Die X-Millionen-Aufgabe Und ewig fallen die Blätter

Fast einen Monat lang sind mehrere Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Waldershof damit beschäftigt, das Laub von den Straßen zu räumen. Doch nicht jedes Blatt muss weg.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Jonathan Schmidt und Stefanie Kaiser blasen das Laub von der Straße. Foto: Matthias Bäumler

Für die einen sind sie die größte Freude, für die anderen ein Ärgernis. Während wohl jedes Kind voller Inbrunst durchs Laub tollt, sehen die Erwachsenen vor allem die Plackerei. So wie auch die Verantwortlichen des Waldershofer Bauhofs. Wie dessen Leiter Markus Kremser im Gespräch mit unserer Redaktion sagt, verursacht das Blättermeer in der Kösseinestadt tatsächlich jede Menge Arbeit. „Vier, fünf Mitarbeiter sind einen Monat lang gut damit beschäftigt, das Laub wegzubringen.“

Nach der Werbung weiterlesen

Grundsätzlich sei jeder Bürger selbst für den Gehsteig vor seinem Haus oder auch unbebautem Grundstück zuständig und müsse ebenso wie den Schnee im Winter, im Herbst das Laub entsorgen. „Aber natürlich hat auch die Stadt Waldershof jede Menge Bäume und ist daher auch für einen Teil des Laubs verantwortlich“, sagt Kremser. Im digitalen Kataster sind 2900 Bäume aufgeführt, davon viele Laubbäume. Ein Teil davon steht im Stadtpark und entlang der angrenzenden Walbenreuther Straße. Diese ist zwar eigentlich eine Kreisstraße, dennoch muss sich der Bauhof um das Laub auf der Nord-Süd-Achse kümmern.

XXL-Laubsauger

In aller Regel sind zwei Mitarbeiter mit Rechen oder Laubbläsern unterwegs und sammeln die Blätter in großen Haufen am Straßenrand. „Seit einiger Zeit hat die Stadt ein eigenes Fahrzeug, das mit einem XXL-Laubsauger ausgestattet ist. Damit saugen wir die Blätter in den Wagen und fahren sie nach Rodenzenreuth auf den Hof von Hermann Göhl.“ Hier entstehe daraus wertvoller Kompost.

Am Mittwochmorgen sind Stefanie Kaiser und Jonathan Schmidt im Baugebiet Federacker unterwegs. Mit schnellen Schritten befreien sie die Straße vom Laub, noch bevor die meisten Bewohner zur Arbeit fahren. „In den Straßenzügen am Federacker stehen etliche städtische Laubbäume, da kümmern wir uns natürlich. Außerdem geht es bei der Aktion immer auch um die Verkehrssicherheit.“

Eine blitzeblanke Stadt ist aber nicht das Ziel der Bauhofverantwortlichen. „Laub ist schließlich wichtig für Insekten oder andere Tiere. Deshalb lassen wir gerne in Sträuchern oder unter manchen Bäumen auch mal größere Haufen für den Igel liegen“, so Markus Kremser.

Wetterbericht im Blick

Wie eigentlich während des gesamten Jahres haben Kremser und seine Kollegen zum Planen der vielen Aufgaben des Bauhofs den Wetterbericht im Blick. Jedes Jahr wieder befinden sich die Mitarbeiter im Herbst in einem Rennen gegen den Frost. Wenn das feuchte Laub auf die Straße gefriert, nutzt der beste Laubbläser nichts – und Autos oder Fußgänger können leicht ins Rutschen geraten.

Eine neuralgische Gegend im Waldershofer Stadtgebiet ist auch die Bahnhofstraße. In der viel befahrenen Straße stehen mehrere Laubbäume der Stadt mit den entsprechenden Folgen.

Wie immer wenn städtische Mitarbeiter im öffentlichen Raum unterwegs sind, gibt es auch mal Ärger. So habe sich eine Bürgerin beschwert, warum die Stadt an dieser und jenen Stelle das Laub wegräume. „Ganz einfach, weil es öffentlicher Grund ist und die Stadt für die Sicherheit verantwortlich ist“, sagt Kremser, der es nicht krumm nimmt, wenn sich jemand besonders für die Arbeit der Mitarbeiter interessiert.

Da die Stadt keine eigene Kehrmaschine ihr Eigen nennt, ordert sie zweimal im Jahr die aus der Nachbarstadt Marktredwitz. „Diese sorgt für die Grundreinigung. Um den Rest kümmern wir uns selbst.“

Viele Kubikmeter Laub

Wie viele Kubikmeter Laub am Ende zusammenkommen, kann Kremser nicht sagen. „Es sind schon viele Lastwagenladungen.“ In der Nachbarstadt hat vor einigen Jahren Bauhofleiter Roland Sommer rund 300 Kubikmeter Laub pro Jahr geschätzt, die seine Mitarbeiter aufsammeln und ebenfalls zum Kompostieren bringen.

Nicht zum Kompostieren geeignet sind die Blätter aus der Kehrmaschine, da diese auch all den Dreck aufsammelt, der auf der Straße liegt. Diese entsorgt die Stadt Marktredwitz als Abfall.

Wie Markus Kremser sagt, ist es für die Mitarbeiter der Stadt leider nicht möglich, sich um jeden Winkel und jeden Quadratmeter Straße im Stadtgebiet zu kümmern. „Wir haben aber im Blick, wo unser Einsatz notwendig ist.“

Kaum ist der Großteil der Blätter weg, stehen die nächsten wetterbedingten Arbeiten an, ist zu befürchten: Eis und Schnee werden nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.