Der Zollernalbkreis liegt mit einem Rückgang von 3,0 Prozent am unteren Ende der Skala, auch in Mannheim (minus 0,5 Prozent) und Karlsruhe (minus 0,4 Prozent) wird ein leichter Bevölkerungsrückgang bis 2040 erwartet. Heidelbergs Bevölkerung wächst laut Prognose ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich um 0,8 Prozent.
Zahl der 65- bis 79-Jährigen wird zwischen 2020 und 2040 stark wachsen
Die Erwartungen für die Altersgruppen spiegeln die demografische Entwicklung deutlich wider. Die Zahl der 65- bis 79-Jährigen wird zwischen den Jahren 2020 und 2040 um 34,8 Prozent auf rund 2,1 Millionen stark wachsen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt von 13,8 Prozent im Jahr 2020 auf 17,8 Prozent im Jahr 2040. Bei den über 80-Jährigen wird im selben Zeitraum ein Zuwachs von 35,8 Prozent auf rund eine Million erwartet. Lag ihr Anteil im Jahr 2020 noch bei 6,8 Prozent, so werden es 20 Jahre später 2040 2 Prozentpunkte mehr sein. Der Grund: Die Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1970, gehen in Rente. Hinzu kommt, dass der Südwesten seit Jahrzehnten regelmäßig die höchste Lebenserwartung in Deutschland aufweist.
Mit zunehmendem Alter steigt natürlich auch der Anteil pflegebedürftiger Menschen. Nach einer Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes aus dem vergangenen Jahr dürfte sie bis zum Jahr 2060 deutlich zulegen. Dann werden laut Prognose gut 800 000 Menschen auf Pflege angewiesen sein, 48 Prozent mehr als noch im Jahr 2021. Besonders stark wird der Zuwachs der Pflegebedürftigen im Stadtkreis Heilbronn und im Landkreis Schwäbisch Hall ausfallen. Dort prognostizieren die Statistiker bis zum Jahr 2040 einen Zuwachs um 37 Prozent. Am wenigsten betroffen wird demnach der Stadtkreis Stuttgart sein (9 Prozent).
Wie groß die Unterschiede bei der Altersstruktur in der Bevölkerung sind, zeigt das sogenannte Medianalter, also der Wert, der die Bevölkerung in eine jüngere und eine ältere Hälfte teilt. Mit einem Medianalter von 43,8 Jahren hatte Baden-Württemberg 2022 die jüngste Bevölkerung in einem deutschen Flächenland. Dieses Alter wird laut Studie bis zum Jahr 2040 um fast zwei Jahre auf 46,4 Jahre zunehmen, das ist allerdings fast ein Jahr niedriger liegen als in Deutschland insgesamt (47,1 Jahre). „Jüngste“ Stadt im Südwesten wird die Uni-Metropole Heidelberg sein (im Median 38,8 Jahre), „älteste“ Baden-Baden (Medianalter 50,5 Jahre). Besonders stark legt der Wert im Zollernalbkreis zu mit etwas mehr als 3 Jahren.
Auch der Arbeitsmarkt wird mit der demografischen Dynamik konfrontiert
Nicht nur die Pflege steht vor ernsten Herausforderungen, auch der Arbeitsmarkt wird mit der demografischen Dynamik konfrontiert. Denn laut Studie schrumpft das sogenannte Erwerbspersonenpotenzial - also die Menge der Menschen, die für den Arbeitsmarkt infrage kommt - um 7 Prozent auf etwa 5,62 Millionen im Alter zwischen 25 und 64. Während die Jahrgänge mit Schülerinnen und Schülern stark um zwischen 7,9 und 13,1 Prozent wachsen werden und es auch mehr jüngere Erwachsenen bis 24 Jahre geben wird, geht die Zahl der Kindergartenkinder zurück.
Die Entwicklung verteilt sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Bundesländer. Während das Saarland und die östlichen Bundesländer mit Bevölkerungsrückgängen planen müssen, prognostizieren die Autoren der Studie nicht nur für Baden-Württemberg ein Plus. Laut der Berechnung liegt die Bevölkerungsentwicklung in den 13 Flächenländern zwischen plus 4,6 Prozent für den Südwesten und minus 12,3 Prozent in Sachsen-Anhalt. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg gibt es mit 5,8 und 3,5 Prozent ein deutliches Plus. Bremen legt mit 1,1 Prozent nur moderat zu.
Einen Blick über das Jahr 2040 hinaus hat bereits das Statistische Bundesamt geworfen. Sollten sich Geburtenrate, Lebenserwartung und Zu- sowie Abwanderung moderat entwickeln, würde die Bevölkerungszahl nach dessen Prognose im Jahr 2041 ihren Höhepunkt erreichen, danach geht es demnach langsam zurück. Anders wäre das bei einer hohen Geburtenrate, einer niedrigen Lebenserwartung und einem hohen Wanderungssaldo: dann könnten im Jahr 2070 etwa 12,6 Millionen Menschen in Baden-Württemberg leben.