicht wird.

„Für uns war es wichtig, endlich mal wieder einen Aufschlag zu machen“, sagt Köhler. Der ist geglückt, finden Holger und Luca. Die strahlenden Augen vieler Kinder und meist auch der Väter geben ihnen recht.

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