Nur wer der Aufforderung nachkommt und ein Foto postet, kann die Beiträge seiner Kontakte sehen. Wird das Foto später gemacht, ist der Post mit der verspäteten Zeitdifferenz gekennzeichnet. Innerhalb der zwei Minuten kann das Foto beliebig oft wiederholt werden. Eine Möglichkeit, es zu bearbeiten, gibt es nicht, im Gegensatz zu anderen Social-Media-Plattformen.
Geteilt werden die eigenen Aufnahmen dann mit den selbst ausgewählten Kontakten oder im „Discovery-Feed“, auf den alle Nutzer der App Zugriff haben. Nach 24 Stunden werden alle Fotos gelöscht. Diese Begrenzung steht im Kontrast zur Präsentation der Inhalte auf Instagram oder Facebook.
Was hat es mit den Real Mojis auf sich?
Auf Be Real fehlen nicht nur Filter, auch die klassischen Emojis gibt es nicht, mit denen sonst auf den anderen Apps die eigene Reaktion ausgedrückt wird. Stattdessen kann man sein eigenes Gesicht mit dem passenden Gesichtsausdruck fotografieren, aus dem dann ein Real Moji wird.
Wer hat die neue App erfunden?
2020 haben die zwei Franzosen Alexis Barreyat and Kevin Perreau die App veröffentlicht. Wirklich bekannt wurde sie allerdings erst dieses Jahr. Sie gehört in Deutschland momentan mit Tiktok und Instagram zu den beliebtesten Social-Media-Apps. Nach Schätzung des Analysediensts Apptopia wurde sie bis August weltweit 43,3 Millionen Mal heruntergeladen.
Wer nutzt die App heute schon?
Besonders beliebt ist Be Real bei der Generation Z, also Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind. Aber auch ältere Menschen nutzen die App. Die Aufforderung, wieder mehr echte Momente zu teilen, trifft den Nerv der Zeit und bedient offenbar den Wunsch, ungeschönte Inhalte in den sozialen Medien zu sehen. Die Gründer fordern Influencer ausdrücklich auf, andere Plattformen zu nutzen. Öffentliche Follower-Zahlen gibt es nicht, weshalb die App eigentlich nur für Privatpersonen interessant sein sollte. Auch Unternehmen haben es durch die schlechte Planbarkeit von Posts deutlich schwerer, Werbung zu platzieren.
Wie reagiert die Konkurrenz?
Auch Instagram hat jetzt einen internen Prototyp erarbeitet, der wie die App Be Real funktioniert. Instagram selbst äußert sich nicht dazu, ob und wann der Prototyp „IG Candid Challenge“ getestet wird. Die Plattform wird schon länger dafür kritisiert, die Funktionen anderer Apps zu kopieren, anstatt eigene Ideen zu entwickeln.
Was meint man im Netz dazu?
Da die Nutzer keinen Einfluss darauf haben, wann die Benachrichtigung erscheint, sind vor allem Bilder von Computerbildschirmen, Kaffeetassen und Einkaufswägen bei der App zu sehen. Alltägliche Situationen, die manche Nutzer als langweilig empfinden. Andere freuen sich über den spaßigen Austausch mit Menschen, die man tatsächlich kennt. Genau damit wirbt Be Real: Die App sei ein neuer und einzigartiger Weg, um herauszufinden, wer die eigenen Freunde im täglichen Leben wirklich sind. Ob sie sich halten wird oder wie einige ihrer Vorgänger nach dem ersten Hype verschwindet, lässt sich nur mutmaßen.