"Jugendliche trinken leider fast so viel wie vor der Pandemie", betont Schepker. Bei schweren Fällen sieht sie sogar eine Steigerung. "Die, die dann wirklich abhängig sind und eine Entgiftung, Entwöhnung brauchen: Da haben wir mehr schwere Fälle als noch vor ein paar Jahren."
Während der Corona-Zeit seien einige Jugendliche abgehängt und vom Bildungssystem verloren worden, sie hätten die Schule oder Ausbildung abgebrochen und dann vermehrt zu verschiedenen Suchtmitteln gegriffen. "Dazu kommt, dass der Suchmarkt überschwemmt wird mit gefährlichen Substanzen, immer mehr synthetischen Drogen", erklärt Schepker, die selbst Leiterin von zwei Suchtstationen für Kinder ist.
Auch Umstellung kann belasten
Bei knapp 7.900 oder 10 Prozent der Fälle von behandelten Kindern und Jugendlichen standen Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen im Fokus der Behandlung. "Diese können durch das Eintreten von außergewöhnlich belastenden Lebensereignissen hervorgerufen werden oder durch besondere Veränderungen im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation führen", erklären die Statistiker.
"Die allermeisten psychisch kranken Kinder und Jugendlichen aber werden nicht im Krankenhaus, sondern ambulant behandelt", sagt Schepker. Viele leichtere Fälle müssten nicht stationär in eine Klinik kommen, es gebe viele, "die wunderbar mit einer ambulanten Behandlung zurechtkommen".