DEL2 Krefeld nutzt kurzen Selber Blackout

War lange ein starker Rückhalt in Krefeld: Wölfe-Keeper Michel Weidekamp. Foto: Yvonne Brands

Die Wölfe verkaufen sich am Niederrhein teuer und gehen sogar mit 2:0 in Führung. Die Pinguine drehen kurz vor der zweiten Pause binnen 42 Sekunden die Partie.

 
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Es ist wie verhext für die Wölfe. Nach dem Lebenszeichen und dem 3:2-Sieg in Crimmitschau verspielten sie am Freitagabend bei den Krefeld Pinguines wieder einmal eine 2:0-Führung. Am Ende stand eine 2:6 (2:1, 0:2, 0:3)-Niederlage zu Buche, die freilich – auch wegen zweier Empty Net Goals – viel zu hoch ausfiel und den Spielverlauf nicht wirklich widerspiegelte. Entscheidend waren zwei Gegentreffer zu einem psychologisch denkbar ungünstigen Zeitpunkt kurz vor der zweiten Pause, mit denen die favorisierten Hausherren binnen 42 Sekunden aus einem 1:2 ein 3:2 machten. „Das war ein Blackout, der uns das Spiel gekostet hat“, sagte Trainer Sergej Waßmiller, der sich über „zwei total unnötige Gegentore“ ärgerte.

Einen gelungenen Einstand feierte dagegen der neue Krefelder Trainer Peter Draisaitl. „Wir werden ein anderes Team und eine komplett andere Spielweise sehen“, hatte der Vater von NHL-Star Leon Draisaitl vor seinem Debüt an der Krefelder Bande angekündigt. Entsprechend druckvoll kam der Gastgeber aufs Eis. Die Wölfe hatten defensiv viel Arbeit, machten das aber sehr gut und setzten nach vier Minuten selbst die ersten Nadelstiche. Zwei Mal scheiterte Thompson an Torwart Belov, ehe es in einer munteren Partie, in der es in den ersten 20 Minuten kaum Unterbrechungen gab, wieder in die andere Richtung ging. Selb verteidigte weiter stark, warf sich in die Schüsse und hatte einen prächtig aufgelegten Weidekamp zwischen den Pfosten, der den Rest entschärfte.

Etwas überraschend gingen die Wölfe nach zehn Minuten sogar in Führung. Nach einem Zuckerpass von Fern ging Hlozek auf und davon und blieb eiskalt vor dem Tor. Die Hausherren antworteten mit wütenden Angriffen. Selb hielt aber der Belagerung stand, hatte in der ein oder anderen Szene auch etwas Glück und konnte sich zudem weiter auf Weidekamp verlassen, der die 1:0-Führung in die Pause rettete

Der Mittelabschnitt begann mit einem Paukenschlag: Gerade einmal 36 Sekunden waren gespielt, da baute Selb seine Führung aus. Einen Thompson-Schuss wehrte Torwart Belov sehr unkonventionell ab, der blitzschnell reagierende Miglio angelte sich die hoch durch die Luft fliegende Scheibe und traf per Rückhand zwischen Pfosten und Torwart zum 0:2. Nun gaben die etwa 100 mit an den Niederrhein gereisten Wölfe-Fans kurz den Ton an in der Yayla Arena. Der DEL-Absteiger musste sich erst einmal schütteln, machte dann aber wieder Druck und arbeitete zwar etwas ideenlos, aber doch vehement am Anschlusstreffer. Der kam in der 27. Minute eher glücklich zustande. Magwood nahm einen Pass schlecht an, davon profitierte allerdings Ex-Nationalspieler Müller, der trocken abzog.

Krefeld blieb nun die spielbestimmende Mannschaft. Die kampfstarken Wölfe wehrten sich aber erfolgreich – bis kurz vor der zweiten Pause. Als vermutlich die ersten Fans schon am Bierstand anstanden, schlugen die Pinguine doch noch zwei Mal zu. 47 Sekunden vor der Pause traf Bappert von der blauen Linie zum Ausgleich, knapp fünf Sekunden vor der Sirene war es Mouillierat , der – nach einer Selber Nachlässigkeit hinter dem Tor – im Slot bedient wurde und zum 3:2 für die Hausherren traf. Das war richtig bitter für die Wölfe, die aber die Köpfe oben behielten und zu Beginn des Schlussdrittels die Krefelder einige Male in Bedrängnis brachten. Auf der Gegenseite war Weidekamp zwei Mal zur Stelle, ehe er sich in der 54. Minute doch zum vierten Mal geschlagen geben musste. Die Selber bäumten sich zwar noch einmal auf, alle Bemühungen waren aber nicht von Erfolg gekrönt. Am Ende erhöhte Krefeld noch mit zwei Treffern ins längst verwaiste Selber Gehäuse auf 6:2.

Die Wölfe dürften mit etwas Frust die 550 Kilometer lange Heimreise angetreten haben, müssen die Niederlage aber schnell aus den Köpfen bringen. Am Sonntag (18.30 Uhr) kommt schließlich Bayreuth zum Derby in die Netzsch-Arena.

Selber Wölfe: Weidekamp (Bitzer) – Trska, Lavallée, Kania, Deeg, Fern, Schaaf, Silbermann – Miglio, Thompson, Naumann, Gelke, McNeill, Schwamberger, Hammerbauer, Krumisch, Hlozek, Klughardt, Noack, Woltmann.

Schiedsrichter: Westrich/Singaitis. – Zuschauer: 2800. – Tore: 10. Min. Hlozek (Fern) 0:1, 21. Min. Miglio (Thompson, Naumann) 0:2, 27. Min. Müller 1:2, 40. Min. Bappert 2:2, 40. Min. Mouillierat 3:2, 54. Min. Miller 4:2, 59. Min. Lewandowski (eng) 5:2, 60. Min. Müller (eng) 6:2. – Strafminuten: Krefeld 4, Selb 4.

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