Bei Unfällen dieser Art haben die Kulmbacher Polizei und das Technische Hilfswerk bereits Routine. Wenn ein Lastwagen, beladen mit Bier von der Kulmbacher Brauerei, eine der beiden Autobahnauffahrten bei Unterbrücklein zu schnell nimmt, werden starke Männer, Besen, Container und ein Radlader gebraucht. Am Montagabend, gegen 17.20 Uhr,  war es wieder einmal so weit.

Ein Sattelzug aus dem Bereich Kitzingen hatte zuvor in Kulmbach geladen: Scherdel-Bräu, Mönchshof Landbier, naturtrübes Radler und mehr. Nichts davon wird an einem heißen Sommertag in Unterfranken Durst löschen. In der Kurve der Autobahnzufahrt auf die A 70 in Richtung Bamberg war die Fahrt zu Ende. Hunderte Kisten Bier kommen ins Rutschen, durchbrechen den Aufbau und die Plane, krachen auf die Fahrbahn. An der  Autobahnauffahrt nach Bamberg musste deswegen einige Stunden die Polizei den Verkehr regeln. Teilweise war die Auffahrt komplett gesperrt.

Es ist weder für die Polizei noch für die Kräfte des THW eine Besonderheit, wenn sich an einer dieser beiden Autobahnauffahrten ein Biersee ergießt. Diese Kurven haben es in sich. Die Helfer haben ihnen schon längst den Namen „Bierkurven“ gegeben und wissen, wohin sie fahren müssen, wenn die „Bierkurve ruft“. Sie wissen auch, dass ein Radlader gebraucht wird, der Scherben wie ganze Flaschen aufsammelt und in Container kippt, die die Polizei eilends anfordert.

Der Verkehr auf die Autobahn soll möglichst ungehindert schnell wieder fließen. Ein paar Stunden dauert es dann doch immer wieder. Stunden, in denen die Helfer auf scherbenübersähtem und klebrigen Untergrund stehen und von einer penetranten Bierfahne umweht werden. „Wenn man hier zwei Stunden diesen Geruch einatmet, hat man erstmal keinen Appetit mehr auf Bier“, sagt einer, der gestern an der Unfallstelle mit aufräumte.

Es vergeht kein Jahr, in dem an dieser Stelle nicht einige solcher Unfälle geschehen. Jeder Lkw-Fahrer, der nach der Beladung seines Fahrzeugs die Brauerei in Kulmbach verlässt, wird auf die Gefahr hingewiesen, die in diesen Kurven droht. Jedem Fahrer wird dringend geraten, ausgesprochen langsam auf die Autobahn einzubiegen. Die meisten beherzigen das. Einige tun es nicht. Dann kommt es zu einem Unfall mit hohem Sachschaden. Die Ladung selbst ist dabei das Wenigste. Meist wird, wie auch beim jüngsten Unfall, der Lkw selbst schwer beschädigt. Wie hoch der Sachschaden diesmal ist, konnte die Polizei gestern noch nicht sagen.