Das alte Selb 100 Reisen in die Selber Vergangenheit

Silke Meier
Gerhard Bock in seinem Element – bei einem Vortrag über Selber Wirtshäuser. Foto: /sim

Gerd Bock ist Geschichtenerzähler und Fotosammler. Seine Vorträge über das alte Selb erfreuen sich größter Beliebtheit. Am Donnerstag, 12. August, steht im Kulturcafé ein Jubiläum an.

 
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Selb - 300 Fotos von Alt-Selb hatte Gerhard Bock im Jahr 2015 im privaten Fundus. Bilder, mit denen Bock keine historischen Vorträge inszenieren wollte. „Mein Ziel war es von Anfang an, zu unterhalten“, erzählte Gerhard Bock am Telefon. Heute Abend findet der 100. Bilder-Vortrag um 19.30 Uhr im Kunst- und Kulturcafé statt. Damit will der pensionierte Polizist Werbung für die Stadt Selb machen. Wie schön es in Selb sei, das will Bock zeigen.

Zuhörer aus Nürnberg

Das Publikum und der Erfolg bestärken Bock in dem Vorhaben, die Vorträge um Hinweise von Besuchern zu aktualisieren und neue Themen zu erarbeiten. Aus Marktredwitz, Rehau, Amberg, Nürnberg, Naila und anderswo kommen die Zuhörer, um das alte Selb zu sehen. Besonders freut sich Bock über die junge Generation, die sich für die Stadtgeschichte interessiert. „In 20 Jahren weiß niemand mehr, wie der Marienplatz und die Schillerstraße ausgesehen haben“, merkt Bock im Gespräch an. Die junge Generation könne das Wissen weitertragen.

Die Bildvorträge sind Zeitdokumente und wurden bereits von Franconia Films aufgezeichnet. „Wenn ich die Vorträge nicht mehr selbst halten werde, können die Aufzeichnungen angeschaut werden, und das wertvolle Wissen geht nicht verloren“, ist Bock beruhigt.

Etwa 2600 Fotos hat Bock mittlerweile gesammelt. Nach den ersten Vorträgen in Vereinen, Seniorenheimen und im Seniorenbeirat kamen Menschen aus der Bevölkerung auf ihn zu mit Hinweisen zu den Aufnahmen und weiterem Bildmaterial. Die ältesten Fotos sind aus den Jahren 1880 bis 1890. In fünf Vorträgen zeigt Bock die Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln und Jahrzehnten. Auch die Geschichte der Selber Wirtshäuser dokumentierte Bock.

Geschichte der Porzellanindustrie

Neu ist der Vortrag über die Geschichte der Selber Porzellanindustrie. Mit 480 Fotos erleben die Besucher der Vorträge neuerdings die Gründung, Entwicklung und den Niedergang der Fabriken in Selb. Bilder und Geschichten lieferten ehemalige Mitarbeiter. Aus Erbschaften gaben Angehörige Fotos weiter. Viele Aufnahmen habe Bock aus dem Nachlass von Horst Zeitler bekommen.

Als Selb-Liebhaber, Foto- und Geschichtensammler freut sich Bock auf die Erzählungen, die sich während der Veranstaltung ergeben: „Wenn Leute nach dem Vortrag auf mich zukommen und mir einen Hinweis geben, baue ich den beim nächsten Mal mit ein.“

Bock verlangt keinen Eintritt, sammelt aber Gelder für einen guten Zweck. Den Spendenzweck stimmt er mit den Besuchern ab. Derzeit sammelt Bock für die Opfer der Flutkatastrophe. Auch heute Abend, wenn im dritten Teil der Vortragsreihe die Straßen und Plätze in Selb-West gezeigt werden, können Gäste im Kunst- und Kulturcafé spenden.

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