Deutsche Meisterschaft Pausen – die Feinde der Bogenschützen

Fabio Alex ist bei seiner ersten deutschen Hallenmeisterschaft erfolgreich. Foto: Stefan Alex

Oberkotzauer Bogenschütze Fabio Alex holt Bronze bei der deutschen Hallenmeisterschaft. Die Pause macht dem jungen Compounder einen Strich durch die Rechnung. Auch sein Vereinskollege Tim Krippendorf kämpft mit der Unterbrechung

Immer diese Pausen! Nach dem ersten Durchgang steht der Name Fabio Alex ganz oben auf der Anzeigentafel – der ATSV-Bogenschütze kommt gut in die deutsche Hallenmeisterschaft. Hat er beim bayerischen Pendant vor ein paar Wochen noch Startschwierigkeiten, läuft es beim nationalen Wettbewerb in München deutlich besser. Es winkt Rang eins nach dem ersten Durchgang. Doch dann kommt die kurze Unterbrechung.

„Nach der Pause bin ich irgendwie nicht mehr so richtig rein gekommen“, sagt der 16-Jährige. Im ersten Durchgang zieht er allen davon mit seinen 289 Punkten. „Jetzt bloß keine Fehler machen“ – das schwirrt dem Nachwuchsschützen durch den Kopf, als er seinen Namen auf Rang eins sieht. Den starken 289 Punkten aus dem ersten Durchgang kann er nicht ganz gerecht werden in der zweiten Runde, er schließt diese mit 280 Punkten ab.

Für die nötige Gelassenheit, den Druck in der Pause nicht zu nah an sich heranzulassen, fehlt dem Schüler die Erfahrung. Etwa eineinhalb Stunden hat er nach dem ersten Durchgang in den Armen – die Pause zum Auftanken nutzt ihm jedoch wenig. „Ohne Pause wäre es vermutlich besser für mich gelaufen.“ Insgesamt erschießt Fabio Alex sich 569 Punkte und nimmt die Bronzemedaille mit nach Hause. „Ich glaube, die Punktzahl habe ich überhaupt noch nie bei einem Wettkampf erreicht“, überlegt der Compounder. Bei seiner ersten deutschen Hallenmeisterschaft fährt er sehr zufrieden nach Hause. „Ich bin stolz auf mich.“

Das „Pausemachen“ will Alex nun im Training üben. Damit er das Gefühl für den Ablauf bekommt. Trotzdem ist er mit seinem dritten Platz sehr zufrieden, ist in alter Bogensportler-Manier bodenständig. Schritt für Schritt. Dass seine Schritte in die richtige Richtung gehen, sieht auch er. Auf der bayerischen Meisterschaft hat er 566 Punkte geholt, 569 Punkte auf der Deutschen – mit besserer Konkurrenz. „Mich immer zu verbessern, ist mein Ziel. Dass ich den dritten Platz hole, hätte ich aber nicht gedacht.“

Im vergangenen Monat hat er zusätzlich noch einen wichtigen Karriere-Schritt getan: Alex ist jetzt offizieller Bayernkader-Athlet. „Dort bekomme ich noch mal mehr Training. Und der Trainer geht auf jeden sehr persönlich ein.“ Damit steigen die Chancen für ihn, in den Bundeskader zu kommen. Das ist das nächste große Ziel. Für Fabio Alex bedeutet das Kadertraining aber erst einmal: Noch mehr München-Besuche – und damit ein hoher Aufwand, wie zuletzt zur deutschen Meisterschaft.

Krippendorfs Kampf gegen den Konzentrationsverlust

Auch Nationalschütze Tim Krippendorf war in München – und auch er hatte Probleme mit der Pause. Auch er startet wie sein Vereinskollege überragend in den Wettkampf. „Die Qualifikation war die beste dieser Saison für mich!“, sagt der 23-jährige Compounder. In beiden Runden liefert er konstante 294 Punkte ab. Wichtig für ihn, da die vergangenen Qualifikationen „nicht so berauschend“ liefen. Und dann, wieder der große Feind der Bogenschützen: die Pause. „Mir waren die zwei Stunden zwischen Qualifikation und Matchbeginn einfach zu lang. Ich bin dann nicht mehr reingekommen.“

Das erste Match, das Achtelfinale gegen Sascha Pflug, gewinnt er noch mit 144 Punkten. Das Viertelfinale verliert er allerdings gegen gegen Jeremy Achenbach, den späteren deutschen Meister. „Da war irgendwie der Wurm drin.“ Er deutet an, dass die Organisation in München eher suboptimal war. „Wir hatten nur sechs Pfeile zum Aufwärmen vor den Matches.“ Und auch die Pause war schon gut gefüllt mit Terminen – die Kaderathleten mussten unter anderem die neuen National-Trikots anprobieren. Nach der Qualifikation steht sein Name auf dem dritten Rang, am Ende wurde er Fünfter.

Krippendorf ist zufrieden – zumal er nach der bayerischen Meisterschaft nicht viel in der Halle trainiert hat. Sein Fokus lag bereits vor Abschluss der Hallensaison draußen. Bereits Anfang April geht es für ihn zum Grand Prix nach England – dort gilt es, sich für den Weltcup in Antalya zu präsentieren. Die ersten vier Schützen fliegen in die Türkei. Viel Zeit für die Vorbereitung bleibt nicht – bislang war auch das Wetter in Oberfranken nicht gerade bogenschützenfreundlich. Trotzdem freut er sich auf die Freiluftsaison. „Es macht einfach Spaß, Wind und Wetter noch mit einzukalkulieren.“

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