DEL2 VER Selb trotzt allen Widrigkeiten

Thomas Schuberth-Roth
Endlich: Am Freitag soll in Selb wieder Eishockey gespielt werden. Foto: M. Wiedel

Das Coronavirus rüttelt den Selber Eishockey-Zweitligisten personell durch. Am Freitag geht es wohl in der Liga weiter – unter veränderten Rahmenbedingungen. Letzteres schmerzt gerade mit Blick auf das Derby gegen die Tigers.

 
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Selb - Jürgen Golly nimmt die aktuelle Situation an, wie sie ist: „Es hilft ja nichts, jetzt groß zu jammern.“ Es sei ganz im Sinne der DEL2, dass die Saison weitergehe – unter den neuen, von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen. „Da müssen wir jetzt durch“, sagt der Vorstandsvorsitzende des VER Selb.

Das Coronavirus hat nicht nur das Profi-Eishockey im vergangenen Winter schon einmal wochenlang auf Eis gelegt, dann gab es jene sogenannten Geisterspiele ohne Zuschauer, ohne Stimmung.

In dieser Saison, so dachten sich viele, werde alles wieder sein wie früher. Weit gefehlt: Die Inzidenzwerte steigen, die Politik sieht sich zum Handeln gezwungen. Der Bayerische Landtag hat am Dienstag beschlossen, dass die bayerischen Eishockey-Stadien bei Spielen nur noch zu einem Viertel ausgelastet werden dürfen. Die Verordnung tritt an diesem Mittwoch in Kraft.

Was heißt das für den VER Selb? Nur noch knapp 1000 Zuschauer dürfen dann in die Halle, wenn die Schützlinge von Trainer Herbert Hohenberger um Punkte spielen. Das gilt nun also schon am kommenden Freitag, wenn um 19.30 Uhr die Heilbronner Falken ihre Visitenkarte in der Netzsch-Arena abgeben. Gegen die Gäste aus Baden-Württemberg hätte sich die nun gültige Zuschauerbeschränkung aber wohl auch im Normalfall kaum allzu gravierend ausgewirkt. Zu den bisherigen Heimspielen des VER pilgerten laut DEL2-Statistik insgesamt 10 349 Fans in die Arena, das waren im Durchschnitt 1478 pro Partie. VER-Vorstand Jürgen Golly räumt ein, dass sich der Klub nach dem Aufstieg in die höhere Liga schon etwas mehr Zuspruch erhofft hatte – ohne allerdings Zahlen zu nennen.

Am kommenden Dienstag jedoch hätten die Hohenberger-Schützlinge wohl tatsächlich in dieser Saison erstmals vor rappelvollen Rängen spielen können. Für das Derby gegen die Tigers vom Nachbarrivalen aus Bayreuth waren jetzt schon annähernd 1800 Karten über den Vorverkauf geordert worden. Zur Erinnerung: Zum Vorspiel in Bayreuth waren 3333 Zuschauer gekommen. In Selb wären es wohl kaum weniger geworden. Und damit hätte der VER selbstverständlich auch den Zuschauerschnitt pro Spiel erheblich aufpolieren können.

Doch das ist alles graue Theorie. Fakt ist, dass der VER nun erst einmal alles rückabwickeln muss. Mit anderen Worten: Alle bisher gebuchten Tagestickets werden storniert, lediglich Saison- sowie VIP- und Sponsorenkarten bleiben für das Spiel am kommenden Dienstag, aber auch in allen anderen Heimspielen gültig.

Das bedeutet – mit Blick nun vorrangig auf das Derby gegen die Tigers –, dass die Tageskarten neu verkauft werden, sobald Klarheit darüber herrscht, wie viele Personen im Selber Stadion zugelassen werden. VER-Vorstand Golly rechnet damit, dass abzüglich der Saison-, VIP- und Sponsorenkarten wohl nur noch etwa 500 Tagestickets neu in den Verkauf kommen. Und das gilt dann für alle Heimspiele – zumindest bis zum 15. Dezember. Bis dahin sind die Zuschauerbeschränkungen vorerst befristet. Vier Heimspiele hat der VER während dieses Zeitraums. Nach Heilbronn (26. November) und Bayreuth (30. November) gastieren noch Bad Tölz (3.. Dezember) und die Dresdener Eislöwen (12. Dezember) in Selb. Ob in diesen Heimpartien zudem die 2 G, 2 G-plus- oder 3 G-Regelung Anwendung finden wird, war am Dienstagnachmittag noch offen. Darüber wird der Verein in Kürze noch informieren.

Nicht offen aber bleibt in jedem Fall die Abwicklung der bereits von den Fans georderten Tageskarten. Die damit verbundenen Stornierungs- und Verwaltungskosten übernimmt der VER, wie Golly sagt. Wer seine Karten online über den VER-Ticketpartner Reservix gekauft hat, braucht nichts zu tun. Reservix wird die Tickets automatisch stornieren und den Kaufpreis rückerstatten.

Die Tagestickets, die im Vorverkauf bei Edeka Egert oder an der Abendkasse gelöst wurden, müssen ebenso storniert werden. Der Verein wird hierzu in Kürze mitteilen, wie hier dann Rückabwicklung laufen wird.

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