Am Ende des Rettungseinsatzes wurde sie unter lautem Applaus der Helferinnen und Helfer aus dem Gebäude getragen. "Sie ist erstaunlich stabil und wollte eigentlich selber rausgehen", sagte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch, am Abend. "Das haben wir ihr verwehrt und haben sie rausgetragen."
Eine der verschütteten Frauen betete viel, wie sie erzählte. "Wir wussten, dass uns geholfen wird", sagte Erika Sorm aus Baden-Württemberg. Sie und andere Opfer seien die ganze Zeit über zuversichtlich gewesen. Der Glaube habe ihnen geholfen, sagte sie.
Nach ihrer Befreiung habe sie zuerst an ihren Hund gedacht, der zuvor gerettet worden sei. Er war an anderer Stelle verschüttet und hatte sich versucht, zu ihr durchzugraben. Ihm ging es gut - auch sie sei nahezu unversehrt geblieben, sagte sie. Sorm war mit zwei Freundinnen für ein paar Tage Urlaub an die Mosel gereist.
Toter liegt im besonders einsturzgefährdeten Bereich des Hotels
Die weiterhin im Haus liegende Leiche, wahrscheinlich vom Hotelbesitzer, liege im am meisten einsturzgefährdeten Bereich, sagte die Polizeisprecherin. Die Frau des Hotelbesitzers hatte sich bei dem Einsturz noch rechtzeitig nach draußen retten können.
Zu den möglichen Ursachen für den Einsturz mit zwei Toten gab es keine Angaben. Vor Ort verwies man auf das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Trier.
Menschen in Kröv nach Unglück fassungslos und schockiert
Der erste Beigeordnete der Gemeinde Kröv, Martin Rolf, sagte, die Kröver könnten noch gar nicht richtig fassen, was passiert sei. "Es ist so schlimm", sagte ein Einwohner des Moselorts mit rund 2300 Einwohnern. Ein für das Wochenende geplantes Straßenfest in der Nähe der Unglücksstelle wurde abgesagt.
Das geschichtsträchtige Hotel mit der Gaststätte, dessen Ursprung auf das 17. Jahrhundert zurückgeht, habe eine große Bedeutung für den Ort. Eine Stelle an dem Hotelkomplex - das Vorderhaus ist ein Kulturdenkmal - habe von Experten überprüft werden müssen, berichtete Rolf. "Da war ein Riss. Das wurde überprüft. Das war unter Beobachtung." Ob es einen Zusammenhang zu dem Einsturz gebe, könne er nicht sagen.
Hotel unter Beobachtung und zum Verkauf
Das Hotel stand mit Gaststätte für knapp rund 600.000 Euro zum Verkauf. Ein Freund der Familie erzählte, das Hotelbesitzer-Paar habe die Urlaubsgäste warnen wollen, weil die Knackgeräusche im Haus wohl lauter wurden.
Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen bestätigte, dass vor dem Einsturz des Gebäudes eine Rissbildung aufgefallen war und Fachleute eingeschaltet und Baumaßnahmen durchgeführt wurden, Einzelheiten seien noch nicht geklärt.
Nach wie vor scheint Bewegung in dem Gebäude zu sein: "Es hat heute Nacht immer wieder geknirscht und geknackst", sagte ein Anwohner.